In einem Geschäft stehen Produkte in einem Regal.
Benjamin Walter und seine Freundin Julia Momper haben den Schuhladen gemütlich eingerichtet, um eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Mittlerweile ist der Laden zum Schuhcafé erweitert worden. Außerdem gibt es regionale Produkte wie Socken, Honig oder Fußpflegeprodukte. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht

Friedrichroda Orthopädie und Espresso: Ein Schuhcafé bringt Leben in die Einkaufsstraße

12. Februar 2025, 05:00 Uhr

Füße und Kaffeegenuss würde man auf den ersten Blick wohl nicht unbedingt miteinander verbinden. Dass beides aber durchaus zusammenpasst, beweist Benjamin Walter. In Friedrichroda hat der gelernte Orthopädie-Schuhmacher das wohl erste Schuhcafé in Thüringen eröffnet. Mit dem "Feetback" hat er nicht nur seinen Traum vom Schuhgeschäft erfüllt, sondern auch den seiner Freundin.

Benjamin Walter und Julia Momper haben sich während ihrer Ausbildung zum Orthopädie-Schuhmacher kennengelernt. Beide kommen eigentlich nicht aus Thüringen, sind aber vor zwei Jahren nach Friedrichroda gezogen. Den Ort, die Menschen und die Region haben sie schätzen und lieben gelernt. In Friedrichroda hat Benjamin im vergangenen Jahr das Schuhgeschäft "Feetback" in der Hauptstraße eröffnet.

Zu den Themen Füße und Schuhe hat jeder etwas zu sagen.

Julia Momper, Orthopädie-Schuhmacherin

Viele Menschen in der beschaulichen Stadt seien froh darüber, dass die Einkaufsstraße wieder etwas mehr belebt wird, denn viele Geschäfte stehen leer, heißt es. Mittlerweile ist das "Feetback" aber kein reiner Schuhladen mehr, sondern wurde zum Schuhcafé erweitert. Auch regionale Produkte wie Socken aus Haina oder Honig aus der Region haben Einzug gehalten.

Schuhkauf gemütlich gestalten

Neben Schuhregalen, dem Bedientresen und vielen Schuhkartons gibt es eine gemütliche Sitzecke und Tische zum Verweilen - sowie einen kleinen Tresen, hinter dem sich die Kaffeemaschine versteckt.

Die Idee hinter dem Schuhcafé ist eigentlich ganz einfach: "Zu den Themen Füße und Schuhe hat jeder etwas zu sagen", erzählt Julia Momper. "Wir kamen mit den Kunden immer sehr gut ins Gespräch, teilweise die Kunden auch untereinander; und dann kam von manchen sogar der Wunsch, sich gemütlich hinzusetzen und noch einen Kaffee zu trinken. Das haben wir dann einfach aufgegriffen."

Ich bin vorher gar kein Kaffee-Trinker gewesen. Deswegen musste ich mich erstmal zum Thema belesen, mir eine Kaffeemaschine und eine Kaffeemühle kaufen.

Benjamin Walter, Orthopädie-Schuhmacher und Café-Betreiber

Benjamin Walter in seinem Schuhcafé in Friedrichroda.
Benjamin Walter verkauft nicht nur Schuhe in seinem Laden und berät, sondern nimmt auch Reperaturen entgegen. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht

Aufwendiger Ladenumbau in Friedrichroda

Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Erst einmal musste ein Architekt einen Plan für die Erweiterung des Schuhladens erstellen und Benjamin Walter einen Bauantrag einreichen. "Das war natürlich sehr zeit- und kostenintensiv", sagt der Ladenbesitzer. "Außerdem bin ich vorher gar kein Kaffee-Trinker gewesen. Deswegen musste ich mich erstmal zum Thema belesen, mir eine Kaffeemaschine und eine Kaffeemühle kaufen. Und dann habe ich viel geübt, um den perfekten Kaffee zu kreieren."

Kaffee, Tee und besondere Schuhe im Angebot

Schuhcafé in Friedrichroda.
Der Schuhladen "Feetback" befindet sich in Friedrichroda in der Hauptstraße und öffnete im Juni 2024. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht

Bereits seit dem vergangenen Herbst bietet er jetzt im "Feetback" eine kleine Kaffee- und Teeauswahl an. Neben Americano und Espresso gibt es auch Cappuccino für die Gäste. Auch klein, aber fein sei die Auswahl an Schuhwerk, die im Laden angeboten werden, sagt der Schuhmacher. "Wir suchen unsere Schuhe nach unseren Kriterien aus, denn als Orthopädie-Schuhmacher sind wir Profis." So seien die Schuhe alle in Europa produziert und reparaturfähig, um die Langlebigkeit zu erhöhen.

Ein Mann mit weißen Schuhen steht auf einer Parkbank 24 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Geht ein Schuh mal kaputt, dann kann er von den Kunden ins Schuhcafé gebracht werden. Benjamin Walter nimmt kleinere Reparaturen selbst vor. Wird es größer, dann arbeitet er mit der Orthopädie-Schuhmacher-Genossenschaft in Suhl zusammen.

Auch Fußpflegeprodukte werden verkauft

Im "Feetback" dreht sich aber nicht nur alles um Schuhe und Kaffee, sondern auch um die Füße, denn die gehören nunmal dazu. "Für uns sind Füße etwas Besonderes. Sie sind auch ein sinnliches Tastorgan", erklärt Julia. Deswegen gebe es beispielsweise ausgewählte Pflegeprodukte, zum Beispiel Fußbäder, im Laden.

Zudem nimmt sich Benjamin Walter nach eigenen Angaben viel Zeit für seine Kunden, denn jeder Schuh sei anders und habe seine Berechtigung. Es komme dabei vor allem darauf an, wann man den Schuh trägt, wie lange und wie oft. "Das macht den Schuhladen auch so besonders, denn neben dem Kaffeeangebot biete ich keine Produkte von der Stange an. Außerdem berate ich die Kunden individuell", meint Walter. Das fehle allerdings beim Online-Einkauf.

Stammkundschaft aus Erfurt

Bei den Kunden kommt das Konzept Schuhcafé laut Benjamin Walter gut an. Es gebe sogar die ersten Stammkunden, die teilweise nur wegen des Kaffees in den Laden kommen: "Wir hatten mal ein Paar aus Erfurt hier, die in Friedrichroda drei Tage Urlaub gemacht haben. Die kamen dann abends kurz vor 18 Uhr rein und wollten einen Kaffee trinken. Sie waren davon so begeistert, dass sie sogar Wochen später an einem Wochenende wieder nach Friedrichroda kamen, um einen Kaffee zu trinken."

Benjamin Walter in seinem Schuhcafé in Friedrichroda.
Ladeninhaber und Orthopädie-Schuhmacher Benjamin Walter bereitet mittlerweile auch für seine Kunden eine kleine Kaffee-Auswahl zu. Bildrechte: MDR/Bastian Albrecht

Vorträge, Workshops und Außenbereich in Planung

Benjamin Walter und Julia Momper haben auch noch weitere Ideen für das Schuhcafé. Sie wollen im Frühjahr, wenn es wärmer wird, auch draußen vor dem Laden Sitzgelegenheiten anbieten, um die Kunden dort zu bedienen. "Allerdings nur im kleinen Rahmen, wie es zu leisten ist, denn die meiste Zeit betreibt Benjamin den Laden alleine. Ich habe einen Vollzeitjob woanders und helfe vor allem am Wochenende hier aus", erklärt Julia.

Wir wollen den Menschen ihre Füße wieder näher bringen und die Wertschätzung erhöhen.

Julia Momper, Orthopädie-Schuhmacherin

Auch das Beratungsangebot soll noch ausgebaut werden. Die beiden können sich beispielsweise Workshops oder Vorträge zu den Themen Füße, Schuhe oder auch Unternehmensgründung vorstellen. "Wir wollen den Menschen ihre Füße wieder näher bringen und die Wertschätzung erhöhen", sagt Julia.

Auch ein kleines, gelegentliches Essensangebot kann sich Benjamin Walter vorstellen. Er dachte bereits über einen Pizza- oder Tapas-Abend am Wochenende nach: "Bei 'Feetback' geht es eben auch ums Wohlfühlen, und da wäre dann das Thema Genuss und Wohlfühlen im Vordergrund, und zeitgleich könnte man dabei über die neuesten Schuhmodelle plaudern."

MDR (alb/anh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 11. Februar 2025 | 09:00 Uhr

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