Tipps der Ernährungsexpertin Welche Ernährung bei Rheuma hilft
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25. Mai 2023, 09:00 Uhr
Mit der richtigen Ernährung können die Beschwerden bei Rheuma gelindert werden. Prof. Dr. Dorothea Portius hat allgemeine Ernährungstipps und ein Beispiel für einen Ernährungsplan. Zudem finden Sie eine Tabelle, welche Lebensmittel bei Rheuma empfehlenswert sind und welche nicht.
Die Gelenke schmerzen, die Muskeln tun weh – Morgensteifigkeit prägt den Alltag von sehr vielen Menschen. Hierzulande sind mehr Frauen als Männer betroffen. Sie leiden unter rheumatoider Arthritis – eine der häufigsten rheumatischen Erkrankungen.
Was ist Rheuma?
Die rheumatoide Arthritis, oft kurz "Rheuma“ genannt, ist eine fortschreitende Gelenkentzündung, die die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden oder Schleimbeuteln angreift.
Es handelt sich um einen Autoimmunprozess: Das Immunsystem der Betroffenen bekämpft durch eine Fehlsteuerung körpereigenes Gewebe. Aktuelle Erkenntnisse belegen, dass eine Störung der Darmbarriere mitverantwortlich für die Gelenkbeschwerden ist.
Wieso hat die Ernährung Einfluss auf Rheuma?
Der Darm steht nicht nur mit dem Gehirn und dem Immunsystem in enger Verbindung, sondern er spielt auch eine Rolle bei rheumatischen Gelenkerkrankungen. Grund dafür sind die Darmbakterien, das sogenannte Mikrobiom. Das erklärt auch, warum Patientinnen und Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen häufig unter Gelenkbeschwerden leiden.
Zwar ist Rheuma bisher nicht heilbar, jedoch gut behandelbar. Zur Therapie werden immunsuppressive Medikamente eingesetzt. Zusätzlich können Betroffene durch eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen versuchen, das Entzündungsgeschehen einzudämmen und so Schmerzen und Steifigkeit zu lindern.
Tipps für die Ernährung bei Rheuma
- Die Basis der Ernährung sollte aus Gemüse und gutem Eiweiß bestehen. Empfehlenswert sind außerdem Nüsse, Hülsenfrüchte, hochwertige pflanzliche Öle (zum Beispiel Lein- und Weizenkeimöl, Olivenöl extra vergine) sowie zuckerarme Obstsorten.
- Antioxidantien in Gemüse, Gewürzen und Kräutern können die Aktivität der entzündlichen Schübe mindern.
- Die Omega-3-Fettsäuren ALA, EPA und DHA wirken entzündungshemmend. ALA findet man insbesondere in Leinöl (wichtig: auf eine schonende Verarbeitung achten, wie omega-safe oder Oxyguard). EPA und DHA findet man in fettem Seefisch, wie Lachs, Hering und Makrele sowie in Algenöl und Krillöl.
- Längeres Fasten, wie etwa Heilfasten, sollten Betroffene nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen.
- Rheumatikern fehlen häufig B-Vitamine, vor allem B1 und B6, sowie Vitamin E und die Mineralstoffe Magnesium, Kupfer und Selen. Diese Vitalstoffe stecken in grünem Tee, Nüssen, Weizenkeimen, Vollkorngetreide, Linsen und Cashewkernen.
Beispiel für einen Ernährungsplan
Frühstück:
- Quark mit Früchten und Leinöl/Weizenkeimöl
- Vollkornbrot mit Frischkäse und Rohkost
- grüner (Gemüse-)Smoothie
Mittagessen:
- Mischkost
- zwei Handvoll Dinkel-Pasta oder Naturreis mit drei Handvoll Gemüse nach Wahl
Abendessen:
- Gemüsesuppe
- gedünsteter Fisch mit Gemüse
- lieber keine Rohkost essen (sie ist für viele Menschen abends schlechter verträglich, da ihre Verdauung Höchstleistungen vom Darm verlangt)
Tabelle: Lebensmittel bei Rheuma
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert |
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Vollkornbrot, Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln | Weißbrot, Toastbrot, Croissant, Knäckebrot, Zwieback, Weizenbrot/-brötchen, Milchbrötchen, Laugengebäck; Hartweizennudeln, geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer |
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert |
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zuckerarmes Obst wie Apfel, Beeren, Orangen; nur in Maßen zuckerreiches Obst: Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Mango, Weintrauben, Süßkirsche | gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst |
Empfehlenswert | Weniger empfehlenswert |
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alle Salatsorten, gern mit Bitterstoffen (Chicoree, Löwenzahn), Artischocken, Blätter von roter Bete, Kohlrabi, Möhrengrün in Smoothies, Gurke, Fenchel, Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Möhren, Spinat, Zucchini, alle Kohlarten, Radieschen, Spargel, Sauerkraut, alle Pilzarten, Kräuter | Gemüsemischungen mit Butter, Sahne oder Fertigsoßen |
Empfehlenswert | Weniger empfehlenswert |
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Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Chia-Samen, nur in Maßen: Sonnenblumenkerne | gesalzene Nüsse |
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert: |
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Leinöl (Herstellung unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht ("Oxyguard"/"Omega-safe"-Verfahren), optimal wirken Leinöl und Weizenkeimöl kombiniert), Chia-Öl, Hanföl; Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl; wenig Butter; zum heißen Braten: Kokosöl | Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl |
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert |
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Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardinen, Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt; Schalentiere wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Shrimps, Krabben | Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt, panierter Fisch |
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert |
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Putenbrustaufschnitt, mageres Hühnerfleisch; seltener: Rinderfilet, mageres Kalbfleisch oder Wild, Corned Beef | paniertes Fleisch, alle übrigen Wurstwaren und generell Schweinefleisch (wegen des hohen Gehalts an Arachidonsäure) - egal ob Aufschnitt, Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst |
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert |
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Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt 1,5 % Fett; Harzer Käse, körniger Frischkäse; nur selten: Sahne, saure Sahne, Crème fraîche; Käse bis 45 % Fett i. Tr. (Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella, Frischkäse) | gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch |
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert |
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Wasser, ungezuckerter Tee - besonders grüner Tee und Kräutertee; bis zu drei Tassen Kaffee ohne Milch | Sojadrink, Fruchtsaft, Softdrinks, Milchmixgetränke, Alkohol |
Können Lebensmittel einen Rheumaschub auslösen?
Grundsätzlich gibt es bei Rheuma keine absolut "verbotenen" Lebensmittel, die stets Schübe auslösen und vor deren Verzehr alle Betroffenen gewarnt werden müssten. Manche Betroffene haben aber den Eindruck, auf den Genuss bestimmter Lebensmittel mit einem Schub zu reagieren. Das passiert bei den allgemein als entzündungsfördernd bekannten Lebensmitteln wie Fleisch, Weizen und Zucker, vereinzelt aber auch bei Lebensmitteln mit Allergiepotenzial wie Milch, Eier, Erdnüsse, Soja.
Tipp: Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch kann Ihnen und Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin helfen.
Unsere Expertin
Prof. Dr. Dorothea Portius
Dorothea Portius hat Ernährungswissenschaften mit dem Abschluss Diplom studiert. Die Promotion mit Schwerpunkt Insulin-Resistenz, Nichtalkoholische Fettleber und Leberkrebs folgte. Außerdem hat sie eine Ausbildung zum Group Fitness Trainer abgeschlossen und sich zur Ganzheitlichen Ernährungstherapeutin weitergebildet.
Dorothea Portius hat eine Professur am Lehrstuhl für Ernährungstherapie und -beratung an der SRH Hochschule für Gesundheit inne. 2022 veröffentlichte sie ihr erstes Buch: "Ernährung, die uns schützt: Das Programm gegen die größten Krankheitsursachen".
MDR (jba)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 25. Mai 2023 | 17:00 Uhr