Dienstag, 19.11.2024: Straßenkreuze

Zugegeben, als ich jung war, bin ich mit dem Auto gern ziemlich schnell gefahren. Blitzer gab es damals noch längst nicht so viele wie heute. Inzwischen hat sich beides geändert. Vermutlich ist es das Lebensalter, das mich vorsichtiger fahren lässt. Was in all den Jahren gleichgeblieben ist, sind die Kreuze, die sich an den Straßenrändern befinden. Sie erinnern an einen Menschen, der bei einem Unfall tödlich verletzt wurde.

Pastor Stephan Ringeis, Senderbeauftragte für die evangelischen Freikirchen 2 min
Bildrechte: MDR/Axel Berger
2 min

gesprochen von Stephan Ringeis

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 19.11.2024 05:45Uhr 02:11 min

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Im Auto rauscht ein solches Kreuz an einem vorbei. Vielleicht setzt ein kurzes Nachdenken ein. Was könnte passiert sein? Ja, eine lange Gerade, vielleicht ein Wettrennen oder einfach allein gerast und von der Straße abgekommen. Jugendlicher Übermut. Oder geblendet vom Gegenverkehr? Ein Überholvorgang - entgegenkommend und dann war kein Platz mehr. Keine Ahnung. Dann ist das Kreuz vergessen.

Sitze ich auf meinem Fahrrad, dann halte ich manchmal an, wenn ich ein solches Kreuz sehe. Ich entdecke Namen, Bilder, immer wieder Blumen und Kerzen. Je kürzer der Abstand zum Unglück, desto mehr Trauerschmuck, aber es gibt auch Kreuze, die werden schon über Jahre gepflegt. Ganz selten kann ich aus dem Kreuz schließen, was passiert ist. Einmal entdeckte ich einen in Folie gesteckten Zeitungsartikel... "Schwerer Unfall auf der B...". Mir wird deutlich, wie schnell alles vorbei sein kann, selbst wenn ich achtsam unterwegs bin.

Im biblischen Psalm 90 heißt es: "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." Dieses Wort bezieht sich auf mein Ende allgemein. Wieviel mehr gilt es, wenn es darum geht, achtsam gegenüber meinem Mitmenschen und mir selbst unterwegs zu sein. Kein Tag ist selbstverständlich. Die Kreuze am Straßenrand erinnern daran

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Lüder Laskowski

Lüder Laskowski

geboren 1973 in Dresden und dort aufgewachsen I 1992 Abitur I 1992 - 1995 Ausbildung zum Steinmetz/Steinbildhauer bei den Sächsischen Sandsteinwerken Pirna I 1995/96 Zivildienst im Landesjugendpfarramt Sachsen / Behindertenarbeit I 1996 bis 2004 Studium der ev. Theologie in Leipzig und Berlin I 2004 - 2007 Geschäftsführer einer Unternehmensberatung im Kulturbereich in Dresden I 2007 - 2009 Vikariat an der Lutherkirche Radebeul I 2009 - 2019 Pfarrer Kirchgemeinde Großschirma / Freiberger Dom / Studierendenpfarrer Bergakademie Freiberg I seit 2019 Projektpfarrstelle "Kirchliche Arbeit in neuen Stadtquartieren" beim Kirchenbezirk Leipzig

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | 1982 bis 1987 Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz | 1987 bis 1990 Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge | 1990 bis 1997 Pastor in Wilkau-Haßlau | 1997 bis 2009 Pastor in Zwickau | 2009 bis 2019 Superintendent des Distrikts Zwickau der evangelisch-methodistischen Kirche | 2019 bis 2023 geistliche Begleitung von Gemeinden in Umbruchsituationen | seit 2023 Aufsichtsratsvorsitzender der Agaplesion gAG, einem christlichen Gesundheitskonzern | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.