Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 04. - 09.03.2024
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Katrin Hutzschenreuter aus Freiberg.
Sonnabend, 09.03.2024: Komm rüber!
Jedes Jahr stehen die sieben Wochen von Aschermittwoch bei einer Aktion der evangelischen Kirche unter einem bestimmten Motto. Dieses Jahr heißt es "Sieben Wochen ohne Alleingänge". Alleingänge können wohltuend sein. Wenn ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und die Tür hinter mir schließe, dann genieße ich die Ruhe nach dem trubeligen Tag.
Alleingang kann auch bedeuten, sich in seinem Weg nicht beirren zu lassen, weil man davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. Aber dann brauche ich auch wieder das Gefühl, nicht allein unterwegs zu sein. Ich brauche verlässliche Weggefährten an meiner Seite, die mit mir gemeinsam gehen und ehrlich zu mir sind. Gelegentlich gibt es zufällige Begegnungen auf dem Weg. Manche bleiben länger im Gedächtnis als andere.
Die Konkretisierung des Mottos heißt: "Komm rüber!" Das nehme ich als eine freundliche Aufforderung wahr, mich auf Begegnungen einzulassen. Es gibt genug Kräfte, die die Menschen spalten wollen. "Komm rüber!" ist die Gegenbewegung. Sie ermuntert uns, in den Wochen bis Ostern die Beziehungen und Begegnungen unseres Lebens zu pflegen und wahrzunehmen. Also - komm rüber!
Freitag, 08.03.2024: Göttliche Ordnung
Meinen Schreibtisch muss ich dringend mal wieder aufräumen. In diesem Chaos kann ich nicht gut arbeiten. Wenn ich aufräume, kommt auch mehr Ordnung in meine Gedanken, und ich kann mich besser konzentrieren. Also hefte ich Versicherungsunterlagen ab, stelle Bücher ins Regal zurück und finde auch den vermissten Brief einer Freundin wieder. So sieht es viel besser aus.
Aufräumen ist übrigens etwas Göttliches. Genau so hat Gott angefangen, ganz am Anfang, als alles wüst und leer war, wie Martin Luther übersetzt hat. In der hebräischen Bibel kann man etwas von einem Tohuwabohu lesen, einem großen Durcheinander. Das hat Gott sortiert und geordnet: hell und dunkel, nass und trocken, oben und unten, Pflanzen und Tiere nach ihrer Art, arbeiten und ausruhen.
Manchmal ist es auch wichtig, die Seele aufzuräumen. Da hat sich in einer Ecke Groll angesammelt. In einem anderen Winkel liegen die Selbstzweifel. Ein Gespräch mit einer Kollegin ist schon lange fällig, um ein Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Sogar das, wofür ich mich schäme, muss ans Licht. Offen angesehen, verliert es viel von seiner Bedrohlichkeit. Ab und zu muss aufgeräumt, gereinigt, geordnet werden. Das gilt für die Wohnung genau so wie für die Seele. Aufräumen ist etwas Göttliches.