Nach Überschwemmungen Sorge wegen drohender Erdrutsche in Slowenien
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06. August 2023, 11:02 Uhr
Nach den schlimmsten Überschwemmungen seit über 30 Jahren, drohen in Slowenien Erdrutsche. Der Geologische Dienst des Landes hat bereits eine Warnung ausgesprochen. Wegen eines gebrochenen Staudamms mussten Hunderte Menschen evakuiert werden. Auch in Österreich ist die Lage weiter angespannt. Kroatien bereitet sich auf Überschwemmungen vor.
- In Slowenien drohen nach Regenfällen und Überschwemmungen Erdrutsche.
- Nach dem Bruch eines Staudamms gab es in der Nacht Evakuierungen. Bislang gibt es vier Tote.
- Auch Österreich drohen Erdrutsche. Kroatien bereitet sich auf Überschwemmungen vor.
Nach den starken Regefällen und Überschwemmungen in Slowenien herrscht weiter Sorgen wegen möglicher Erdrutsche. Der Geologische Dienst Sloweniens teilte nach Angaben der slowenischen Nachrichtenagentur STA mit, die Wasserpegel an den Flüssen gingen zwar teils zurück oder blieben stabil, die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche aber derzeit wahrscheinlicher.
Der Geologische Dienst rief die Bevölkerung deshalb auf, besonders aufmerksam auf Veränderungen am Boden, an Gebäuden und an Hängen zu achten.
Hunderte Menschen nach Staudammbruch evakuiert
Viele Menschen befinden sich momentan in provisorischen Notunterkünften. Nach einem Dammbruch hatte es Überschwemmung am Fluss Mur gegeben. Deshalb mussten am Samstagabend 500 Menschen aus dem Dorf Dolnja Bistrica im Osten des Landes evakuiert werden. Wegen drohender Erdrutsche wurden zudem 110 Menschen bei Koroska Bela und entlang des Flusses Meza nahe der Grenze zu Österreich in Sicherheit gebracht. Am Vortag hatte es bereits in vielen Orten Erdrutsche gegeben.
Allein in der Nacht zum Sonntag war der Katastrophenschutz in mehr als 180 Orten rund 230 Mal im Einsatz. 137 Feuerwehreinheiten setzten Schutzmaßnahmen bei Erdrutschen und Überschwemmungen um, pumpten Wasser aus überschwemmten Gebäuden, entfernten umgestürzte Bäume, retteten Menschen aus gefährdeten Gebäuden und lieferten dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente.
Vier Menschen offenbar in den Wassermassen gestorben
Die Polizei geht davon aus, dass bislang vier Menschen Opfer der Wassermassen geworden sind. Ministerpräsident Robert Golob sagte, das Land habe die wahrscheinlich größten Schäden durch eine Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Sloweniens erlitten. Der Gesamtschaden werde voraussichtlich 500 Millionen Euro übersteigen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherte Slowenien Hilfe zu. Die Schäden in dem Adria-Land seien herzzerreißend, twitterte sie.
Erdrutsche drohen auch in Österreich
Auch in Österreich gibt es nach den Überschwemmungen im Süden des Landes noch keine Entspannung. Der Feuerwehr zufolge hat der Regen in den betroffenen Gebieten seit Samstag zwar deutlich nachgelassen, es drohten nun aber mehrere völlig aufgeweichte Hänge abzurutschen. Die Feuerwehr muss nach eigener Aussage im Moment immer wieder ausrücken, um vollgelaufene Keller auszupumpen.
Wegen der drohenden Erdrutsche wurden in Kärnten aus Vorsicht mindestens 40 Häuser und Wohnungen geräumt. Die Menschen sind den Angaben zufolge zum Teil in Notunterkünften untergekommen. Auch das benachbarte Bundesland Steiermark, das sich wie Kärnten an der Grenze zu Slowenien befindet, war betroffen. Dort sanken die Pegel der meisten Flüsse und Bäche, mit Ausnahme der Mur, die durch Graz Richtung Slowenien fließt.
Kroatien bereitet sich auf Überschwemmungen vor
Entgegen erster Befürchtungen ist Kroatien am Samstagabend von größeren Überschwemmungen bewohnter Gebiete verschont geblieben. Eine Entwarnung gab es jedoch nicht. Wegen der erwarteten Flutwelle auf den Flüssen aus dem nördlichen Nachbarland Slowenien hatten Kroatiens Behörden Sandsäcke aufstapeln lassen und stellenweise Flusswasser aus Flüssen abgeleitet.
dpa (isc, akq)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 06. August 2023 | 09:00 Uhr