Annalena Baerbock, Bundesaussenministerin, aufgenommen beim Rat für Aussenbeziehungen in Luxemburg, 22.04.2024.
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Katholikentag Erfurt | Samstag Politikerinnen Baerbock und Barley debattierten über Außenpolitik

01. Juni 2024, 11:10 Uhr

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) war am Samstag (01.06.) zu Gast beim Katholikentag in Erfurt. Sie sprach zum Thema "Wertegeleitete Außenpolitik heute". Über "Potenziale feministischer Außenpolitik" diskutierte Katarina Barley (SPD), Vizepräsidentin des Europaparlaments u.a. mit der afrikanischen Feministin Rosebell Kagumire.

Einen Tag vor Abschluss des 103. Katholikentags wurde eine Reihe von Bundespolitikerinnen bei dem katholischen Laientreffen erwartet. Unter anderem fand am Samstag ein Gespräch mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) statt.

Sie warb in Erfurt für Ehrlichkeit und Authentizität in der Politik. Sie müsse "selbst in den Spiegel schauen" können, sagte Baerbock am Samstagabend im Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings.

Baerbock beklagte gezielte Angriffe, Hass und Hetze gegen Frauen in der Politik: "Das ist kein Zufall." Sie verteidigte in diesem Zusammenhang ihre feministische Außenpolitik. Sie wisse, dass der Begriff polarisiere. Man hätte sie aber nicht verstanden, wenn sie es in bürokratischer Sprache formuliert hätte: "Wenn man nicht polarisiert, wird man nicht gehört." Die Grünen-Politikerin mahnte eine Verbesserung der weltweiten Frauenrechte an: "Der Zustand der Frauenrechte ist ein Gradmesser für den Zustand der Gesellschaft."

Frauenrechte und feministische Bewegungen geraten nach Beobachtung der Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley (SPD), weltweit zunehmend unter Druck. "Schon der Begriff des Feminismus wird lächerlich gemacht und bekämpft. Ich hatte gehofft, dass wir dies endlich hinter uns gelassen haben", sagte Barley am Samstag beim Katholikentag .

Annalena Baerbock 3 min
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Außenministerin Annalena Baerbock diskutiert auf dem Katholikentag über Werte in der Außenpolitik. Ulrike Bieritz hat die Veranstaltung verfolgt.

MDR KULTUR - Das Radio Sa 01.06.2024 21:49Uhr 02:39 min

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"Weltweit sehen wir heute leider eine dramatische Gegenbewegung zulasten von Frauenrechten." Auch Deutschland und viele EU-Staaten seien weit von voller Geschlechtergerechtigkeit entfernt, kritisierte die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl in einer Woche. "Wir können uns aber nur dann überzeugend für Feminismus und Frauenrechte weltweit einsetzen, wenn wir selbst eine feministische Gesellschaft werden."

Katarina Barley während einer Podiumsdiskussion zum Thema "Potenziale feministischer Außenpolitik" in Erfurt
Katarina Barley während einer Podiumsdiskussion zum Thema "Potenziale feministischer Außenpolitik" in Erfurt Bildrechte: IMAGO / epd

Desweiteren kamen auf den Katholikentag auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und die Klimaaktivistin Luisa Neubauer.

Am Freitag waren bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) in Erfurt zu Gast. Scholz' Auftritt war von Klimaaktivisten der "Letzten Generation" gestört worden.

Gut vorbereitet auf schwierige Wetterlage

Mit Blick auf den für Samstag angekündigten Starkregen halten sich Feuerwehr und Krisenstab in Erfurt weiter bereit. "Wir haben die Lage im Blick und sind gut vorbereitet", erklärte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) am Freitagabend.

Der Krisenstab sei in Bereitschaft, und ein 56-köpfiges Team aus Straßenbetriebshof, THW sowie Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr befüllten seit dem Vortag Sandsäcke. 4.000 bis 6.000 Stück würden vorbereitet, um bei Bedarf zu schützen.

Quelle: dpa, KNA, EPD