Tschechien Bei Schusswaffenangriff in Prag auch Ausländer verletzt
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28. Januar 2024, 17:20 Uhr
Nach dem Schusswaffenangriff in Tschechien herrscht weiter Unklarheit über das Motiv des Täters. Ein Student hatte an der Karls-Universität in Prag 14 Menschen erschossen. Unter den Verletzten sind auch Ausländer.
- Student erschießt 14 Menschen an Prager Karls-Universität.
- Über das Motiv des Täters herrscht weiter Unklarheit.
- Tschechien ruft für Sonnabend Staatstrauer aus.
Unter den Verletzten nach dem Schusswaffenangriff an der Karls-Universität in Prag sind drei Ausländer. Das teilte Tschechiens Innenminister Vit Rakušan mit. Nach Angaben der Prager Polizei handelt es sich um zwei Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und einen niederländischen Staatsbürger.
Student erschießt 14 Menschen an Prager Universität
Am Donnerstagnachmittag hatte ein Student im Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Prager Innenstadt das Feuer eröffnet und 14 Menschen getötet. Auch der Schütze ist tot. Ob er sich selbst getötet hat oder von der Polizei erschossen wurde, ist noch nicht geklärt.
Nach Angaben des Innenministers sind inzwischen alle Toten identifiziert worden.
Zudem waren 25 Menschen verletzt worden, davon zehn schwer. Das öffentlich-rechtliche tschechische Fernsehen CT berichtete unter Berufung auf die verschiedenen Krankenhäuser, dass sie in einem stabilisierten Zustand seien.
Motiv des Täters unklar - politischer Hintergrund ausgeschlossen
Über das Motiv des Täters herrscht weiter Unklarheit. Einen terroristischen Hintergrund schloss Ministerpräsident Petr Fiala aus. Es gebe keine Hinweise auf einen Zusammenhang zum internationalen Terrorismus, sagte der Innenminister. Der junge Mann sei nicht vorbestraft und habe seine Waffen legal besessen.
Vor der Bluttat soll der Schütze bereits seinen Vater in einer Gemeinde westlich von Prag ermordet haben.
Zudem berichtete Polizeipräsident Martin Vondrašek von einer Hypothese seiner Ermittler, wonach der 24-Jährige auch für einen Doppelmord vor einer Woche verantwortlich gewesen sein könnte. Ein Vater und dessen kleine Tochter waren scheinbar grundlos in einem Waldstück am Prager Stadtrand erschossen worden. Der Fall hatte in Tschechien für Entsetzen gesorgt.
Tschechien ruft Staatstrauer aus
Für Samstag rief die tschechische Regierung eine eintägige Staatstrauer aus. Innenminister Rakušan kündigte zudem eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen im Land an. Dazu zähle auch eine stärkere Präsenz von Polizisten mit Maschinenpistolen an ausgewählten Orten.
Auf großen Zuspruch traf die Universität mit einer Spendenaktion für die Verletzten und die Angehörigen der Toten. Bis zum Freitagmorgen beteiligten sich nach Uni-Angaben bereits mehr als 2.700 Menschen. Die gespendete Summe belief sich auf umgerechnet mehr als 100.000 Euro.
Zahlreiche Beileidsbekundungen kamen auch aus dem Ausland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, seine Gedanken seien bei den Opfern und deren Angehörigen. Seine Genesungswünsche gingen an alle Verletzten.
US-Präsident Joe Biden schrieb, sein Herz sei bei denjenigen, die ihr Leben bei dem sinnlosen Schusswaffenangriff verloren hätten, bei den Verletzten und beim tschechischen Volk. Auch UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich laut seinem Sprecher "schockiert und traurig" über den Vorfall an der Karls-Universität.
DPA, AFP (kos)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Dezember 2023 | 10:00 Uhr