Benjamin Netanjahu, Premierminister von Israel, leitet eine Kabinettssitzung in der Kirya, dem Sitz des israelischen Verteidigungsministeriums.
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Nahost-Krieg Israels Premier Benjamin Netanjahu stellt Bedingungen für Frieden

26. Dezember 2023, 12:58 Uhr

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat im "Wall Street Journal" seine Bedingungen für einen Frieden im Gazastreifen genannt. Angehörige der Hamas-Geiseln unterbrachen am Montag in Parlament in Jerusalem mit Sprechchören eine Rede Netanjahus. Sie forderten Feuerpausen und die Befreiung der Hamas-Geiseln. Bei neuen Luftangriffen durch die israelische Armee wurden am Dienstag mehr als 50 Menschen in Gaza getötet.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat am Montag im "Wall Street Journal" drei Bedingungen für Frieden im Gazastreifen genannt: Die Hamas müsse zerstört, Gaza demilitarisiert und die palästinensische Gesellschaft deradikalisiert werden. Er lehnte es zugleich ab, der Palästinensischen Autonomiebehörde die Verantwortung im Gazastreifen zu überlassen.

Netanjahu verlangt darüber hinaus einen "Inspektionsmechanismus" an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, um Waffenschmuggel zu verhindern. Ägypten hatte jüngst einen Vorschlag zur Feuerpause und zum Austausch israelischer Geiseln unterbreitet.

Israelische Bodentruppen und Kampfflugzeuge attackieren über 100 Ziele im Gazastreifen

Rauch steigt nach einem israelischen Bombardement über dem Gazastreifen auf.
Nach Luftangriffen der israelischen Armee stieg am Dienstag wieder Rauch über dem Gazastreifen auf. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Leo Correa

Die israelische Armee hat am Dienstag erneut Ziele im Gazastreifen angegriffen. Dabei starben nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 52 Menschen.

Der israelischen Armee zufolge griffen Dutzende Kampfflugzeuge im Verbund mit Bodentruppen erneut mehr als 100 Ziele an. Es seien unter anderem Tunnelschächte der islamistischen Hamas und Militäranlagen attackiert worden.

In der Nacht habe man zudem eine Terrorzelle in Dschabalia im Norden des Gazastreifens ausgeschaltet, die versucht habe, Sprengstoff nahe eines israelischen Panzers zu platzieren. Die Truppen hätten die Terroristen bekämpft. Ein Kampfflugzeug habe sie dann getötet. Am Vortag seien auch in der südlichen Stadt Chan Junis Hamas-Terroristen getötet worden, teilte die Armee weiter mit.

Die Angaben der israelischen Armee und aus dem Gazastreifen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor bei einem Truppenbesuch in dem abgeriegelten Küstenstreifen gesagt, Israel werde "den Kampf in den kommenden Tagen vertiefen".

Für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist die Lage dramatisch. Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es für die Vertriebenen keinen sicheren Ort mehr in dem Küstenstreifen. "Es gibt keinen sicheren Ort im Gazastreifen", sagte Gemma Connell, Leiterin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten. Am 23. Dezember hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution zur Aufstockung der humanitären Hilfe für notleidende Palästinenser im Gazastreifen verabschiedet.

Angehörige der Hamas-Geiseln unterbrechen Rede von Netanjahu

Am Montag unterbrachen Angehörige der israelischen Hamas-Geiseln bei einer Sondersitzung des Parlaments in Jerusalem mit Sprechchören eine Rede von Regierungschef Netanjahu. Dieser betonte in seiner Rede, nur durch militärischen Druck könnten die von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen entführten Menschen befreit werden.

Israelis und Angehörige der Geiselfamilien protestieren vor dem Militärstützpunkt Kiriya und fordern Premierminister Netanjahu auf, sich stärker für die Freilassung der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen einzusetzen.
Israelis und Angehörige der Geiselfamilien protestieren vor dem Militärstützpunkt Kiriya und fordern Premierminister Netanjahu auf, sich stärker für die Freilassung der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen einzusetzen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Ilia Yefimovich

Angehörige der Geiseln riefen unterdessen von der Tribüne aus im Chor immer wieder "Jetzt, jetzt, jetzt", um ihrer Forderung nach sofortigen Maßnahmen für die Befreiung der noch mehr als 100 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln Nachdruck zu verleihen. Sie hielten Transparente, auf denen unter anderem "80 Tage Hölle" stand, wie die Zeitungen "Times of Israel" und "Haaretz" berichteten.

Viele Angehörige fordern eine zweite Feuerpause für einen Austausch der Verschleppten gegen in Israel inhaftierte Palästinenser. Bei einer ersten mehrtägigen Feuerpause Ende November waren 105 Geiseln gegen 240 Palästinenser ausgetauscht worden.

dpa,AFP (ewi)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Dezember 2023 | 06:30 Uhr

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