Mittwoch, 06.03.2024: Geschwister
Vor ein paar Tagen war ich mit meinem Patenkind auf dem Spielplatz. Dort kann man ganz wunderbar im Sandkasten Burgen bauen, oder das Klettergerüst erklimmen oder auch mit der Schaukel beinahe bis zu den Wolken schwingen. Außer uns waren noch ein Junge und ein Mädchen da, die die Wippe für sich entdeckt hatten.
Das Mädchen war etwas älter und schien sich für den Jungen verantwortlich zu fühlen. Trotzdem wandte sie sich uns zu und wollte gerade etwas anderes spielen, als der Junge rief: "Schwesterchen, bleib bei mir. Ich brauche dich für immer!" Sofort ging sie zu ihm zurück. Mein Patenkind, seit beinahe einem Jahr selbst stolze große Schwester, drehte sich zu mir um. "Siehst du", sagte sie. "So muss das sein!"
Schwester und Bruder. Geschwister. Kann es etwas geben, was prägender für unser Leben ist? Ganz sicher erinnern Sie sich an Rivalität und Streit, aber auch an Momente von großer Vertrautheit, wenn Sie an Ihre Geschwister denken. Mein Bruder hat mir beigebracht, wie man Kaugummiblasen macht und Winterräder aufzieht. Er weiß durch mich, wie E-Mails verschickt werden und im Drogeriemarkt Fotos bestellt.
Ähnlich und verschieden zugleich sind wir, und um nichts in der Welt möchte ich ihn in meinem Leben missen. Bruder. Schwester. Das ist man durch Geburt. Und im Idealfall braucht man sich für immer.
Ein Weiser wurde einmal gefragt, wann denn seiner Meinung nach das Reich Gottes angebrochen sein könnte. Er hat lange überlegt. Aber dann sagte er mit fester Stimme: "Das Reich Gottes ist dann angebrochen, wenn wir in unserem Gegenüber unseren Bruder und unsere Schwester erkennen."