Eine Schneekanone bläst Kunstschnee auf die Piste.
Der schneearme Winter ist für den Thüringer Wintersport eine schwierige Situation. Doch es gibt technische Hilfsmittel. Bildrechte: WSV Brotterode

Schneeteppich und Kunstschnee Ist der Wintersport in Thüringen auf echtem Schnee vorbei?

13. Februar 2025, 05:00 Uhr

So ein richtiger Winter ist es noch nicht. Selbst ganz oben im Thüringer Wald gab es in dieser Saison bisher wenig Naturschnee. Auch wenn gegen Ende der Woche wieder ein paar Schneeflocken erwartet werden: Schneemassen wird es vorerst nicht geben. Auch für die Thüringer Wintersportvereine ist es eine schwierige Saison. Wir haben nachgefragt, wie die Vereine damit umgehen.

Flexibel sein ist das Motto dieser Wintersaison bei vielen Vereinen in Thüringen. Erst recht, wenn die Berge nicht vor der Haustür liegen. Beim SV Tautenhain in Ostthüringen wird seit vielen Jahren Wintersport angeboten. Doch das wird aufgrund des fehlenden Schnees immer schwieriger.

Die einzige Möglichkeit für die Tautenhainer, überhaupt das Training auf Ski anbieten zu können, ist die regelmäßige Fahrt nach Oberhof. Über 100 Kilometer und rund 90 Minuten Fahrzeit - pro Strecke wohlgemerkt. In Zukunft wollen sie einen speziellen Schneeteppich für den Verein anschaffen. Darauf könnte man dann zumindest das Skifahren simulieren. Aber dafür fehlt momentan noch das nötige Geld.

Schneekanonen bringen künstlichen Winter

Schöner ist es natürlich, wenn man den Schnee noch vor der eigenen Haustür hat. Beim WSV Brotterode ist das so. Allerdings kommt der größtenteils aus der Schneekanone. Der WSV Brotterode hat in diesem Winter Geld in die Hand genommen und eine kurze Loipe und die kleinen Schanzen präpariert.

Eine Schneekanone bläst Kunstschnee auf die Piste
Viele Wintersportvereine behelfen sich mit Schneekanonen. Bildrechte: WSV Brotterode

Zum Teil waren dann 80 Kinder aus vielen Vereinen der Region in Brotterode und konnten zumindest ein wenig auf Schnee trainieren, sagt WSV-Sprecher Niclas Fuchs: "Es ist ganz wichtig, dass wir irgendwie das Training für die Kinder absichern. Das ist die Zukunft. Nicht nur hier für uns im Verein, sondern auch in Thüringen. Deswegen nehmen wir so manche Hürde in Kauf. Finanziell, um die Schneekanonen betreiben zu können, und auch viel Zeit, die die Vereinsmitglieder investieren, damit die Technik läuft und die Strecken präpariert werden können. Einen Teil der Kosten für die Schneeproduktion übernimmt der Thüringer Skiverband."

Weiße Matten auf der Ski-Schanze

Aber es gibt weitere Alternativen. In Steinbach-Hallenberg zum Beispiel. Dort gibt es eine Schanze, auf der bereits ein neuartiger Schneeteppich verlegt ist. Dort kann man also trainieren, wenn Schnee liegt - und auch, wenn kein Schnee liegt.

Viele Schanzen in Thüringen können zwar mittlerweile auch ohne Schnee genutzt werden, aber auf den herkömmlichen Matten müssen im Winter sogenannte Schneehaltesysteme angebracht werden, damit der Schnee nicht abrutscht. Sind die schweren Netze einmal auf der Schanze montiert, dann kann sie nicht mehr genutzt werden, wenn kein Schnee liegt.

Ein Mann steht mit seinen Skiern auf einer Skipiste, die mit speziellen Kunststoff-Matten präpariert wurde.
Auf sogenannten Schneematten aus Kunststoff kann man theoretisch das ganze Jahr über Ski fahren. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Der neuartige Belag in Steinbach-Hallenberg ist so konzipiert, dass der Schnee auch ohne die Netze auf der Schanze hält. "Das war ein klarer Vorteil in diesem Winter", sagt der Vereinsvorsitzende des SC Steinbach-Hallenberg, André Höpfner.

Alpine Saison nur mit Kunstschnee

Auch beim Alpinen Skisport geht fast nichts mehr ohne Kunstschnee. In Thüringen und auch im Harz. Trotz Schneemangels ist im größten Skigebiet im Harz am Wurmberg auch in dieser Saison Wintersport möglich. Der Wintersport stehe und falle mit den Temperaturen, sagte der Vorsitzende des Wintersportvereins Braunlage in Niedersachsen, Jens Koch.

Langläufer auf einer Kunstschnee Loipe in der grünen Landschaft.
Auch der Nordische Skisport setzt auf Kunstschnee. (Symbolbild) Bildrechte: imago/Eibner Europa

So seien beispielsweise am vergangenen Wochenende alle Skipisten am Wurmberg dank künstlichen Schnees und kühler Temperaturen geöffnet gewesen. Anders sehe es bei der Schanze aus. Da setze man auf Matten.

Es ist ganz wichtig, dass wir irgendwie das Training für die Kinder absichern. Das ist die Zukunft. Nicht nur hier für uns im Verein, sondern auch in Thüringen. Deswegen nehmen wir so manche Hürde in Kauf. Einen Teil der Kosten für die Schneeproduktion übernimmt der Thüringer Skiverband.

Niclas Fuchs, Sprecher WSV Brotterode

Eine künstliche Beschneeiung sei sehr zeitaufwendig und mit dem Risiko verbunden, das bis zum Skisprung-Start schon wieder zu warme Temperaturen herrschten. Optimal seien zum Beschneien Minus sechs Grad und eine geringe Luftfeuchtigkeit.

Generell haben sich laut Koch die Schneetage mit den Jahren auch im Harz immer mehr verringert. Tendenziell werden die Winter immer milder. Koch rechnet deshalb in Zukunft mit einem Ende des Wintersports auf echtem Schnee.

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MDR (tig/anh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Mittag | 12. Februar 2025 | 12:00 Uhr

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