Beste Darstellerin Sandra Hüller gewinnt Europäischen Filmpreis 2023
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10. Dezember 2023, 10:40 Uhr
Sandra Hüller ist für ihre Darstellung in dem Justizthriller "Anatomie eines Falls" mit dem Europäischen Filmpreis als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Sie erhält die Trophäe bereits das zweite Mal, 2016 wurde sie für ihre Rolle in "Toni Erdmann" ebenfalls als beste Schauspielerin geehrt.
- Sandra Hüller ist mit dem Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin ausgezeichnet worden.
- Hüllers Film "Anatomie eines Falls" wurde auch in weiteren Kategorien geehrt.
- Die in Suhl geborene Hüller hat eine von Beginn an erfolgreiche Karriere als Schauspielerin vorgelegt.
Sandra Hüller ist mit dem Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin ausgezeichnet worden. Das gab die Europäische Filmakademie am Samstagabend in Berlin bekannt. Die in Suhl geborene und in Leipzig lebende Schauspielerin erhielt die Auszeichnung für ihre Darstellung einer erfolgreichen Schriftstellerin unter Mordverdacht in dem Justizthriller "Anatomie eines Falls".
In ihrer Dankesrede rief die 45-jährige Hüller das Publikum zum Schweigen für den Frieden in der Welt auf – woraufhin es im Saal ganz still wurde. Filmexperte Knut Elstermann hatte bereits vor der Preisvergabe im Gespräch mit MDR KULTUR auf eine Auszeichnung für Hüller gesetzt und zeigte sich begeistert: "Wie sie diese Figur immer wieder neu bricht, immer wieder neu beleuchtet und man ganz unsicher ist – das ist wirklich absolut faszinierend."
Hüller erhält den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin bereits zum zweiten Mal, 2016 hat sie die Auszeichnung für ihre Darstellung in dem Film "Toni Erdmann" erhalten. Ebenfalls ein Novum ist, dass Hüller in diesem Jahr für gleich zwei Rollen in der Kategorie beste Darstellerin nominiert wurde, auch für ihre Rolle in dem Historiendrama "The Zone of Interest" war sie nominiert.
"Anatomie eines Falls" mehrfach ausgezeichnet
Der Film "Anatomie eines Falls" gehörte zu den großen Gewinnern des diesjährigen Europäischen Filmpreises. Das Drama der französischen Filmemacherin Justine Triet gewann die Auszeichnung als bester europäischer Film des Jahres, außerdem Preise für die Regie, das Drehbuch und den besten Schnitt. Bei den Filmfestspielen in Cannes 2023 hatte "Anatomie eines Falls" bereits die Goldene Palme als bester Wettbewerbsfilm erhalten. Der Film läuft seit November in den Kinos.
Weitere Gewinner des Europäischen Filmpreises
Als bester Schauspieler wurde Mads Mikkelsen für seine Rolle in dem Film "Bastarden" ausgezeichnet. Bester Dokumentarfilm ist "Smoke Sauna Sisterhood" von Anna Hints und bester Animationsfilm "Robot Dreams" von Pablo Berger. Als besten Kurzfilm kürte die Jury "Hardly Working" von Susanna Flock, Robin Klengel, Leonhard Müllner und Michael Stumpf.
Der für das beste Drehbuch und die beste Schauspielerin (Leonie Benesch) nominierte Film "Das Lehrerzimmer" ging in Berlin leer aus. Der Film ist als deutscher Oscar-Beitrag vorgeschlagen. Ebenso erhielt der Dresdner Christian Friedel keine Auszeichnung. Er war, wie auch Hüller, als bester Schauspieler in dem Drama "The Zone of Interest" nominiert. Darin spielt er den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß und Hüller dessen Ehefrau Hedwig.
Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Preisen in der Filmbranche. In zahlreichen Kategorien hatten die etwa 4.600 Mitglieder der Europäischen Filmakademie die Möglichkeit, über die Preisträgerinnen und Preisträger abzustimmen, vergleichbar mit der Oscar-Premierung in den USA.
Erfolgreiche Schauspielerin Sandra Hüller
Geboren am 30. April 1978 im thüringischen Suhl, wuchs Sandra Hüller in Oberhof und Friedrichroda auf. Nach dem Abitur studierte sie bis zum Jahr 2000 an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Es folgten Engagements als Schauspielerin an Theatern in Jena, Leipzig und Basel. Für ihre Darstellungen erhielt sie von der Fachzeitschrift "Theater heute" 2003 das Prädikat "Nachwuchsschauspielerin des Jahres" verliehen.
Hüllers Einstieg in das Filmgeschäft verlief ebenfalls erfolgreich. Bereits für ihre erste Spielfilmrolle in Hans-Christian Schmids Drama "Requiem" um eine von epileptischen Anfällen und inneren Stimmen gequälten Studentin erhielt sie 2006 den Silbernen Bären und die "Lola", den Deutschen Filmpreis als beste Darstellerin.
In ihrer weiteren Karriere spielte sie sowohl Film-, Fernseh- wie auch weiterhin Theaterrollen, vom Kino-Psychothriller "Über uns das All" ("Beste Darstellerin" bei der Berlinale 2012) über den "Polizeiruf 110" bis zu Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" an den Münchner Kammerspielen.
Ein großer Erfolg wurde ihre Darstellung der karrierefixierten Tochter eines exzentrischen Alt-68ers in Maren Ades Tragikomödie "Toni Erdmann". Der Film brachte ihr Auszeichnungen für die beste Darstellung beim Europäischen Filmpreises 2016 und bei der Berlinale 2017 ein sowie eine Oscar-Nominierung.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 09. Dezember 2023 | 08:15 Uhr