Rodel- und Biathlon-WM Millionen für Doppel-WM in Oberhof: die Hoffnung auf eine Initialzündung

27. Januar 2023, 06:10 Uhr

Im Thüringer Wald beginnen weltmeisterschaftliche Tage. In Oberhof werden Rodel- und Biathlon-WM ausgetragen. Seit Jahren bereitet sich der kleine Ort am Rennsteig auf diese Wochen vor. Viele Millionen Euro hat das Land Thüringen dafür ausgegeben. Eine gerechtfertigte Investition?

Wer in diesen Tagen nach Oberhof kommt, erkennt den Ort kaum wieder. Vor allem rund um den Kurpark. Es steht eine große Bühne, Pavillons sind aufgebaut. Fahnen flattern im Wind.  Musik spielt. Der Ort ist geschmückt und gerüstet für die Doppel-WM-Tage. Erst kommen die Rodler, dann die Biathleten. Und alle Medaillen-Gewinner kommen in den Kurpark.

Hartmut Schubert (SPD) ist Staatssekretär im Thüringer Finanzministerium und Koordinator der Landesregierung für den Ausbau der Sportstätten in Oberhof: "Wir haben uns echt Mühe gegeben, damit wir die Veranstaltung auch in den Ort hineintragen können und nicht nur an den Sportstätten haben."

Investitionskosten viel höher als geplant

Mühe gegeben hat sich der Freistaat Thüringen bei den Investitionen in die Sportstätten und die Umgebung von Oberhof. Immerhin werden 200.000 Fans aus nah und fern erwartet und viele von ihnen sollen möglichst wiederkommen. So haben Rodelbahn und Biathlon-Anlage, mit dem Stadion am Grenzadler, ein Facelifting bekommen. Dazu entstand ein Nachwuchsleistungszentrum. Alles in allem hat der Freistaat 83 Millionen Euro investiert. Geplant waren ursprünglich 62 Millionen Euro. Gestiegene Baukosten und zusätzliche Maßnahmen zur energetischen Sanierung seien dafür verantwortlich, heißt es aus dem Ministerium.

Christoph Gösel, der neue Tourismuschef in Thüringen, will die Kostensteigerung nicht schön reden. Viel Geld, sicherlich. In seinen Augen jedoch ganz klar gut angelegt. Zumal auch die Hoteliers vor den WM-Tagen im Ort investiert haben. Und so strahlt Oberhof weit ins Land.

Und alle in Thüringen würden davon profitieren, sagt Christoph Gösel: "Wir setzen mit Oberhof einen ersten Punkt. Und wenn so ein Punkt gesetzt ist, wird sich drumherum auch mehr entwickeln.  Für die Region kann das eine Initial-Zündung werden."

Kaum Kritik von der Opposition

Ähnliche Hoffnungen haben sich breit gemacht im Erfurter Landtag. Kritik an den gestiegenen Investitionskosten ist kaum zu vernehmen. Auch nicht bei den Freien Demokraten. Sonst mahnen sie eine ausgewogene Ausgabe-Politik der Rot-Rot-Grünen Landesregierung an. Doch Thomas Kemmerich, der Gruppensprecher, sagt: "Diesen Standort, auch als überregionalen Leuchtturm für Thüringen, für den Wintersport zu erhalten, ist eine herausragende Aufgabe. Deshalb war die Investition in die Umgebung und die Sportstätten sehr wichtig. Klar, die Summe ist eine sehr beachtliche. Aber wir wissen eben auch, dass gerade diese Weltklassesportstätten auch sehr aufwendig sind."

In der CDU-Fraktion ist Thaddeus König zuständig für die Sport-Politik. Er freut sich auf die Weltmeisterschaftstage in Oberhof. Natürlich, Spitzensport sei wichtig, sagt er. Aber nicht nur, denn ohne Breitensport gäbe es keinen Spitzensport in Thüringen. In den nächsten Jahren muss aus Königs Sicht deshalb der Breitensport dran sein. Was die Sportanlagen in Thüringen angehe, habe man einen Investitionsstau von einer Milliarde Euro. Und das gelte es in den nächsten Jahren abzuschwächen. Die CDU will diesen Punkt in die Haushaltsberatungen für 2024 mitnehmen. Wann die beginnen, ist noch offen.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Januar 2023 | 10:00 Uhr

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