Banken VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden benötigt Geld aus Sicherungsfonds
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23. November 2023, 20:34 Uhr
Die VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden benötigt nach Angaben ihres Anwalts Geld aus dem Sicherungsfonds der Genossenschaftsbanken. Grund ist ein Verlust im Jahr 2022 in Höhe von fünf Millionen Euro. Vor einigen Tagen hatte der Vorstandschef der Bank sein Amt niedergelegt - offiziell aus gesundheitlichen Gründen.
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Die VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden wird voraussichtlich Geld aus dem Sicherungsfonds der deutschen Genossenschaftsbanken benötigen. Der Anwalt der Bank, Edgar Steinle, bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des "Handelsblatts".
Die Volksbank habe im vergangenen Jahr nach vorläufigen Daten einen Verlust von etwa fünf Millionen Euro gemacht. Dieser sei vor allem durch Wertberichtigungen entstanden, so Steinle. Das bedeutet, dass zu hoch angesetzte Buchwerte an die tatsächlichen Werte angepasst wurden. Der Sicherungsfonds werde, so der Anwalt, zumindest vorübergehend einspringen müssen.
Bafin kritisiert zu geringe Eigenkapitalquote
Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und der Verband der Genossenschaftsbanken die Thüringer Bank aufgefordert haben, ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen. Damit solle das Geldhaus besser für Zahlungsausfälle gewappnet werden.
Wegen ihrer risikofreudigen Anlagepolitik steht die Bank seit Jahren immer wieder im Fokus der Finanzaufsicht. So war sie in den vergangenen Jahren unter anderem in der Finanzierung von Spielertransfers im internationalen Fußball engagiert. Ende 2018 hatte die Bank den ehemaligen Profifußballer Stefan Effenberg unter Vertrag genommen. Er sollte Kontakte zu europäischen Fußballklubs knüpfen.
Über eine Tochterfirma hält die Bank außerdem eine ganze Reihe von Firmenbeteiligen unter anderem im Bereich der Erneuerbaren Energien und im Gesundheitswesen. Außerdem hatte die Bank vor einigen Jahren ein Agrarunternehmen in Thüringen gekauft.
Vorstandschef legte Amt nieder
Nach der jüngsten Kritik der Bafin an der Bank war deren Vorstandschef Stefan Siebert zurückgetreten - laut einem Bericht der Zeitung "Freies Wort" offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Dessen Abberufung hatte die Bafin schon einmal vor drei Jahren angestrengt, laut ihrer Begründung wegen Zweifeln an der Zuverlässigkeit des Bankvorstandes. Später hatte die Bankenaufsicht das Abberufungsverfahren aber fallengelassen.
Bank zahlte Abfindung an Whistleblower
Im Jahr 2020 hatte auch ein Gerichtsstreit zwischen der Bank und einem ihrer ehemaligen Topmanager für Aufsehen gesorgt. Die Bank hatte den Mann als Prokuristen der Bank entlassen. Der Manager, der damals auch Geschäftsführer einer Tochterfirma der Bank war, hatte die Bafin zuvor - Anfang 2018 - über angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Bank informiert.
Dabei ging es unter anderem um Immobiliengeschäfte und Kredite im Profifußball. In einem Prozess vor dem Arbeitsgericht Suhl einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich. Die Bank zahlte dem Whistleblower damals eine fünfstellige Abfindung.
Während dieses Prozesses hatte der ehemalige Manager unter anderem ausgesagt, dass er auf Weisung von Siebert als Geschäftsführer der Tochtergesellschaft der Bank einen Kredit habe aufnehmen müssen, um in der Jahresbilanz der Firma einen Gewinn ausweisen zu können. Diesen Gewinn - es ging um mehrere Hunderttausend Euro - habe er dann an die Bank überweisen müssen, um deren Bilanz aufzubessern. Die Anwälte der Bank hatten diese Darstellung in dem Prozess zurückgewiesen.
MDR (dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 23. November 2023 | 14:30 Uhr
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