Ungewöhnliche Geschäftsidee Warum eine Familie bei Königsbrück Hühner verleiht
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03. Februar 2024, 10:00 Uhr
In Koitzsch kann man Hühner ausleihen. Mit mobilem Stall, Zubehör und persönlicher Beratung ermöglichen Sandro Reppe und seine Familie einen unkomplizierten Einstieg in die Hühnerhaltung. Doch wozu will man Hühner ausleihen?
Hahn Hans kräht laut, um ihn herum gackern die Hennen Frieda, Elfriede und Guste. Die vier Tiere sind Leih-Hühner. Jeder kann sie ausborgen - in Koitzsch bei Königsbrück. Mitgeliefert wird auch ein kleiner Stall auf Rädern, ein Zaun und Futter, sagt Besitzer Sandro Reppe. Außerdem könnten die Kunden bei Fragen jederzeit anrufen.
Warum leihen sich Menschen Hühner aus?
Die meisten Kunden, die zu ihm kommen, hätten schon länger über die Anschaffung von Hühnern nachgedacht, erklärt Sandro Reppe. Sie hätten aber "ein kleines Fünkchen Angst", etwas falsch zu machen. Durch die Leihhühner könnten sie erstmal testen, wie das so läuft. Viele von ihnen würden sie für die Kinder oder Enkelkinder ausleihen. "Es sind viele Großeltern dabei", sagt Reppe.
Vor dem Küchenfenster der Rentner Helga und Gert parkt seit Wochen der kleine fahrbare Stall mit dem roten Dach. Davor stehen Hahn Hans und seine drei Hennen. Rentner Gert hat sich die vier Hühner ausgeliehen. Jahrzehntelang hatte er mit Tieren zu tun. Doch jetzt ist er schwer krank und bettlägerig. Er könne es kaum erwarten, den Hahn früh krähen zu hören, sagt er. Um halbfünf würde der anfangen.
Hühner bringen Freude, Trost und Eier
Es sei gut für ihren Mann, dass die Hühner nun für einige Wochen in seinem Garten unterwegs sind, sagt Ehefrau Helga. "Er hört sie und das tut ihm gut", sagt sie. Doch nicht nur Trost oder Freude sollen die Hühner spenden, sagt Sandro Reppe: "Ich denke, dass es wichtig ist, gerade heutzutage, dass viele Menschen wieder bewusster ihr Essen genießen und wieder bewusster die Tiere und die Umwelt wahrnehmen." Und ein Ei von einem Leih-Huhn schmeckt wahrscheinlich genauso gut wie vom eigenen.
Familie hilft bei Projekt "Hans auf Reisen" mit
Alleine sei das Projekt, das übrigens "Hans auf Reisen" heißt, nicht machbar, sagt Sandro Reppe. Die ganze Familie helfe mit, so auch Tochter Lena. "Ich fahr' mit raus und erkläre den Leuten, was sie beachten müssen." Zum Beispiel solle man abends den Stall schließen, damit kein Fuchs die Hühner stiehlt.
Da nicht nur der Fuchs heiß auf die Hühner ist, sondern auch immer mehr Leute sich die Tiere ausleihen wollen, plant Sandro Reppe das Geschäft zu vergrößern. So seien zwei weitere Hühnerställe auf Rädern in Planung. Und das Hühnermieten liegt zurzeit im Trend. Die Reppes hatten nicht als erste die Verleih-Idee. Es gibt sogar Internetplattformen, auf denen Geflügelfreunde Hühner ausliehen können.
MDR (jcz,jwi)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 30. Januar 2024 | 14:30 Uhr