Bewohner des von Katar finanzierten Wohnkomplexes Hamad Town im südlichen Gazastreifen sitzen nach einem israelischen Angriff vor den zerstörten Häusern.
Israels Militär hat die Bodenoffensive auf das gesamte Palästinensergebiet ausgeweitet. Bildrechte: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire | Ahmed Zakot

Nahostkrieg Israel weitet Bodenoffensive auf Süden des Gazastreifens aus

03. Dezember 2023, 22:25 Uhr

Israels Militär hat die Bodenoffensive auf das gesamte Palästinensergebiet ausgeweitet. Einem Armeesprecher zufolge gingen die Soldaten weiter gegen Ziele der islamistischen Hamas vor. Dabei werde der Militäreinsatz im Süden des Gazastreifens der früheren Offensive im nördlichen Teil entsprechen. Bereits in der Nacht auf Samstag bombardierten Kampfflugzeuge die Stadt Chan Junis. Nach UN-Angaben sind nun rund 80 Prozent der Einwohner im Gazastreifen inzwischen Binnenflüchtlinge.

Das israelische Militär hat die Bodenoffensive auf das gesamte Palästinensergebiet ausgeweitet. Wie der Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend mitteilte, gingen die Soldaten weiter gegen Ziele der islamistischen Hamas vor.

Der israelische Militäreinsatz im Süden des Gazastreifens wird nach israelischen Angaben der früheren Offensive gegen die radikal-islamische Hamas im nördlichen Teil des Küstenstreifens entsprechen. "Wir haben im nördlichen Gazastreifen stark und gründlich gekämpft, und wir tun es jetzt auch im südlichen Gazastreifen", teilt Generalstabschef Herzi Halevi in einer Erklärung mit.

Zuvor berichteten mehrere Augenzeugen über den Vorstoß der israelischen Bodentruppen in den Süden des Gazastreifens. Diese ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär kommentierte sie auf Anfrage nicht.

Angriffe aus der Luft und vom Meer auf Gazas Süden

Bereits im Verlauf der Nacht zum Samstag hatten Kampfflugzeuge in der Gegend der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets mehr als 50 Ziele bombardiert. Die eigenen Truppen hätten zudem Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftanschlägen attackiert, hieß es weiter.

Auch vom Meer aus hatte die israelische Armee militärische Ziele der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit Präzisionsmunition angegriffen.

Hinweis zur Berichterstattung Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen zu den Kampfhandlungen kommen vor allem von der israelischen Regierung und von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.

UN: 80 Prozent der Einwohner im Gazastreifen inzwischen Binnenflüchtlinge

Rauch steigt nach einem israelischen Bombardement im Gazastreifen auf, gesehen vom Süden Israels aus.
Rauch steigt nach einem israelischen Bombardement im Gazastreifen auf, gesehen vom Süden Israels aus. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Leo Correa

Seit Wochen sind israelische Bodentruppen bereits im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Hunderttausende Palästinenser wurden durch das israelische Militärs angewiesen, aus dem bislang stärker umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden zu fliehen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind nun rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen inzwischen Binnenflüchtlinge.

Internationalen Strafgerichtshofs fordert Einhaltung des internationales Rechts

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) fordert Israel und die Hamas auf, sich an internationales Recht zu halten. "Alle Beteiligten müssen das humanitäre Völkerrecht wahren. Wenn sie es nicht tun, dürfen sie sich nicht wundern, dass wir gezwungen sind zu handeln", sagt Karim Khan nach einem viertägigen Besuch in Israel und dem Westjordanland.

Er fordert, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. "Zivilisten müssen Zugang zu Grundnahrungsmitteln, Wasser und den nötigsten medizinischen Produkten haben, ohne weitere Verzögerung, zügig und angemessen." Israel erkennt den ICC nicht an.

dpa/Reuters (lmb)

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