Silvesterböller Warum es in jedem EU-Land andere Feuerwerksregelungen gibt

• In Polen dürfen Silvesterböller das ganze Jahr über verkauft werden.
• In Tschechien soll der Verkauf nun stärker reguliert werden.
• Europaweit müssen Silvesterknaller bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen – von nicht-zertifizierten Feuerwerkskörper geht Gefahr aus.

Jahr für Jahr gehen in Deutschland zu Silvester und Neujahr Millionen Euro in Rauch auf. 2023 lag der Jahresumsatz in Sachen Feuerwerk dem Bundesverband für Pyrotechnik zufolge bei rund 180 Millionen Euro. Das war mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre neuer Rekord.

Wer Silvester nicht in Deutschland böllert, sondern im europäischen Ausland, der sollte wissen, dass jedes Land sein eigenes Süppchen kocht. Warum, erklärt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum: "Es ist so, dass die EU vor allem Themen regelt, die grenzüberschreitenden Charakter haben. Die Regulierung von Feuerwerk und Böllern fällt in den Bereich öffentliche Sicherheit und Ordnung, und das ist überwiegend immer noch Sache der Mitgliedsstaaten."

Außerdem gebe es bezüglich der Silvesterböller ganz unterschiedliche Traditionen in den Mitgliedsstaaten, sagt Wojtal: "In manchen Ländern ist es völlig unüblich, und in anderen Ländern überwiegen Sicherheits- und Umweltschutzgedanken."

Deutlich wird das zum Beispiel beim Blick zu unseren Nachbarn nach Polen. Dort können Silvesterböller das ganze Jahr über gezündet werden, aber nur im eigenen Grundstück. Ausnahmen sind Silvester und Neujahr, da darf es auch der öffentliche Raum sein.

Trotzdem gäben die Polen ihr Geld lieber für etwas anderes aus, erzählt ARD-Korrespondent Martin Adam: "In Polen knallen zu Silvester eher die Sektkorken. Viele Polinnen und Polen sparen sich nämlich das Geld für eigene Sprengsätze und schauen sich die offiziellen Shows an, organisiert und bezahlt von den Städten. Dabei ist Feuerwerk in Polen erstaunlich lax reguliert. Verkauft werden dürfen nur zertifizierte Produkte und das auch nur an Volljährige, dafür das ganze Jahr über."

Auch in Tschechien ist der Umgang mit Feuerwerkskörpern sehr liberal geregelt, doch daran wird sich bald etwas ändern, wie der Prager Korrespondent Kilian Kirchgeßner erzählt. Aktuell dürften Böller ganzjährig gekauft werden. "Und es dürfen auch stärkere Böller frei verkauft werden, als das in Deutschland der Fall ist", sagt Kirchgeßner.

Nun ändert sich die Gesetzeslage aber: "Die Gesetze sind in diesem Jahr verschärft worden. Das heißt, es wird stärker reguliert, was noch frei verkäuflich ist. Es wird auch stärker reguliert, wo die Böller verkauft werden können. Bislang ist es Alltag, dass man Feuerwerkskörper kaufen kann auf Marktständen unter freiem Himmel. Die werden künftig Feuerwerk nicht mehr verkaufen dürfen", erklärt Kirchgeßner.

Strenger als in Deutschland sind private Feuerwerke in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Österreich und Luxemburg geregelt.

Einheitliche Standards gebe es dagegen bei der Sicherheit der Produkte, sagt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum: "Das Wichtigste ist, dass diese Produkte ein CE-Siegel tragen müssen und auch eine sogenannte Registrierungsnummer. Die ist europaweit vorgeschrieben. Produkte, die das nicht haben – und das trifft eben auf viele aus Fernost zu – da sollte ich unbedingt die Finger von lassen."

Denn solche nicht-zertifizierten Feuerwerkskörper können unkontrolliert explodieren und zu schweren Verletzungen führen. Vorsicht ist deshalb auch beim Einkauf in Online-Shops geboten, wo Böller verkauft werden, die nicht zugelassen sind.