Wartburgkreis AfD-Landesvorstand wirft Kreisvorstand in Rundschreiben "Sabotage" vor
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08. Juli 2024, 19:06 Uhr
Diffamierung, Sabotage, Niedertracht - mit solchen Begriffen belegen sich derzeit Vertreter von AfD-Landesvorstand und -Kreisvorstand. Der Streit um eine von der Landesspitze nicht akzeptierte Kandidatenwahl eskaliert.
Wegen des Streits um zwei Direktkandidaten im Wartburgkreis hat der Thüringer AfD-Landesvorstand ein Schreiben an alle Parteimitglieder verschickt. Co-Landeschef Stefan Möller sagte MDR THÜRINGEN, dieses Schreiben sei nötig gewesen, um über die Vorgänge rund um die Aufstellung der beiden Kandidaten für die Landtagswahl aufzuklären.
Jedes Mitglied habe das Recht zu erfahren, was dort passiert sei. Außerdem habe der Westthüringer AfD-Kreissprecher Klaus Stöber eine Kampagne losgetreten, die man so nicht stehen lassen könne.
Hintergrund ist, dass die AfD-Spitze sich weigerte, die vom AfD-Kreisverband Westthüringen für die Landtagswahl nominierten Direktkandidaten Stephan Müller und Christoph Walter zu unterstützen. Der Vorstand lehnte es ab, die für die Kandidaturen nötigen Unterschriften zu leisten. Müller und Walter können damit nicht bei der Landtagswahl antreten.
Kreisvorstand wirft Landesvorstand "Niedertracht" vor
Der Kreisvorstand und AfD-Bundestagsabgeordnete Stöber warf dem Landesvorstand daraufhin vor, die Kandidaturen von Müller und Walter auf niederträchtige Art verhindert zu haben. Das mache ihn sprachlos, schrieb er in einem Eintrag bei Facebook.
Stöber zweifelt demnach an, dass der Ablauf der Kandidatenwahl mangelhaft war. Sowohl Müller als auch Walter seien vom AfD-Kreisverband Westthüringen ohne Beanstandungen als Direktkandidaten für den Wartburgkreis nominiert worden.
Landesvorstand wirft Kreisvorstand "Sabotage" vor
Der AfD-Landesvorstand sieht dies nach den Worten seines Landessprechers Möller anders. Bei der Aufstellungsversammlung des Kreisverbandes Westthüringen sei zuvor gegen zwei andere Kandidaten Stimmung gemacht worden. Bei der Versammlung sei dann die Redezeit der Kandidaten auf drei Minuten begrenzt worden. In dieser kurzen Zeit könnten aber Vorwürfe und Anschuldigungen nicht aus dem Weg geräumt werden.
Das sei ein Regelverstoß und eine Verletzung der Vorgaben, die vom Bundesverfassungsgericht aufgestellt worden seien. Allerdings hatte in einem Gerichtsverfahren in Meiningen vor einigen Tagen der Anwalt der beiden Direktkandidaten Müller und Walter erklärt, die dreimünitige Redezeit in der Aufstellungsversammlung sei vom Versammlungsleiter festgelegt worden, welcher Mitglied des Landesvorstandes sei.
Bei der Versammlung hatten sich Müller und Walter gegen zwei andere Kandidaten durchgesetzt, die auf einer gemeinsamen Vorschlagsliste des Landesvorstandes und der Kreisvorstände der AfD Thüringen standen. Gegen diese beiden Vorschläge hätten Stöber und der "von ihm bevorzugte Kandidat" Christoph Walter im Vorfeld der Versammlung auch keine Einwände gehabt. Dann jedoch hätten sie "heimlich gegen sie gearbeitet", heißt es in dem Schreiben.
In seinem Rundschreiben an alle Parteimitglieder wirft der AfD-Landesvorstand dem Bundestagsabgeordneten Stöber "eine gezielte, bewusste Sabotage" des Landtagswahlkampfes und der beiden Landessprecher Björn Höcke und Stefan Möller vor. Man werde "in Kürze über angemessene Maßnahmen als Reaktion beschließen".
MDR (dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 08. Juli 2024 | 17:00 Uhr
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