Umweltministerium bestätigt Ohrdrufer Wölfin mit erstem echten Wolfsnachwuchs
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01. August 2020, 18:11 Uhr
Wenn eine Wölfin die Wahl hat, wird sie sich immer für einen Wolf entscheiden und nicht für einen Haushund oder einen Hybriden, so ein Experte des Wolfsprojektes des Nabu Thüringen. Die Ohrdrufer Wölfin musste lange auf einen Gefährten warten. Seit 2014 ist die Fähe ihrem Standort bei Ohrdruf treu geblieben. Ein Wolfsrüde gesellte sich erst im letzten Jahr zu ihr. Und obwohl Experten zweifelten, dass die neun Jahre alte Fähe nochmal Nachwuchs bekommen könnte, hat es geklappt.
Das Thüringer Umweltministerium hat den ersten echten Wolfsnachwuchs der Ohrdrufer Wölfin bestätigt. Wie viele Welpen es sind, sei allerdings noch unklar. Aktuelle Bilder der Fotofalle zeigen die Wölfin mit einem sogenannten laktierenden (milchgebenden) Gesäuge. Die Wölfe konnten letztmalig am 19. Juli 2020 fotografiert werden. Der Nachwuchs allerdings lief noch nicht durch die diversen Fotofallen. Nach Angaben einiger Schäfer sollen die jungen Wölfe die Wurfhöhle aber bereits verlassen und mit dem Wolfspaar unterwegs sein.
Im letzten Jahr wurden Ende Juli/Anfang August bereits viele Schafe und Ziegen gerissen. Die Wölfin brachte damals dem Nachwuchs bereits das Jagen bei. Daher gab es vermehrt Angriffe auf Nutztierherden. Insgesamt mehr als 140 Nutztiere wurden 2019 rund um Ohrdruf gerissen. Die Schäfer rechnen deshalb damit, dass es zeitnah auch in diesem Jahr zu Wolfsangriffen und Rissen kommen wird.
Letzte Wolfsrisse bei Arnstadt
Die letzten Risse durch Wölfe wurden vom Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs, das ans Thüringer Umweltministerium angegliedert ist, bei Arnstadt bestätigt. Dort wurden seit 17. Juli neun Schafe gerissen. Der letzte Riss war am 26. Juli. Dabei tötete ein Wolf zwei Schafe. Wie sich das Rudel demnächst verhalten und wo es auf Nahrungssuche gehen wird, ist unklar. Es ist das erste Thüringer Rudel.
Wölfe haben laut Nabu einen Lebensraum von durchschnittlich 350 Quadratkilometern. Die Schäfer rund um Ohrdruf bewachen trotz Wolfsschutzzäunen deshalb derzeit ihre Herden auch nachts. Nach ihren Angaben tauchen die Tiere jede Nacht in der Nähe der Herden auf. Mit Lärm und Licht versuchen einige Schäfer, die Wölfe dann zu vertreiben. Auch Herdenschutzhunde sind in manchen Betrieben bereits im Einsatz. Derzeit werden vier Herdenschutzhunde, Mastin Espagnol, in eine Schafherde integriert. Gefördert wird dies über das Pilotprojektes "Fachstelle Herdenschutzhunde Thüringen".
Ohrdrufer Wölfin paarte sich mit Hund
Am 11. Mai 2014 tappte die Wölfin bei Ohrdruf erstmals in eine Fotofalle. Laut DNA-Nachweisen mittels Fellproben und Losung soll es sich um eine Fähe aus dem Spremberger Rudel in der Brandenburger Lausitz handeln. 2017 verpaarte sich die Wölfin mit einem schwarzen Haushund. Sechs Hybriden gebar sie im Frühjahr 2018. 2019 gab es erneut Nachwuchs.
Fünf Hybriden sind aus der Verpaarung der Ohrdrufer Wölfin mit einem ihrer noch bis zum April 2019 bei ihr verbliebenen Hybriden aus dem Wurf von 2018 hervorgekommen. Bis auf einen Wolf-Hund-Hybrid wurden alle Tiere entnommen. Das Geschlecht des noch lebenden Tieres ist laut Umweltministerium nicht bekannt. Ob es Nachwuchs dieses Hybriden gibt, sei ebenfalls unklar, hieß es. Dieser Wolf-Hund-Hybrid konnte letztmalig am 28. Mai 2020 bei Ohrdruf fotografiert werden.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. August 2020 | 14:00 Uhr