Krieg in Nahost USA starten Luftbrücke in den Gazastreifen
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03. März 2024, 20:13 Uhr
In den Gazastreifen kommen seit Wochen kaum Lieferungen mit humanitärer Hilfe an, das Gebiet ist weitgehend abgeriegelt. Hunderttausende Palästinenser sind dort in teilweise provisorischen Lagern untergebracht, wo es nicht genügend Wasser, Lebensmittel und Strom sowie kaum medizinische Versorgung gibt. Nach Jordanien und Ägypten beginnen nun auch die USA mit dem Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen.
Die USA haben Medienberichten zufolge eine Luftbrücke mit humanitären Hilfsgütern begonnen, um die Bevölkerung im Gazastreifen zu versorgen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, bestätigte am Samstag, den Einsatz von drei Transportflugzeugen vom Typ C-130. Diese hätten insgesamt 66 Pakete mit etwa 38.000 Mahlzeiten an Bord gehabt. Augenzeugen zufolge wurden die Hilfsgüter über der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens und über Rafah im Süden abgeworfen.
Nach Angaben der US-Regierung wird zudem eine mehrwöchige Feuerpause zwischen Israel und der Hamas verhandelt. Israel habe die Details "mehr oder weniger akzeptiert". Nun sei die Hamas am Zug. Ein Sprecher der US-Regierung sagte, die Feuerpause könne sofort beginnen, wenn die Hamas die Freilassung von Geiseln zustimme.
US-Präsident Joe Biden hatte die Luftbrücke bereits am Freitag angekündigt. Nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, plant die US-Regierung eine groß angelegte Aktion, die voraussichtlich Wochen andauern werde. Der Abwurf von Hilfsgütern über einem derart dicht besiedelten Gebiet sei "extrem schwierig". Nach Angaben hochrangiger US-Regierungsvertreter ist der Einsatz am Samstag erfolgreich verlaufen. Weitere Einsätze sollen in den "kommenden Tagen und Wochen" folgen.
Bereits Hilfe aus der Luft von Jordanien und Ägypten
Im November hat Jordanien bereits eine Luftbrücke mit Hilfslieferungen mit Lebensmitteln und Medikamenten in das Gebiet gestartet, seit einigen Tagen führt diese auch Ägypten durch. Die Flüge sind mit Israel koordiniert. UN-Organisationen weisen allerdings darauf hin, dass die Mengen, die durch Abwürfe geliefert werden können, eher gering sind. Bei der großen Zahl der im Gazastreifen Not leidenden Menschen verpuffe die Wirkung schnell, heißt es. Am Freitag kam es bei der Verteilung von Hilfsgütern zu einer Massenpanik und Schüssen. Dabei starben mehr als hundert Menschen, zudem gab es viele Verletzte.
Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen
Die Luftbrücke ist wichtig, da insbesondere der nördliche Gazastreifen auf dem Landweg nur schwer oder gar nicht zu erreichen ist. Hilfsorganisationen beschreiben die Situation von 2,3 Millionen Palästinensern als katastrophal. 80 Prozent von ihnen seien zu Binnenflüchtlingen innerhalb des abgeriegelten Küstengebiets geworden.
Im Dezember erklärten die Vereinten Nationen, dass die geflüchteten Palästinenser zu wenig Lebensmittel hätten und warnten vor einem Hungertod. Hunderttausende lebten in Zelten oder auf der Straße. Es fehle an Lebensmitteln, sauberem Wasser, Medikamenten, sanitären Anlagen und Gesundheitseinrichtungen.
Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben.
dpa,AFP (kar)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. März 2024 | 17:00 Uhr