Nahost Israels Militär: Weitere tote Geisel nahe Krankenhaus gefunden

17. November 2023, 14:05 Uhr

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben die Leiche einer seiner Soldatinnen geborgen, die von der Hamas gefangen genommen worden sei. Die WHO hat sich alarmiert wegen der Ausbreitung von Krankheiten im Gazastreifen gezeigt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drückte sein Bedauern aus, dass es zivile Opfer in Gaza gebe.

Die israelische Armee hat im Gaza-Streifen nach eigenen Angaben eine weitere Leiche einer Hamas-Geisel geborgen. Ein Militärsprecher teilte auf der Plattform X mit, die tote Soldatin sei in einem Gebäude nahe des Schifa-Krankenhauses entdeckt worden. Die Frau sei am 7. Oktober von Hamas-Terroristen im Grenzgebiet entführt worden. Experten hätten sie identifziert.

Am Donnerstag hatte die Armee bereits erklärt, sie habe unweit der Schifa-Klinik die Leiche einer aus einem Kibbuz entführten Frau gefunden.

Israel durchkämmt Al-Schifa-Krankenhaus

Die israelische Armee hat indes ihre Suche nach mutmaßlichen Hamas-Verstecken im Gazastreifen intensiviert. Man konzentriere sich auf das, was unter der Erde liege, einschließlich der Krankenhäuser, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Die Terrororganisation Hamas erklärte, Israel habe mehrere Abteilungen des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza zerstört.

Israel genehmigt täglich zwei Lkw-Ladungen Treibstoff

Israel gibt nach Angaben eines Regierungsvertreters grünes Licht für täglich zwei Lkw-Ladungen Treibstoff in den Gazastreifen. Damit solle dazu beigetragen werden, den Bedarf der UN-Hilfsorganisationen zu decken. Die Entscheidung zur Erteilung der Genehmigungen sei auf Bitten der US-Regierung erfolgt, hieß es.

Die UN-Hilfslieferungen in den Gazastreifen waren zuvor abermals ausgesetzt worden. Als Grund wurden die Treibstoffknappheit und der Zusammenbruch der Kommunikationsmöglichkeiten über Handy, Telefon und Internet genannt. Die Lkw-Lieferungen ließen sich so nicht koordinieren, hieß es.

Erneutes Auffordern zum Verlassen mehrerer Stadtviertel in Gaza

Israels Armee hat erneut Bewohner in mehreren Stadtvierteln Gazas zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16:00 Uhr Ortszeit sollten die drei Wohngebiete unverzüglich verlassen werden, schrieb ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter. Zudem kündigte er im Süden des Gazastreifens für mehrere Stunden eine taktische Pause westlich der Stadt Rafah für humanitäre Zwecke an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach Ägypten.

Netanjahu: Vermeidung ziviler Opfer leider nicht gelungen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drückte in einem Interview des US-Fernsehsenders CBS sein Bedauern aus, dass es Israel nicht gelungen sei, Opfer unter der zivilen Bevölkerung im Gazastreifen zu vermeiden. Man versuche, diesen Job mit minimalen zivilen Opfern zu beenden. Aber leider sei uns das nicht gelungen, sagte Netanyahu. Jeder zivile Tod sei eine Tragödie. Israel tue alles, um die Zivilisten zu schützen. Man werfe Flugblätter ab, rufe auf Handys an, um zu sagen, dass sie"gehen " sollen. Viele seien gegangen, sagte Netanjahu weiterhin.

WHO besorgt wegen Ausbreitung von Krankheiten in Gaza

Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich alarmiert wegen der Ausbreitung von Krankheiten im Gazastreifen. Man sei deswegen "extrem besorgt", sagt der WHO-Gesandte für die Palästinensischen Gebiete, Richard Peeperkorn. In dem dicht besiedelten Küstengebiet seien mehr als 70.000 Fälle von akuten Atemwegsinfektionen und über 44.000 Fälle von Durchfall registriert worden seien. Die Zahlen seien deutlich höher als erwartet.

Israels Sicherheitsrat diskutiert Todesstrafe für Terroristen

Der israelische Nationale Sicherheitsrat will über die möglichen diplomatischen Folgen einer Einführung der Todesstrafe für Terroristen beraten. Diskutiert werden soll ein Gesetzentwurf des israelischen Ministers für nationale Sicherheit, der im März in einer Vorabstimmung vom Parlament gebilligt wurde, berichtete die Zeitung "Haaretz".

Dem Vorschlag zufolge sollen Gerichte verpflichtet werden, die Todesstrafe gegen jeden zu verhängen, der wegen der Tötung eines israelischen Staatsbürgers in einer nationalistischen Tat verurteilt wird. Israel hat die Todesstrafe für gewöhnliche Straftaten und in Friedenszeiten 1954 abgeschafft. In Kriegszeiten, in Fällen von Genozid, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie gegen das jüdische Volk ist die Todesstrafe weiterhin zugelassen.

Hinweis der Redaktion Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen zu den Kampfhandlungen kommen vor allem von der israelischen Regierung und von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.

Israelische Armee: Kämpfer im Westjordanland getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben mindestens fünf Kämpfer bei einem Einsatz im Flüchtlingslager der Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland getötet. "Eine bewaffnete Terroristenzelle, die auf israelische Sicherheitskräfte schoss", sei von einem Militärflugzeug abgeschossen worden, erklärte das israelische Militär. "Terroristen, die auf die Sicherheitskräfte schossen und Sprengsätze schleuderten, wurden neutralisiert", hieß es. Die Terrororganisation Hamas erklärte, drei ihrer Kämpfer seien getötet worden.

dpa, AFP, Reuters (das)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. November 2023 | 06:41 Uhr

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