Krieg im Nahen Osten Netanjahu: Israel muss Grenze zwischen Gaza und Ägypten kontrollieren
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30. Dezember 2023, 22:19 Uhr
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in einer Fernsehansprache gesagt, Israel müsse zukünftig die Grenzregion zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kontrollieren. Anders sei die angestrebte Entmilitarisierung nicht zu gewährleisten. Israels Militär hatte aus humanitären Gründen für Samstag eine vierstündige taktische Kampfpause in einem Lager in Rafah im Süden des Gazastreifens angekündigt.
Israel muss nach Darstellung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Zukunft die Grenzregion zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kontrollieren. "Der Philadelphi-Korridor – oder besser gesagt, das südliche Ende des Gazastreifens – muss in unserer Hand sein", sagt Netanjahu bei einer Fernsehansprache. Der Bereich müsse geschlossen werden. "Es ist klar, dass jede andere Regelung nicht die Entmilitarisierung gewährleisten würde, die wir anstreben."
Der Krieg im Nahen Osten wird nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu noch Monate dauern. Israel kämpfe an "allen Fronten", sagt er der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in seiner Fernseh-Ansprache.
Kampfpause bei Grenzübergang Rafah
Zuvor hatte Israels Militär eine vierstündige taktische Kampfpause in einem Lager in Rafah im Süden des Gazastreifens angekündigt. Wie ein Armee-Sprecher auf der Plattform X mitteilte, werden militärische Aktivitäten dort aus humanitären Gründen vorübergehend eingestellt. Damit sollte der Bevölkerung ermöglicht werden, Nachschub an Vorräten zu besorgen.
Israels Militär hatte zuvor die Einwohner der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen. Berichten zufolge sind dort Tausende Palästinenser in Zelten untergekommen.
Flüchtlinge: Stadt Rafah "platzt aus den Nähten"
Nach der Ausweitung israelischer Angriffe auch auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens bleibt nach UN-Angaben kaum noch Raum für die Binnenflüchtlinge. Die Stadt Rafah etwa platze "aus den Nähten", kritisierte vor einigen Tagen schon der Gaza-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White.
Die israelische Armee wies am Samstag eine Route für Zivilisten aus, um eine zuvor für die Flucht genutzte Strecke durch das umkämpfte Chan Junis zu umgehen. Der bisherige Weg sei gefährlich, warnte das Militär.
dpa (akq)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Dezember 2023 | 14:00 Uhr