Wildkameraaufnahme legt nahe Ohrdrufer Wölfin hat sehr wahrscheinlich neuen Nachwuchs
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29. Mai 2020, 20:41 Uhr
Ein aktuelles Foto einer Wildkamera legt nahe, dass die Wölfin vom Ohrdrufer Truppenübungsplatz erneut Nachwuchs hat. Anders als bei vorherigen Würfen, könnte es sich nicht um Mischlinge, sondern um reinrassige Wolfswelpen handeln.
Die Ohrdrufer Wölfin hat nach einem jüngst geschossenen Foto wohl Nachwuchs auf die Welt gebracht. Die auf dem Bild erkennbaren Zitzen des Gesäuges seien derart ausgeprägt, dass Experten davon ausgehen, dass sie aktuell wieder Welpen groß ziehe.
Wie ein Sprecher des Umweltministeriums am Freitag weiter mitteilte, stammt die Aufnahme aus einer beim Revier der Wölfin am Truppenübungsplatz bei Ohrdruf aufgestellten Wildkamera. Die Wölfin war am Dienstag in diese Fotofalle getappt.
Reiner Wolfswurf möglich
Wie viele Welpen es sind, wie alt diese sind und wer der Vater ist, sei allein durch das Foto nicht mit Sicherheit zu sagen. Allerdings sei es möglich, dass es sich bei dem Wurf um den ersten reinen Wolfswurf der Ohrdrufer Wölfin handle.
Seit einigen Monaten hat sie einen Wolfsrüden als Begleiter an ihrer Seite. Zuvor galt die Wölfin lange Zeit als einzige Vertreterin ihrer Art mit festem Revier in Thüringen.
Die vom Ministerium beauftragten Experten sollen nun über das Wolf-Monitoring etwa durch weitere Wildkameraaufnahmen oder auch durch genetische Nachweise herausfinden, ob es tatsächlich Wolfswelpen sind, so der Sprecher.
Vorherige Würfe der Wölfin waren Mischlinge
Vor allem Tier- und Naturschützer warten auf Thüringens ersten richtigen Wolfsnachwuchs seit langer Zeit. Denn in der Vergangenheit hatte sich die Ohrdrufer Wölfin wohl auch in Ermangelung eines Artgenossen als Partner mit einem Haushund gepaart und Wolf-Hund-Mischlinge geboren. Später zeugte einer dieser Hybrid-Söhne mit seiner Wolfsmutter erneut Mischlinge.
Mischlinge werden aus Artenschutzgründen entfernt
Wölfe gelten zwar als strenggeschützt. Aus Artenschutzgründen sollen Mischlinge zwischen Hund und Wolf allerdings aus der freien Natur entfernt werden. Es wird befürchtet, dass diese den Genpool des Wolfs verwässern könnten. Um die Mischlinge zu fangen und in Gehege zu sperren oder sie zu töten bedarf es aber einer Genehmigung.
Schafe rund um Ohrdruf gerissen
Immer wieder hat die Ohrdrufer Wölfin Schafsherden rund um Ohrdruf angegriffen und Tiere gerissen. Da die Schafsherden teils weit auseinander getrieben wurden, gingen Schäfer und Wolfsexperten davon aus, dass die Wölfin auch ihrem Hybrid-Nachwuchs das Jagen von Schafen beigebracht hatte.
Quelle: MDR THÜRINGEN/ls, dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 29. Mai 2020 | 16:30 Uhr