Fußball | Regionalliga NOFV lädt zum großen Aufstiegsreform-Gipfel ein
Hauptinhalt
28. Februar 2025, 17:16 Uhr
In die Debatte um eine Regionalliga-Reform kommt Bewegung rein. Der NOFV geht auf die 17 Vereine der Initiativgruppe zu und plant einen großen Aufstiegsgipfel. Die Erwartungen daran sind immens.
Nachdem der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) zunächst zurückhaltend auf den öffentlichen Reform-Vorstoß der 17 Nordost-Regionalligisten reagiert hatte, lenkt der Regionalverband nun ein und will die Klubs in ihrem Anliegen unterstützen. Im März soll eine große Runde stattfinden, zu der neben den Regionalliga-Vereinen auch alle NOFV-Drittligisten sowie ambitionierte Oberligisten eingeladen werden.
CFC-Boss Haeder: "Ein gutes Signal des Verbands!"
Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter des Chemnitzer FC, begrüßte die neue Entwicklung: "Das ist ein gutes Signal vom Verband, dass wir gehört werden. Ziel ist es, Meinungen und Gedanken auszutauschen. Es sollte dann so sein, dass wir mit einer gemeinsamen Sprache und einem Lösungsansatz andere Landes- und Regionalverbände sowie den DFB kontaktieren." Haeder äußerte dabei Verständnis, dass das Vorgehen dem NOFV zunächst nicht geschmeckt habe. "Klar, hat es dem Verband nicht unbedingt gefallen. Zugleich hatten wir jetzt wieder ein gutes Gespräch. Wir haben nun eine Vereinbarung und Basis, wie wir zusammen Lösungen erarbeiten. Letztendlich haben wir ein gemeinsames großes Ziel, die Veränderung der aus unserer Sicht benachteiligenden Aufstiegsregelung zur 3. Liga."
Hintergrund: Der Meister der Regionalliga Nordost darf wie in Bayern und dem Norden nur alle drei Jahre direkt aufsteigen, während Südwest und West ihren Viertliga-Meister jede Saison direkt eine Liga höher entsenden dürfen.
Winkler erklärt sich kampfbereit
Haeder hatte sich in Absprache mit den anderen Ostklubs diese Woche mit NOFV-Boss Hermann Winkler abgestimmt. Der Verbandspräsident wollte sich aktuell nicht öffentlich äußern. Winkler hatte allerdings vor kurzem in der MDR-Dokumentation "Ein Bund fürs Leben: Der DFB und der Ostfußball" gesagt: "Nein, die Regelung ist nicht fair. Sie ist wettbewerbsverzerrend für den Nordosten. Deshalb kämpfen wir auch darum, das zu ändern. Wir sind das flächengrößte Land mit so einer Historie, mit Traditionsvereinen, die es aufgrund der wirtschaftlichen Struktur im Osten schwer haben. Deshalb müssen wir um ein anderes Modell kämpfen." Nach "Sport-im-Osten"-Informationen gilt das weiter.
Unterschiedliche Lösungsauffassungen
Nur der Weg zu gemeinsamen Positionen könnte schwierig werden. Der NOFV bringt weiter eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit fünf Absteigern und fünf Aufsteigern aus allen Regionalliga-Staffeln ins Spiel. Der Drittliga-Ausschuss des DFB hatte diese Lösung mehrmals abgelehnt. Die 17 Nordost-Klubs plädieren für eine viergleisige Regionalliga, wobei Klubs aus den alten Bundesländern ins NOFV-Gebiet aufgenommen werden könnten. Als zusätzliche Option würde die Initiativgruppe als Notlösung einen veränderten Relegationsmodus mit allen fünf Regionalliga-Meistern vorsehen, von denen nur der Letzte dann nicht aufsteigen darf und das zusätzlich generierte TV-Geld gleich unter allen Teilnehmern der Aufstiegsrunde verteilt wird.
Meyer: "Konkrete Maßnahmen nebst Zuständigkeiten und Zeitabläufen festlegen"
Sportdirektor Daniel Meyer vom Halleschen FC formuliert deshalb klare Ansprüche, was der Aufstiegs-Gipfel beim NOFV leisten muss: "Wir gehen mit der klaren Erwartungshaltung in den Dialog mit dem NOFV, dass wir uns auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen und konkrete Maßnahmen nebst Zuständigkeiten sowie Zeitabläufen verbindlich festlegen." Heißt: Ein Masterplan soll her, damit die Zeit bis zum DFB-Bundestag im Herbst nicht verstreicht und eine mehrheitsfähige Lösung aus Sicht der Vereine zwingend noch 2025 beschlossen werden kann.
Oberliga-Trainer Rietschel unterstützt Vier-Staffel-Ansatz
Spannend wird derweil, wie sich die Oberligisten in der Sache verhalten. Ein interessantes Beispiel ist der letztjährige Oberliga-Meister Bischofswerdaer FV, der aufgrund von fehlender Infrastruktur auf den Regionalliga-Aufstieg verzichtete. BFV-Trainer Frank Rietschel kündigt Solidarität an: "Es wird darum gehen, etwas für den Osten zu erreichen. Wenn Vereine wie Halle, Lok Leipzig, Chemnitz, Jena oder Erfurt alle in der Regionalliga festhängen, können es kleinere Klubs kaum schaffen, dort mitzuhalten und alle Auflagen beim Stadion zu erfüllen."
Welche Lösung würde er aus "Schiebocker" Sicht bevorzugen? "Ich bin eher für eine viergleisige Regionalliga mit klarem Auf- und Abstieg. Notfalls darf auch die Oberliga darunter etwas attraktiver werden", sagt Rietschel. Möglich, dass man den kleineren Vereinen anbietet, auf Dauer die Sicherheitsanforderungen in der Regionalliga herunterzufahren, wenn mehr große Klubs aus der Nordost-Staffel in die 3. Liga aufgestiegen wären und damit eben deutlich weniger Hochrisikospiele in der Viertklassigkeit stattfinden.
Haeder: "DFB darf sich seiner Verantwortung nicht entziehen!"
CFC-Boss Haeder nimmt stattdessen zusätzlich den DFB in die Pflicht und appelliert: "Gleichzeitig hoffen wir, dass auch der DFB in die Diskussion mit einsteigt und nicht mehr nur im Osten, sondern in Gesamtdeutschland debattiert wird, um eine mehrheitsfähige Lösung zu finden. Wir fordern, dass der DFB seiner Verantwortung nachkommt und sich dieser nicht entzieht. Die 3. Liga ist DFB-Spielklasse, die 4. Liga Sache der Regionalverbände, aber letztendlich geht es nur Hand in Hand, weil die Aufstiegsfrage ja eben auch eine für die 3. Liga ist." Gleichzeitig ist er sicher, dass der Vorstoß der 17 Nordostklubs gefruchtet hat. "Wir haben so viel Feedback bekommen, aus Fankreisen und von so vielen Klubs. Wir haben den Nerv Fußball-Deutschlands getroffen, werden permanent den Finger heben und nicht locker lassen."
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SPORT IM OSTEN | 28. Februar 2025 | 20:15 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/a194cd0a-1bfc-4dd7-adb8-ff7509a55ae7 was not found on this server.