Dienstag, 03.10.2023: Freiheit und Wohlstand

"Lieber reich und gesund als arm und krank." - witzelt der Volksmund und verunstaltet damit ein altes Sprichwort. Aber reich und gesund, das hat schon was. Wer wünscht sich das nicht?! Wenn ich über genügend Geld verfüge, steht mir die Welt offen. Eine Freiheit, die uns als gelernte DDR-Bürger vor nunmehr 33 Jahren erreichte. "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr!" - war eine Parole der Montagsdemos in der Wendezeit. Doch sie kam. Und mit ihr die Freiheit zu reisen. Und zu kaufen. Endlich ein richtiges Auto, wenn vielleicht auch erstmal ein im Westen ausgemustertes.

An wieviel Wohlstand haben wir uns inzwischen gewöhnt!? Ist normal geworden und selbstverständlich. Hat uns aber auch vergiftet. Hart gemacht, egoistisch, gierig, neidisch, unzufrieden. Wir sind hineingezogen worden in den Sog nach immer mehr, immer besser, immer schneller und merken zugleich, wie uns das kaputt macht. Und auch unseren Planeten. Der ächzt unter unserer Gier. Mancher ist auch unter die Räder der Wohlstandsmaschine gekommen. Macht Wohlstand wirklich glücklich? Oder langfristig eher der Verzicht? Imobilien machen imobil, Wohlstand ist eine Einbahnstraße...

Macht Wohlstand frei oder nimmt er gefangen? "Adel verpflichtet" - sagt ein anderes Sprichwort. Vielleicht ist es das: Wir sind geadelt. Selbst wenn wir uns nicht zu den Superreichen zählen können: Im Weltmaßstab betrachtet geht es uns saugut. Uns stehen unzählige Möglichkeiten offen. Wenn wir mit anderen teilen, was uns - wie ich glaube - Gott anvertraut, dann vergiftet Wohlstand nicht, sondern beschenkt. Macht andere reich und alle Beteiligten dankbar. So ermöglicht Wohlstand Freiheit.