Brandbrief der Opec-Staaten Baerbock kritisiert Widerstand von Ölstaaten gegen fossilen Ausstieg
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09. Dezember 2023, 19:36 Uhr
Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat ein Brief der Organisation erdölexportierender Länder Empörung ausgelöst. Darin empfiehlt die Opec, die Abkehr von fossilen Energieträgern zu blockieren. Neben der Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitzlandes Spanien kritisierte auch die deutsche Außenministerin Baerbock den Widerstand gegen den Ausstieg aus fossilen Energien. Ein weiterer Kritikpunkt ist die nächste UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan.
- Opec-Brief löst empörte Reaktionen bei Teilnehmern der Klimakonferenz in Dubai aus.
- Baerbock kritisiert Widerstand von Ölstaaten gegen fossilen Ausstieg.
- Umweltorganisationen sind verärgert über den Brief.
- Opec-Mitglied Irak verwahrte sich gegen die Kritik.
- Kritik an nächster UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan.
Bei der Weltklimakonferenz in Dubai hat ein Brief der Organisation Erdöl-exportierender Länder (Opec) für Empörung bei vielen Teilnehmern gesorgt. In dem Schreiben der Opec wird den Mitgliedsländern empfohlen, jegliche Beschlüsse gegen fossile Energien zu blockieren.
Genauer schrieb Opec-Generalsekretär, Haitham al-Ghais, am Mittwoch an die 13 Mitgliedstaaten seiner Organisation sowie weitere zehn mit ihr verbündete Länder da, es bestehe "äußerste Dringlichkeit", sich in Dubai Beschlüssen zur Abkehr von fossilen Energien zu widersetzen.
Die Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitz-Landes Spanien, Teresa Ribera, äußerte sich verärgert über den Brief. Es sei "widerwärtig", dass sich die Opec-Länder ehrgeizigen Beschlüssen bei den Klimaverhandlungen entgegenstellten.
Opec Opec ist ein Zusammenschluss weltweit wichtiger Erdölproduzierender und -exportierender Länder, darunter Saudi-Arabien, Venezuela und Nigeria. Auch der Gastgeber der COP28, die Vereinigten Arabischen Emirate, ist Teil der Organisation.
Baerbock kritisiert Widerstand von Ölstaaten gegen fossilen Ausstieg
Bundesaußenministerin Baerbock hat Ölstaaten wie Saudi-Arabien aufgerufen, ihren Widerstand gegen den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energien aufzugeben. Baerbock führt seit Freitag die Verhandlungen.
Die Klimabeauftragte im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, sagte, dass nun die kritische Phase der Verhandlungen beginne. Sie sei besorgt, "dass sich nicht alle konstruktiv einbringen". Einzelne Länder nannte sie dabei nicht.
Umweltorganisationen verärgert über Opec-Brief
Die französische Energiewende-Ministerin Agnès Pannier-Runacher zeigte sich wütend über das Schreiben. Auf X schrieb sie, dass auf die Präsidentschaft der Klimakonferenz COP28 zähle, sich von dem Widerstand nicht beeindrucken zu lassen. Sie setze weiter darauf, dass das Abschlussdokument der knapp 200 Staaten ausdrücklich den Ausstieg aus den fossilen Energien erwähne.
Auch Umweltorganisationen äußerten sich empört über die Intervention der Opec. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer von Fridays-for-Future erklärte auf X, es sei "gefährlich" und "absurd" zu welchen Mitteln die Opec greife. Greenpeace International kritisierte die mutmaßliche Intervention des Opec-Generalsekretärs
Opec-Mitglied Irak wehrt sich gegen die Kritik
Manche Staaten, darunter auch der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, wollen, dass die Konferenz sich zum Ausstieg aus fossilen Emissionen, nicht aber Energieträgern bekennt. Das ließe ein Hintertürchen für Technologien zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid.
Das Opec-Mitglied Irak stritt die Kritik ab. Das Ölministerium in Bagdad erklärte, man weise Versuche zurück, die Rechte der Erzeugerländer und ihrer Bevölkerung zu verletzen.
Kritik: Nächste UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan
Auch ein weiteres Thema löste im Rahmen der COP28 Kritik aus. So einigten sich die osteuropäischen Staaten darauf, dass die nächste UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan stattfindet. Das gab der Umweltminister des Landes, Muchtar Babajew, in einer Rede bei der UN-Klimakonferenz in Dubai bekannt. Zuvor hatten Armenien und Bulgarien ihre Bewerbungen zurückgezogen.
Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Wahl. Aserbaidschan fördere große Mengen Öl und Gas. Zudem schränke das autoritäre Regime die Menschenrechte ein.
AFP/epd/Reuters (lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 09. Dezember 2023 | 14:13 Uhr