Schon viele Jahre rauschen die Züge am Oberhofer Bahnhof einfach nur noch durch. Seit dem Fahrplanwechsel Ende 2017 hält kein Zug mehr. Fahrgäste müssen seitdem in Zella-Mehlis aussteigen und mit dem Bus nach Oberhof fahren.

Aber wer im Vorbeifahren einen Blick auf den ungenutzten Bahnhof wirft, der wundert sich. Im Winter sind die Bahnsteige und Zufahrten zum Bahnhofsgelände weiterhin vorbildlich geräumt, obwohl dort keine Fahrgäste mehr ein- und aussteigen.

Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) auf MDR THÜRINGEN-Anfrage mitteilte, befinden sich auf den Bahnsteigen und im Gebäude technische Anlagen, die bei Störungen und für Wartungsarbeiten erreichbar sein müssen.

Damit die Mitarbeiter auch im Winter gefahrlos an die Anlagen kommen, wird am Bahnhof weiter Winterdienst sichergestellt.

Die Bahnsteige sind laut DB nicht mehr öffentlich zugänglich. Entsprechende Schilder und Absperrungen weisen darauf hin, so ein Bahn-Sprecher. Das Bahnhofsgebäude befindet sich nicht mehr im Eigentum der Deutschen Bahn. Laut Oberhofer Stadtverwaltung ist es seit Jahren in privatem Eigentum.

Das Gebäude wurde mehrfach weiterverkauft und ist baulich zumindest von außen in keinem guten Zustand mehr. Die Schließung hatte die DB damals damit begründet, dass zu wenige Fahrgäste den Bahnhof genutzt hätten. Außerdem ist der Bahnhof im Tal gelegen und damit rund sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. 

Der Bahnhof in Zella-Mehlis wird mittlerweile auch bei Großveranstaltungen in Oberhof gut angenommen. Die Veranstalter des Biathlon-Weltcups nutzen den Bahnhof für die Anreise der Fans mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Die Fans werden dann mit Shuttle-Bussen nach Oberhof gefahren. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Oberhof fungierte der Bahnhof in Zella-Mehlis als offizieller "WM-Bahnhof".