Silvester Wo in Thüringen das Böllern verboten ist

Raketen- und Böllerfans müssen auch dieses Jahr Silvester genau darauf achten, wo sie Feuerwerk zünden dürfen - und wo nicht. Aus Brandschutzgründen und zum Schutz vor Verletzungen wollen einige Thüringer Kommunen erneut Böllerverbotszonen einrichten. Bei Verstößen gegen die Böllerverbote drohen Strafen - teils werden bei Zuwiderhandlungen mehrere Zehntausend Euro fällig.

So legen etwa die Verwaltungen in Weimar, Mühlhausen oder Gotha bestimmte Bereiche fest, die für das Silvesterfeuerwerk tabu sind. Andere Kommunen verweisen auf die ohnehin geltenden gesetzlichen Regeln. 

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) weist außerdem darauf hin, dass in allen ihren 31 Kulturdenkmalen der Gebrauch von Feuerwerkskörpern verboten ist, dazu gehören die Burgen und Schlössern Thüringens.

Generell darf laut Sprengstoffgesetz nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen oder Reet- und Fachwerkhäusern geböllert werden. 

Damit sei quasi die gesamte Erfurter Altstadt, insbesondere die Bereiche mit Fachwerkhäusern, für Raketen oder Böller gesperrt, teilte die Landeshauptstadt mit. Über eine Erweiterung des Verbots werde nicht nachgedacht. 

In Mühlhausen ist ebenfalls die historische Altstadt mit ihren vielen denkmalgeschützten Gebäuden und eine angrenzende Pufferzone für Feuerwerk gesperrt. Die Verfügung gelte zunächst bis zum Jahreswechsel 2026/27, hieß es. Das Verbot habe sich in den vergangenen Jahren bewährt und habe dazu beigetragen, Brandschäden zu verhindern. 

Im Kurort Heilbad Heiligenstadt darf im gesamten Gebiet der historischen Altstadt nicht geböllert werden, um denkmalgeschützte Gebäude zu schützen und die Belastung von Tieren und Umwelt durch Lärm und Feinstaub zu reduzieren. Die Stadt teilte mit, es gelte besonders Fachwerkhäuser, Kirchen und Pflegeeinrichtungen vor den Feuerwerkskörpern zu schützen.

Die Grenzen der historischen Altstadt sind wie folgt definiert:

• Norden/Nordosten: Eisenbahnüberführung Göttinger Straße/Richteberg bis Leineberg
• Osten: Entlang Leineberg, Geisleder Tor und Petristraße bis zum Mühlgraben
• Süden: Entlang der Petristraße
• Westen: Von der Leinegasse über den Werner-Martin-Weg bis zur Göttinger Straße

In Weimar darf dieses Jahr erneut nicht rund um die Bereiche Theaterplatz, Frauenplan und Markt geböllert werden, wie die Stadt mitteilte. Die Zonen werden in diesem Jahr durch die Schillerstraße und die Frauentorstraße miteinander verbunden. Auch in Gotha bleibt das Gebiet rund um Schloss Friedenstein wie in den Vorjahren für Feuerwerk gesperrt. 

Die Städte Jena, Gera, Suhl, Eisenach und Ilmenau hingegen teilten mit, keine besonderen Zonen für Böllerverbote über die gesetzlichen Schutzzonen hinaus auszuweisen. Eisenach hatte im Vorjahr noch ein Verbot in Teilen der Innenstadt und auf der Wartburg verhängt. Dieses Jahr erklärte die Stadt aber, dass es kein neues Verbote gebe, weil der mit den Kontrollen verbundene Personalaufwand zu hoch ist.

Immer wieder verletzen sich Menschen beim Umgang mit Pyrotechnik schwer - teils sogar tödlich. Illegales Feuerwerk, das oft aus dem Ausland nach Deutschland geschmuggelt werde, enthalte häufig gefährliche Blitzknallsätze, sagt Hanspeter Scheibe vom Deutschen Sprengverband. In Deutschland zugelassene Böller dürfen dagegen ausschließlich Schwarzpulver enthalten.

Während ein legaler Böller mit zwei Gramm Schwarzpulver lediglich einen blauen Fleck verursachen könne, habe ein Blitzknallsatzböller mit der gleichen Menge das Potenzial, eine Hand abzureißen, warnt Scheibe.