Heike Werner (Die Linke), Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit Frauen und Familie von Thüringen, sitzt im Plenarsaal des Thüringer Landtag zu Beginn der dreitägigen Sitzung. Themen der Aktuellen Stunde sind beispielsweise eine Gemeinnützige Arbeitspflicht für Asylbewerber und der Ausbau der Thüringer Schieneninfrastruktur.
Heike Werner (Die Linke) ist Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Gegen Fachkräftemangel Thüringens Arbeitsministerin Werner befürwortet Vier-Tage-Woche

22. März 2024, 19:02 Uhr

Vier Tage arbeiten, drei Tage Wochenende. Diese Idee wird derzeit immer wieder diskutiert. Thüringens Arbeitsministerin Heike Werner bezieht dazu nun Stellung - und sieht Chancen für Firmen.

Eine Vier-Tage-Woche könnte nach Ansicht von Thüringens Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) im Kampf gegen den Fachkräftemangel helfen. Gute Arbeitsbedingungen für Beschäftigte und Auszubildende seien da ein wichtiger Faktor, so Werner.

"Viele Unternehmen haben aber das Gebot der Stunde erkannt, sich im Ringen um Arbeits- und Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen", sagte sie anlässlich der am Donnerstag und Freitag stattfindenden Thüringer Arbeitszeitkonferenz in Neudietendorf. "In diesem Zusammenhang kann auch die Einführung einer Vier-Tage-Woche ein mögliches Instrument sein."

Unternehmen oft offen für neue Modelle

Werner verwies auf eine derzeit laufende bundesweite Studie zur Erprobung dieses Arbeitszeitmodells mit rund 50 Unternehmen. Sie hoffe, dass daraus viele Erkenntnisse zur Gestaltung der Arbeitszeit der Zukunft gezogen werden könnten. "Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass Beschäftigte, die mehr Freizeit haben und besser erholt sind, auch bei kürzeren Arbeitszeiten produktiver sein können als in Vollzeit."

Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass Beschäftigte, die mehr Freizeit haben und besser erholt sind, auch bei kürzeren Arbeitszeiten produktiver sein können als in Vollzeit.

Heike Werner Thüringer Arbeitsministerin

Sie könne Befürchtungen nachvollziehen, dass die Reduzierung der Wochenarbeitszeiten angesichts des Fachkräftemangels dem Bedarf der Wirtschaft entgegenlaufe, sagte Werner weiter.

Bis 2035 werden einer Prognose zufolge rund 140.000 Arbeitsplätze in Thüringen wegen fehlender Arbeitskräfte nicht besetzt werden können. "Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Produktivität unserer Wirtschaft", so die Ministerin.

Forderungen nach höherer Arbeitszeit nicht nachvollziehbar

Werner wies Forderungen der Arbeitgeber nach einer gesetzlichen Möglichkeit für längere Wochenarbeitszeiten dennoch klar zurück. Sie könne nicht nachvollziehen, wie eine längere Arbeitszeit zu mehr individueller Einteilung, mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz oder einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen könnte.

Vielmehr sehe sie die Gefahr, dass Bürokratieabbau und Bestrebungen nach Flexibilisierung zuungunsten von Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten führen könnten. 

Diskussion über die Zukuft der Arbeit

Auf der Konferenz in Neudietendorf diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften, Kirchen oder Sozialverbänden zum Thema: "Mensch. Macht. Arbeit. Müssen wir jetzt mehr, länger und härter arbeiten?"

Angaben des Statistischen Landesamts vom Donnerstag zufolge stieg die Arbeitszeit von Thüringer Arbeitnehmern zuletzt: Im Jahr 2023 lag sie demnach im Schnitt bei 1.374 Stunden und somit 0,4 Prozent höher als 2022. Aktuell streitet unter anderem die Lokführergewerkschaft GDL für eine Herabsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit von Schichtarbeitern von 38 auf 35 Stunden.  

Mehr zur Vier-Tage-Woche

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 22. März 2024 | 17:00 Uhr

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