Userkommentare Gummiasphalt, Simson-Treff und Schneckenschreck verhinderten Sommerloch
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06. August 2024, 10:00 Uhr
Für ein richtiges Sommerloch gab es im Juli dann doch zu viel diskutieren. Im Rückblick schauen wir, was es online - und offline hier im Funkhaus - zu bereden gab, und lesen Ihnen ein Promille der Kommentare vor.
Inhalt des Artikels:
Die Zahlen
Doch, es war erkennbar dann schon Ferienzeit und sie machte sich vor allem auf der Website bemerkbar. Auf Social Media sorgten aber einzelne "leichte" Themen und die rechtsextremen Vorfälle bei einem Simson-Treffen für lebhafte Reaktionswellen. Ein vorsichtiger Eindruck ist auch, dass vor allem Instagram in Freizeitzeiten weniger einbüßt als die Website. Insgesamt landete die Aktivität nach dem "Wahl-Juni" wieder knapp über dem zuvor vier Monate lang zu verzeichnenden Bereich von 22.000.
Auf der Website hatten wir 333 eigene Artikel. Davon waren 82 Prozent der Themen außerhalb des "Blaulichtbereichs" (wie Unfälle, Todesmeldungen, Prozesse, Ermittlungsverfahren) kommentierbar. Facebook hatte 229 Postings, Instagram 141. Auf der Website blieben 15 Prozent der kommentierbaren Artikel unkommentiert.
Zur Grafik: Der hohe Wert über 7.000 Anfang August 2023 geht auf Sommerinterviews und den Bürgerdialog des Bundeskanzlers in Erfurt zurück. Im Januar 2024 lieferten die zwei Durchgänge der Landratswahl im Saale-Orla-Kreis sehr nennenswerte Kommentarzahlen und im Juni die Kommunalwahlen.
Die Topthemen
Die unterschiedlichen Topthemen spiegeln aber nicht nur das Userinteresse daran, sondern auch die etwas unterschiedlichen Inhalte auf den verschiedenen Kanälen. Nicht alle Website-Artikel werden zu Postings auf Facebook oder Instagram, wo wir auch viele Alltagsthemen oder "Leichteres" posten.
In unseren digitalen Kneipen aufgeschnappt
Einige Ihrer veröffentlichten und unveröffentlichten Kommentare - von uns gesprochen. Viel Spaß - und vielen Dank für Beiträge an die User 70er, Anni22, DanielSBK, Deutscher Patriot, emlo, Erst denken-dann handeln, faultier, Florijan An Kosi, Fritz Arnold, Ilse, isa38167, Karin Herberger, Marcel Walachowski, Mediator, Nora Feyerabend, pepe79, Peter Müller, Tschingis1, Wechmarer, Wessi, Weyde Ginger und einige aus Gründen Ungenannte.
... und noch mehr
Die vergleichsweise niedrigere Konzentration von Politik-Themen im Sommer hat vielen Themen mit Alltagsbezug zu reichlich Aufmerksamkeit verholfen. Wir können hier nur einige herausheben, zum Beispiel diese Debatte über Fachkräftemangel oder sehr ernst - und über häufige "Lager" hinweg - das Thema Renteneintritt, Arbeitsdauer und Rentenhöhen.
Rund um die ÖDP-Klage zur Fünf-Prozent-Hürde entspann sich eine ebenfalls lesenswerte Debatte über Wahlen und Repräsentation, auch unter Beteiligung eines politisch Beteiligten, was unter transparentem Etikett unproblematisch ist. Unter dem Artikel zum Erfurter Cannabis-Verein ging es grundsätzlicher zu - in einer Diskussion zu Süchten und Abhängigkeiten insgesamt.
Natürlich gab es auch wieder Tierisches in vielen Varianten. Besonders emotional wurde es auf Facebook zeitweise unter dem Porträt einer Hundepension zu "Wie kann man nur seinen Hund im Urlaub zu Hause lassen".
Diverses
Hier haben wir zur Abwechslung mal nicht ein Thema, sondern "nur" einige Kleinigkeiten, aufgelockert durch ein paar aufgeschnappte Lieblingszitate, sozusagen als Gedankenfutter für die bevorstehenden Wahldiskussionen.
Erst mal gibt es eine Werbeeinblendung. Auswertung der Aktion Programmmachen 2023 durch die Weimarer Bauhaus-Universität: Für Programmmachen haben sich vor allem Menschen aus dem ländlichen Raum beworben. Teilnahme an Aktion Programmmachen verbesserte die Einstellung gegenüber dem MDR. 78 Prozent würden die Aktion weiterempfehlen. "Es war eine der interessantesten Erfahrungen, die ich machen durfte. Ich fand besonders gut, dass wir aktiv einbezogen wurden und nicht nur passive Beobachter waren."
Auch 2024 ist die Aktion wieder geplant. Wir werden informieren.
Das größte Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen. Wir hören zu, um zu antworten.
Bereits eingeladen hatten wir, genauer der Kollege Thomas Becker ("Der Redakteur"), zu Besichtigung und Gesprächen ins Funkhaus. Einige Bilder und Eindrücke unserer Gäste.
Auch einladen werden wir zu einem weiteren Anlauf für eine weitere Wanderung der am Kommentarbereich interessierten User. Termin wird der 14. September sein. Näheres folgt erst später.
Es sind jedoch nicht die leidenschaftlichen Parteigänger, sondern die ruhigeren und unparteiischen Zuschauer, auf die der Meinungskampf seine heilsame Wirkung ausübt.
Zur Sicherheit auch hier noch mal: Politiker dürfen hier natürlich unter ihrem Namen kommentieren. Unter Pseudonym kann man sich dagegen nicht als aktueller oder ehemaliger Politiker ausgeben oder als Angehöriger der Exekutive. Wenn ein solcher User erkannt wird, muss er damit rechnen, dass sein Nutzerkonto gesperrt wird. Wer hinter einem reinen Pseudonym steht, ist uns ansonsten aber nicht wichtig: Die Inhalte und Argumente zählen.
Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber er hat keinen Anspruch darauf, dass andere sie teilen.
Zum Schluss noch ein Hinweis mit Blick auf den Landtagswahlkampf und die Nachwahltage: Einer der wichtigsten Punkte der Netiquette sagt "zum Thema diskutieren". Leider schleichen sich im Moment wieder etwas zu viele unnötige rein persönliche Dinge ein, in der Art "Sie sind nur peinlich", "lächerlich", "Sie ekelhafter Mensch", "mit Altersdemenz" oder "eine psychiatrische Behandlung benötigen" (und Ahnliches, das man selber nicht einstecken würde). Abwertende Ferndiagnosen, für die ja normalerweise die Faktengrundlage fehlt, sind keine Auseinandersetzung mit dem Thema. Wenn Sie Ihr mehrtausendköpfiges Publikum für irgendetwas gewinnen wollen (beim Gegenüber ist es eher aussichtslos), sind persönliche Nickeligkeiten kontraproduktiv - abgesehen davon, dass das Kommentare leicht ins Off befördern kann. Inhaltliche Argumente könnten etwas erfolgversprechender sein.
334 Kommentare aller Couleur und es wird sich hier über Zensur und fehlende Meinungsfreiheit ausgelassen. Faszinierend, um es mit Spock zu sagen.
MDR (csr)
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