Mariusz Kaminski
Und noch einmal: Ex-Innenminister Mariusz Kaminski ist erneut von Polens Präsident Duda begnadigt worden. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Czarek Sokolowski

Auseinandersetzung Polens Ex-Innenminister Kaminski zum zweiten Mal begnadigt

27. Januar 2024, 16:34 Uhr

Im Streit um das Schicksal des polnischen Ex-Innenministers Kaminski hat Präsident Duda erneut eingegriffen: Er begnadigte Kaminski und einen seiner Mitarbeiter bereits zum zweiten Mal. Die ehemalige Regierungspartei PiS bezeichnet die beiden inhaftierten Männer als "politische Gefangene".

Polens Präsident Andrzej Duda hat Ex-Innenminister Mariusz Kaminski und seinen früheren Staatssekretär Maciej Wasik ein zweites Mal begnadigt. Die beiden ehemaligen Mitglieder der abgewählten nationalkonservativen PiS-Regierung waren vor zwei Wochen im Präsidentenpalast in Warschau festgenommenen worden, nachdem die Polizei sie nicht zu Hause, aber bei einer Zeremonie an der Seite von Präsident Duda angetroffen hatte. Die PiS bezeichnet die beiden Männer als "politische Gefangene".

Polens Präsident empfängt begnadigte PiS-Politiker

Einen Tag nach ihrer Haftentlassung empfing Polens Präsident Andrzej Duda die Männer. Kaminski und Wasik seien im Präsidentenpalast eingetroffen, meldete die Nachrichtenagentur PAP am Mittwoch.

Regierungschef Donald Tusk kündigte unterdessen eine weitere Strafverfolgung der wegen Amtsmissbrauchs verurteilten Politiker an. Auch das, was die beiden in den vergangenen acht Jahren gemacht hätten, müsse noch gründlich von den Strafverfolgungsbehörden untersucht werden.

Tusk und Duda streiten wegen Ex-Minister

Ein polnisches Gericht hatte Kaminski und Wasik im Dezember in einem Berufungsverfahren zu zweijähriger Haft verurteilt, weil sie in einem Fall aus dem Jahr 2007 ihre Befugnisse missbraucht haben sollen. Die Verurteilten beteuern ihre Unschuld und berufen sich auf eine umstrittene Begnadigung durch Duda im Jahr 2015, die später vom Obersten Gerichtshof in Frage gestellt wurde. Duda steht der PiS-Partei nahe.

Präsident Andrzej Duda
Polens Präsident Andrzej Duda Bildrechte: IMAGO / Eastnews

Im Rahmen der zweiten Begnadigung erklärte Duda, dass die beiden Inhaftierten mit sofortiger Wirkung aus dem Gefängnis zu entlassen seien. Duda hatte bereits vor knapp zwei Wochen bekanntgegeben, dass er bei Justizminister Adam Bodnar die Einleitung eines Begnadigungsverfahrens beantragt habe. Bodnar hatte am Dienstag auf diesen Antrag mit einer negativen Stellungnahme reagiert. Diese ist jedoch für den Präsidenten nicht bindend.

Der Streit um das Schicksal von Kaminski und Wasik ist in den vergangenen Wochen zu einem zentralen Punkt der Auseinandersetzung zwischen der Mitte-Links-Regierung von Donald Tusk und der PiS mit ihrem Verbündeten Duda geworden.

dpa/AFP (lik)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 23. Januar 2024 | 19:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Nachrichten

Der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu umgeben von Mikrofonen. 1 min
Der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu sei von Russland unterstützt worden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 06.12.2024 | 21:15 Uhr

In Rumänien muss die Präsidentschaftswahl vollständig wiederholt werden. Hintergrund sind Enthüllungen des Geheimdienstes. Demnach war die Wahl Ziel eines russischen hybriden Angriffs.

MDR FERNSEHEN Fr 06.12.2024 20:08Uhr 00:30 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/video-rumaenien-wahl-gericht-wiederholung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Osteuropa