Menschen gedenken vor der Grabstätte für alliierte Soldaten bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Zentralfriedhof.
Menschen vor der Grabstätte für alliierte Soldaten bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Zentralfriedhof Hildburghausen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Reichel

Gedenktag Volkstrauertag in Thüringen: Politiker mahnen angesichts aktueller Kriege

17. November 2024, 19:07 Uhr

Noch immer herrscht Fassungslosigkeit: In Hildburghausen wurden am vergangenen Wochenende Kränze zum Gedenken an NS-Opfer geschändet und Hunderte Neonazi-Aufkleber verteilt. Am Volkstrauertag wurde dort nun erneut ein Kranz niedergelegt, um ein entschiedenes Zeichen gegen diese Tat zu setzen. Aber auch die aktuellen Kriege waren am Sonntag Thema.

An zahlreichen Orten in Thüringen ist am Sonntag zum Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert worden. An der zentralen Gedenkveranstaltung des Landes in Hildburghausen nahmen über 80 Menschen teil. Zuvor wurde durch die Stadt im Beisein von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ein neuer Kranz vor der Pogrom-Gedenktafel am Rathaus niedergelegt. Die Gedenktafel sowie zahlreiche Orte in der Innenstadt wurden vergangenes Wochenende von Unbekannten mit hunderten Neonazi-Stickern beklebt.

Ramelow: Schändung zutiefst verwerflich

Ramelow bezeichnete die Schändung der Kränze vom 9. November zum Gedenken an die Opfer der NS-Zeit als zutiefst verwerflich. Die erneute Kranzniederlegung sollte ein entschiedenes Zeichen gegen diese Tat setzen. Auch das Gedenken zum Volkstrauertag wird mit dem Appell "Nie wieder ist jetzt" begangen.

Eine Rose steckt bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Zentralfriedhof vor dem Grab eines im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten.
Gräber gefallener Soldaten im Zweiten Weltkrieg auf dem Friedhof in Hildburghausen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Reichel

Vor dem Hintergrund der aktuellen Kriege ist der Gedanke des Volkstrauertags laut Ramelow aktueller denn je. Bürgermeister Patrick Hammerschmidt (pl) sagte, man müsse jeden neuen Tag für Frieden, Freiheit und Demokratie einstehen. Eingeladen zur Gedenkfeier hatte der Landesverband im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Auf dem Zentralfriedhof in Hildburghausen sind über 400 Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie der NS-Diktatur bestattet.

Zwei der vier Grabkreuze in Ershausen im Eichsfeld sind den Recherchen von Stefan Sander zu verdanken. Sie sind für die Jagdflieger Heinrich Eckrich und Josef Torfner, die im September 1944 abgeschossen wurden. 2 min
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Landtagspräsident erinnert an heutige Kriege

Landtagspräsident Thadäus König beteiligte sich nach Angaben seines Büros an einer Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in der Kirche St. Margaretha in Breitenbach im Eichsfeld. Millionen Menschen seien in zwei Weltkriegen gestorben, sagte König. "Heute sterben Zehntausende in der Ukraine, im Nahen Osten, im Sudan und in anderen Regionen der Welt aufgrund von bewaffneten Konflikten. Krieg nimmt Menschen das Leben und die Würde, an jedem Ort und zu jeder Zeit."

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Die Opfer von Gewalt und Krieg mahnten, "was auf dem Spiel steht, wenn Verständigung und Dialog scheitern. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, diese Erinnerung wachzuhalten und den Frieden zu verteidigen", sagte König. 

In Eisenach wurde anlässlich des Volkstrauertags auf dem Hauptfriedhof an die Bombardierung der Stadt vor 80 Jahren erinnert. Gedenkveranstaltungen fanden unter anderem auch in Bad Salzungen, Bad Liebenstein, Sömmerda und Bad Berka statt.

MDR (wdy/sar), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 17. November 2024 | 19:00 Uhr

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