Neujahrsparty Polizei-Bilanz zu Silvester: Ein Schwerverletzter, 70 Brände, Geisterfahrer

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Thüringen hat einen verhältnismäßig ruhigen Jahreswechsel erlebt. "Es hat keine gravierenden Einsätze gegeben", sagte ein Sprecher des Lagezentrums des Innenministeriums in Erfurt am Montagmorgen. Es sei eine ruhigere Silvesternacht als im vergangenen Jahr gewesen, sagte der Sprecher.

Bis zum frühen Montagmorgen registrierte die Polizei nach eigenen Angaben 25 Fälle von Verdacht auf Körperverletzung, 68 Verstöße beim Gebrauch mit Pyrotechnik und 11 Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Pyrotechnik sowie 69 Brände.

Dennoch blieb die Neujahrsparty nicht überall ohne Vorkommnisse. Der Rettungsdienst musste einen 16-Jährigen aus Arnstadt im Ilm-Kreis verarzten. Ein Feuerwerkskörper war beim Anzünden noch in der Hand des Jungen detoniert. Er erlitt schwere Verletzungen.

In Greiz schossen zwei polizeibekannte Jugendliche, ein 18-Jähriger und ein 15-Jähriger, Raketen und Böller auf eine Personengruppe. Hier wurden insgesamt vier Menschen verletzt, darunter ein 11-Jähriges Kind. Der 18-Jährige verbrachte daraufhin die weitere Nacht in Polizeigewahrsam, der 15-Jährige wurde im Anschluss an seine Erziehungsberechtigten übergeben. Gegen beide wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Auch in Bad Liebenstein im Wartburgkreis erlitten fünf Personen leichtere Verletzungen. Der Gast eines Hotels in Bad Liebenstein hatte in der Herzog-Georg-Straße einen Böller in eine Gruppe von Menschen geworfen, die vor dem Hotel stand. Ein Arzt wurde vor Ort jedoch nicht benötigt.

In Eisenach zündete ein 18-Jähriger einen Böller in der Nähe eines Vaters mit seinen Kindern. Sie wurden Polizeiangaben zufolge zwar von Böllerteilen getroffen, aber nicht verletzt. Bei dem 18-Jährigen fanden die Beamten ungeprüfte Feuerwerkskörper. Er muss sich demnach wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und für den Besitz von nicht zugelassenem Feuerwerk verantworten.

Auf dem Johannisplatz in Jena hatte laut Polizei bereits vor Mitternacht ein 41-Jähriger Raketen gezündet. Diese legte er auf den Boden, sodass umstehende Menschen von Funken und Raketenteilen getroffen wurden. Verletzt wurde niemand. Gegen den Mann läuft laut Polizei ein Strafverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Wegen der milden Temperaturen waren laut Polizei viele Menschen auf den Straßen unterwegs, die teilweise zu viel Alkohol getrunken hatten. Thüringenweit kam es zu 25 Körperverletzungen. Auf der A4 zog die Polizei einen betrunkenen Geisterfahrer aus dem Verkehr, bevor etwas Schlimmeres passieren konnte.

In Weimar sicherten Beamte der Bereitschaftspolizei den Goetheplatz, nachdem es hier erneut zu Provokationen von Jugendlichen mit Böllern und Raketen gekommen war. Schon in den Tagen vor Silvester war die Polizei hier immer wieder im Einsatz, weil Jugendliche geböllert hatten. Im Bereich des Wielandplatzes in Weimar gerieten mehrere Jugendliche aneinander. Diese beschossen sich gegenseitig mit Böllern und Raketen. Die Polizei stellte die Identitäten der Jugendlichen fest und erteilte Platzverweise.

Darüber hinaus registrierte die Polizei eine Vielzahl an Sachbeschädigungen. So sprengten unbekannte Täter in Apolda im Weimarer Land einen Mülleimer am Kantplatz in die Luft. An der Goethebrücke wurde ein Kleidercontainer gesprengt. Hier entstand ein Sachschaden von rund 2.500 Euro. Mehrere durch Feuerwerk beschädigte Mülleimer und Container registrierte die Polizei auch in Hermsdorf im Saale-Holzland-Kreis.

In Bad Sulza im Weimarer Land explodierte kurz vor 1 Uhr ein Zigarettenautomat. Ob dabei lediglich Feuerwerkskörper zum Einsatz kamen, ist noch unklar. Die Polzei fahndet nach drei männlichen Tätern, bei denen Beutegut von bisher unbekanntem Wert vermutet wird. Der entstandene Schaden wird auf etwa 3.000 Euro geschätzt.

Auch in Gotha gab es in der Silvesternacht mehrere Einsätze. Am frühen Neujahrsmorgen traten oder schlugen Unbekannte Polizeiangaben zufolge an abgestellten Polizeifahrzeugen Außenspiegel ab. Demnach wurde außerdem ein Briefkasten mit einem Böller zerstört. Laut Feuerwehr brannten im Stadtgebiet mehrere Mülleimer.

Landesweit gab es in der Silvesternacht knapp 70 Brände. So stand im Stadtteil Windischholzhausen in Erfurt ein Einfamilienhaus in Flammen. Die drei Bewohner konnten sich laut Lagezentrum in Sicherheit bringen. Ein Auto, das am Haus stand, wurde beschädigt.

In Schmalkalden brannte ein Doppelcarport mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Das Auto, das dort untergestellt war, wurde zerstört. Der Schaden wurde mit etwa 110.000 Euro angegeben. Ob es einen Zusammenhang der Brände mit den Silvesterfeiern gab, ist noch nicht bekannt. Die Brandursache wird noch ermittelt.

In Gera-Heinrichsgrün gerieten an einem Wohnhaus die Solaranlage, ein Carport und ein Auto in Brand. Es entstand ein Schaden von rund 50.000 Euro. Die Brandursache ist hier ebenfalls noch unklar.

In Saalfeld brannte am Sonntag eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus aus. Das Haus wurde evakuiert. Vier Menschen seien durch Rauchgas leicht verletzt worden. Das Mehrfamilienhaus sei derzeit nicht bewohnbar, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen zur Brandursache liefen noch.

In Weimar brannte in der Marcel-Paul-Straße ein Balkon an einem Mehrfamilienhaus. Die Feuerwehr evakuierte das Haus und brachte den Brand mit Hilfe einer Drehleiter schnell unter Kontrolle. Verletzt wurde niemand. Nachdem das Feuer gelöscht war, konnten die Bewohner das Haus wieder betreten. Ursache des Brandes war ein Feuerwerkskörper.

In Mühlberg im Kreis Gotha brannten Polizeiangaben zufolge kurz nach Mitternacht 30 Quadratmeter Wiese. Ersten Erkenntnissen zufolge war das Feuer durch einen Feuerwerkskörper entstanden. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen.

Quer schießende Feuerwerksraketen verursachten laut Polizei in Heiligenstadt im Eichsfeld einen Brand auf einem Grundstück. Gartenmöbel und ein Wintergarten wurden demnach beschädigt. Nachbarn hätten durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindert.

Rund 20.000 Euro Schaden gab es laut Polizei in Eisenach, als eine abgebrannte Feuerwerksbatterie einen Brand verursachte. Dieser griff von einer Mülltonne auf eine Hausfassade über.