Tarifstreit Warnstreik an Ilm-Kreis-Kliniken sorgt für längere Wartezeiten
Hauptinhalt
06. März 2025, 06:44 Uhr
Die Beschäftigten der Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt und Ilmenau legen am Donnerstag ihre Arbeit nieder. Der Streik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat, betrifft zahlreiche Bereiche der Krankenhäuser. Ziel ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, höhere Zuschläge und mehr freie Tage. Die Klinikleitung hat Notdienste organisiert, dennoch kann es zu Einschränkungen kommen. Auch bundesweit beteiligen sich zahlreiche Kliniken an den Protesten.
Seit Donnerstagmorgen 6 Uhr streiken Mitarbeiter der Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt und Ilmenau. Der Ausstand betrifft insbesondere die Notaufnahme, die Operationssäle, die Röntgenabteilung und den Bettenservice. Bis zum Ende der Spätschicht um 22:30 Uhr müssen Patienten mit längeren Wartezeiten rechnen. Trotz eines vereinbarten Notdienstes kann es zu Verzögerungen kommen, vor allem in akutmedizinischen Bereichen.
Verdi fordert bessere Bedingungen für Klinikpersonal
Die Gewerkschaft Verdi hatte bundesweit zu Warnstreiks im Gesundheitssektor aufgerufen. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes. Die Beschäftigten fordern eine Entgelterhöhung um mindestens 350 Euro monatlich, eine bessere Bewertung von Bereitschaftsdiensten, höhere Schichtzulagen und drei zusätzliche freie Tage zur Erholung. Auch ein "Meine-Zeit-Konto" zur flexibleren Gestaltung von Arbeitszeiten gehört zu den Forderungen.
Es braucht dringend mehr Zeitsouveränität und bessere Arbeitsbedingungen, um das Personal zu halten.
Beschäftigte berichten von hoher Belastung
Pflegekräfte und Klinikmitarbeiter beklagen eine stetige Verschärfung der Arbeitsbedingungen. "Viele Bereitschaftsdienste, kaum Pausen und hohe Verantwortung gefährden auf lange Sicht meine Gesundheit", sagt OP-Pflegerin Irina Rose aus Arnstadt. Jan Stange, Gesundheits- und Krankenpfleger in Ilmenau, ergänzt: "Die Zahl der Überstunden steigt kontinuierlich. Es braucht dringend mehr Zeitsouveränität und bessere Arbeitsbedingungen, um das Personal zu halten."
Ilm-Kreis-Kliniken als einziges betroffenes Haus in Thüringen
In Thüringen sind die Ilm-Kreis-Kliniken die einzigen, die vollumfänglich den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes anwenden - daher sind sie die einzigen Krankenhäuser im Freistaat, die direkt vom Streik betroffen sind. Andere Einrichtungen haben nach Angaben der Gewerkschaft Haustarifverträge.
Weitere Streiks angekündigt
Auch in anderen Bundesländern sind am Donnerstag Arbeitskampfmaßnahmen im Gesundheitssektor geplant. Bereits für Freitag hat die Gewerkschaft GEW zu Warnstreiks an rund 400 kommunalen Kindergärten in Thüringen aufgerufen.
MDR (dkn)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN - Thüringen Journal | 06. März 2025 | 19:00 Uhr