Welthungerbericht Weltweit gestiegene Lebensmittelpreise verstärken Hungersnöte
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13. Juli 2023, 10:40 Uhr
Weltweit hat sich der Hunger durch gestiegene Lebensmittelpreise verschärft. Das schreibt die Welthungerhilfe in ihrem Jahresbericht. Präsidentin Marlehn Thieme sagte, Grundnahrungsmittel seien durch den Krieg in der Ukraine unerschwinglich geworden. Die Organisation unterstützte 2022 etwa 13 Prozent mehr Menschen als im Jahr zuvor.
Die infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf Rekordwerte gestiegenen Lebensmittelpreise in der ganzen Welt haben nach Angaben der Welthungerhilfe vielerorts den Hunger verschärft. Die Preise für Lebensmittel hätten schon zu Beginn des Jahres 2022 Rekordwerte erzielt. Der Krieg in der Ukraine habe den Anstieg der Nahrungsmittelpreise mit erheblichen Ernährungsproblemen für Millionen Familien im südlichen Afrika, in Asien und im arabischen Raum extrem verstärkt, sagte Thieme.
Durch den Krieg wurden "Grundnahrungsmittel unerschwinglich und der Hunger ist dadurch weltweit weiter auf dem Vormarsch", sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme im am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der Organisation. Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der UNO litten im Jahr 2022 weltweit rund 735 Millionen Menschen an Hunger.
Förderung der Nahrungsmittelproduktion vor Ort
"Am Horn von Afrika hat sich die Lage dramatisch zugespitzt", erklärte Thieme. "Mehr als 36 Millionen Menschen leiden dort unter der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten. Hungerkrisen entwickeln sich zu Katastrophen." Die Welthungerhilfe konzentriert sich darauf, in Zusammenarbeit mit hunderten Partnern vor Ort die Nahrungsmittelproduktion in den betroffenen Ländern selbst zu fördern – etwa im Südsudan, in Indien oder Haiti.
Im Jahr 2022 kooperierte die Hilfsorganisation mit 266 nationalen Hilfsorganisationen und unterstützte nach eigenen Angaben in 37 Ländern mit 603 Auslandsprojekten rund 18,8 Millionen Menschen. Der Großteil der Hilfen, insgesamt 185,1 Millionen Euro, floss in 366 Projekte in Afrika, gefolgt von 76,2 Millionen Euro und 168 Projekten in Asien sowie 7,9 Millionen Euro und 15 Projekten in Südamerika.
Verantwortung auch bei zivilgesellschaftlichen Akteuren
Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge beobachtet allerdings eine zunehmende Einschränkung zivilgesellschaftlicher Akteure. "Um den Hunger erfolgreich bekämpfen zu können, muss die Zivilgesellschaft in den betroffenen Ländern staatliche Strukturen überprüfen und Verbesserungen einfordern können", erklärte er.
In Afghanistan werde durch das Arbeitsverbot für Afghaninnen eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt, in Indien zweifele die Regierung die wissenschaftlichen Berechnungen im Welthunger-Index an und auch in Mali und Burkina Faso macht die sich tagtäglich verschlechternde Sicherheitslage die Arbeit für Mitarbeit von Hilfsorganisationen immer schwieriger.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, politisch und konfessionell unabhängig und vorwiegend durch Spenden finanziert. Sie wurde 1962 als deutsche Sektion der "Freedom from Hunger Campaign" gegründet, einer der ersten weltweiten Initiativen zur Hungerbekämpfung der UNO.
AFP, epd (nvm)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. Juli 2023 | 10:00 Uhr