Mittelmeer-Region Waldbrände: Schwierige Löscharbeiten auf Rhodos – viele Tote in Algerien

25. Juli 2023, 22:08 Uhr

Feuer in der Mittelmeer-Region: In Griechenland, der Türkei, Italien und in den nordafrikanischen Staaten Algerien und Tunesien wüten heftige Waldbrände. Die Löscharbeiten auf der griechischen Insel Rhodos gestalten sich schwierig. In Algerien kamen bereits mehr als 30 Menschen ums Leben.

Die Lage im Mittelmeer-Raum bleibt aufgrund massiver Waldbrände angespannt. Besonders betroffen ist nach wie vor die griechische Insel Rhodos. Starke Winde erschwerten dort am Dienstag die Arbeit der Einsatzkräfte. Löschflugzeuge und Helikopter hoben ab, um die seit Tagen wütenden Flammen einzudämmen. "Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der drehenden Winde sehr schwierig", sagte ein Feuerwehrsprecher im staatlichen Rundfunk.

Feuer erfasst beliebten Ferienort auf Rhodos

Die Brände haben inzwischen das evakuierte Küstendorf Gennadi erreicht. Auf Bildern und Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie Häuser und Lagerhallen in dem beliebten Ferienort in Flammen aufgingen. Die verbliebenen Einwohner und freiwilligen Helfer flohen. Die Feuerwehr versucht mit Hilfe von Löschflugzeugen und Hubschraubern weiter, den Ort zu retten. Ein Feuerwehrmann sagte, man brauche dringend Hilfe, sonst brenne der Süden der Insel ab. In der Nähe des Ortes war am Mittag ein neuer Brand aufgeflammt.

Sechs Dörfer nahe der antiken Stätte Lindos im Osten der Insel waren bedroht. Ersten Schätzungen von Experten zufolge wurden etwa 150 Quadratkilometer Wald und Landwirtschaftsfläche zerstört.

Auch auf der Insel Euböa nordöstlich von Athen toben rund um die Hafenstadt Karystos Brände. Beim Kampf gegen die Flammen stürzte ein Löschflugzeug ab. Die beiden Piloten kamen nach Angaben der Luftwaffe ums Leben.

Auf der Insel Korfu im Nordwesten Griechenlands konnte ein Waldbrand zuletzt unter Kontrolle gebracht werden.

34 Todesopfer in Algerien

Heftige Brände wüten auch im Norden des afrikanischen Kontinents. In Algerien stieg die Zahl der Todesopfer durch die Feuer auf 34 – unter ihnen waren 24 Zivilisten und 10 Mitarbeiter des Militärs. Rund 1.500 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Dem algerischen Innenministerium zufolge sind 8.000 Kräfte im Einsatz, um die Brände zu löschen.

Das benachbarte Tunesien kämpfte ebenfalls mit Bränden und einer Hitzewelle, die weite Teile des Landes erfasste. In der Hauptstadt Tunis herrschten 48 Grad Celsius. In Wäldern nahe der algerischen Grenze gingen Feuerwehrleute gegen Brände vor, die dort seit mehreren Tagen wüteten.

Sizilien: Flughafen Palermo vorübergehen gesperrt

Mit den Auswirkungen von Hitze und Trockenheit haben auch die Menschen auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien zu kämpfen. Dort brachen in der Nacht zum Dienstag größere Wald- und Flächenbrände aus. Ein großes Feuer auf den Hügeln rund um die Insel-Hauptstadt Palermo hat das Gelände des dortigen Flughafens erreicht, der deswegen vorübergehend gesperrt war.

In der Türkei brach in der Urlaubsregion Antalya ebenfalls ein Waldbrand aus. Aus Sicherheitsgründen seien zehn Häuser im Bezirk Kemer evakuiert worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Touristen seien zunächst nicht betroffen gewesen.

Reiseveranstalter organisieren Rückreisen

In den vergangenen Tagen waren auf der griechischen Insel Rhodos Tausende Touristen in Sicherheit gebracht worden. Schätzungen zufolge waren etwa die Hälfte der 19.000 Menschen, die am vergangenen Samstag ihre Hotels verlassen mussten, am Montag abgereist oder wieder in Hotels untergekommen. Insgesamt waren rund 30.000 Menschen aus dem Südosten der Insel in Sicherheit gebracht worden.

Große Reiseveranstalter hatten weitere Reisen nach Rhodos vorerst abgesagt. Der Fokus liegt demnach derzeit auf der Rückreise der Touristen nach Deutschland. Der Deutsche Reiseverband teilte mit, die Veranstalter hätten bis einschließlich Mittwoch zahlreiche Sonderflüge im Einsatz. Branchenprimus Tui sprach am Dienstag von mehreren Tausend Gästen, die aus verschiedenen Ländern nach Deutschland gebracht wurden.

Hitzewelle: Temperaturen über 45 Grad Celsius

Durch eine extreme Hitzewelle in Griechenland wurden zuletzt Temperaturen zwischen 45 und 46,4 Grad Celsius gemessen. Der griechische Zivilschutz warnte für weite Teile des Landes vor extrem hoher Waldbrandgefahr. Erst für Donnerstag wird ein Ende der extremen Hitzewelle erwartet. Dann sollen die Temperaturen nach Angaben des Meteorologischen Amtes erstmals seit fast zwei Wochen auf für die Jahreszeit normale Werte von etwa 35 Grad Celsius fallen.

AFP/dpa (ans/dni)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. Juli 2023 | 12:00 Uhr

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