Menschen vor zerstörten Gebäuden
Israel hatte die Bevölkerung Rafah am Samstag dazu aufgerufen weitere Gebiete im Osten sowie erstmals auch im Zentrum der Stadt zu verlassen (Bild: 10.05.2024). Bildrechte: IMAGO/Xinhua

Nahost-Konflikt Israel setzt Vorstöße in Rafah fort

12. Mai 2024, 20:50 Uhr

Die israelische Armee setzt ihre Vorstöße in Rafah im Süden des Gazastreifens fort. Ein Armeesprecher spricht von "begrenzten" Einsätzen. Unterdessen warnte Bundeskanzler Olaf Scholz Israel vor einer Ausweitung der Offensive.

Die israelische Armee setzt ihre Vorstöße in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben weiter fort. "Unsere Operationen gegen die Hamas in Rafah bleiben begrenzt und konzentrieren sich auf taktische Vorstöße, taktische Anpassungen und militärische Vorteile und haben dicht besiedelte Gebiete gemieden", sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer Erklärung.

Israel hatte die Bevölkerung Rafah am Samstag dazu aufgerufen weitere Gebiete im Osten sowie erstmals auch im Zentrum der Stadt zu verlassen. Die israelische Armee hatte zu Wochenbeginn mit dem Einsatz von Bodentruppen zunächst in den östlichen Außenbezirken von Rafah begonnen. Seither seien "Dutzende von Terroristen ausgeschaltet", unterirdische Terrortunnel freigelegt und große Mengen an Waffen sichergestellt worden, sagte Hagari.

Angriffe in weiteren Teilen des Gazastreifens

Wie die israelische Armee berichtet, ist auch in Al-Saitun im Zentrum des Gazastreifens eine "unterirdische Route" gefunden worden. Kampfflugzeuge hätten zudem Ziele in Dschabalia im Norden angegriffen. In den vergangenen Wochen seien Versuche der Hamas beobachtet worden, sich dort militärisch neu aufzustellen, teilte Hagari mit. "Wo immer wir Erkenntnisse über solche Versuche von Hamas haben, werden wir handeln."

Scholz: Offensive auf Rafah unverantwortlich

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Israel am Samstag vor einer Ausweitung des Einsatzes gewarnt. "Wir halten eine Offensive auf Rafah (...) für unverantwortlich", sagte er in Potsdam. "Wir warnen davor und wir glauben nicht, dass es irgendein Konzept gibt, das am Ende darauf hinausläuft, dass das ohne unglaubliche menschliche Verluste unschuldiger Zivilisten vor sich geht." Zugleich bekräftigte der Bundeskanzler Israels Recht auf Selbstverteidigung.

Unterdessen kam es in Israel am Abend erneut zu Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Israelische Medien zitierten aus einer Erklärung von Angehörigen von Geiseln:  "Solange Netanjahu an der Macht ist, werden die Geiseln nicht zurückkehren (...). Netanjahu führt Israel in den völligen Untergang."

USA bieten Israel Geheimdiensthilfe an

Die USA wollen eine umfassende Bodenoffensive in der Stadt weiterhin verhindern und bieten Israel einem Medienbericht zufolge hierzu Geheimdiensthilfe an. Das berichtet die "Washington Post" am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf vier mit dem US-Angebot vertraute Personen. Demnach würden die USA dem israelischen Militär mit geheimdienstlicher Unterstützung helfen, den Aufenthaltsort von Hamas-Anführern sowie unterirdische Tunnel der Terrororganisation zu lokalisieren.

Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hält trotz internationaler Kritik an der Offensive in Rafah fest. In der Stadt an der Grenze zu Ägypten haben mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen zwischen Israels Armee und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas gesucht.

dpa(mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Mai 2024 | 08:00 Uhr

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