Die Literatur-Nobelpreis-Medaille, die dem deutschen Schriftsteller Grass im Jahr 1999 verliehen wurde
Im Bild: Die Literatur-Nobelpreis-Medaille, die dem deutschen Schriftsteller Günter Grass im Jahr 1999 verliehen wurde. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Renomierter Forscherpreis Das sind die bisherigen Nobelpreisträger aus Deutschland

02. Oktober 2023, 05:00 Uhr

Jedes Jahr werden Anfang Oktober Forscherinnen und Forscher für besondere Leistungen in sechs Kategorien ausgezeichnet, unter anderem für ihre Arbeit in der Medizin, Physik oder der Literatur. Hier finden Sie einen Überblick über die deutschen Preisträger der vergangenen Jahre.

Schon seit 1901 zeichnet das Internationale Komitee herausragende Leistungen unter anderem aus den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften und Literatur mit dem Nobelpreis aus. Die Verkündung der Preise findet traditionell Anfang Oktober statt, die Medaillen werden aber erst im Dezember verliehen – am Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Zum Jahr 2023 wurde das Preisgeld erhöht. Die Summe wird um eine Million schwedische Kronen auf elf Millionen Kronen angehoben. Umgerechnet entspricht das nach derzeitigem Umrechnungskurs knapp über 950.000 Euro. Erhalten mehrere Personen den Nobelpreis, müssen diese das Preisgeld aufteilen. Neben der finanziellen Auszeichnung gibt es zudem eine goldene Medaille und eine Urkunde.

Bekanntgabe der Preisträger 2023

Für 2023 starten die Verkündungen der Preisträgerinnen und Preisträger der insgesamt sechs Kategorien am 2. Oktober. Los geht es am Montag mit dem Preis für Medizin, am Dienstag geht es weiter mit dem Preis für Physik. Die Auszeichnung für Chemie wird am Mittwoch bekannt gegeben. Am Donnerstag folgt der Literatur-Nobelpreis und am Freitag der Friedens-Nobelpreis. Am Montag, 9. Oktober, wird schließlich der Wirtschafts-Nobelpreis verkündet.

Wer die Auszeichnungen erhält, ist vorab nicht bekannt. Die Namen der Nominierten werden traditionell für 50 Jahre geheim gehalten.

Deutsche Preisträger der vergangenen Jahre

Nach Angaben der Nobel Foundation wurden bis 2022 insgesamt 615 Nobelpreise an 989 Persönlichkeiten und Organisationen verliehen. Unter den Ausgezeichneten sind bislang 60 Frauen. Die polnischstämmige Französin Marie Curie erhielt den Nobelpreis zwei Mal – in Physik und Chemie.

Auch Persönlichkeiten aus Deutschland wurden mit dem Nobelpreis geehrt – zuletzt 2021. Den Preis für Physik erhielt im Jahr 2021 eine Forschergruppe um Klaus Hasselmann zusammen mit Syukuro Manabe (USA) und Giorgio Parisi (Italien) für ihre Arbeit an physikalischen Modellen zum Erdklima. Im Jahr 2020 wurde Reinhard Genzel zusammen mit Roger Penrose (Großbritannien) und Andrea Ghez (USA) für die Forschung zu Schwarzen Löchern ausgezeichnet.

Den Preis für Chemie erhielten zuletzt der Deutsche Benjamin List 2021 zusammen mit David MacMillan (Großbritannien) für die Entwicklung von Methoden zur Veränderung von Erbgut. Im Jahr 2014 verlieh das Komitee den Preis an den Deutschen Stefan Hell sowie die US-Amerikaner Eric Betzig und William Moerner für ihre Arbeit in der Nanoskopie und Molekularforschung. 2007 bekam Gerhard Ertl die Ehrung für seine Arbeit in der Katalyseforschung. Er befasste sich unter anderem mit der Arbeitsweise von Brennstoffzellen in Autos.

2022 wurde der Schwede Svante Pääbo mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt, der als Direktor am Leipziger Max-Planck-Institut arbeitet und das Erbgut eines Neandertalers entschlüsselt hat.

Meisten Auszeichnungen für Deutsche in der Chemie

Insgesamt sind bereits 87 Nobelpreise an Deutsche gegangen. Die meisten davon entfallen auf den Bereich Chemie mit 30 Auszeichnungen, danach folgt die Kategorie Physik mit 27 Auszeichnungen, 17 gab es im Bereich Physiologie und Medizin, acht im Bereich Literatur. Vier Deutsche erhielten bisher den Friedensnobelpreis, darunter Gustav Stresemann und der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt für den Kniefall in Warschau und seine Ostpolitik. Nur ein Deutscher erhielt bislang einen Nobelpreis in den Wirtschaftswissenschaften: Der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten wurde 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für die Arbeit im Bereich der Spieltheorie ausgezeichnet.

In der Zeit des Nationalsozialismus hatte Adolf Hitler mehrere Auszeichnungen verhindert. Er hatte verboten, dass drei Deutsche die Preise annehmen. Betroffen waren Richard Kuhn 1938 für den Preis für Chemie, Adolf Butenandt 1939 ebenso für den Bereich Chemie sowie Gerhard Domagk im Jahr 1939 im Bereich der Medizin. Sie konnten die Urkunden und Medaillen nach dem Krieg entgegennehmen, allerdings nicht das Preisgeld.

dpa, AFP, KNA (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 02. Oktober 2023 | 06:15 Uhr

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