Saalfeld-Rudolstadt Waldbrand im Schwarzatal gelöscht: Pilot berichtet - 150 Helfer seit Donnerstag im Einsatz

14. Juli 2023, 19:00 Uhr

Hitze und Dürre machen Wälder und Felder in Thüringen derzeit anfällig für Feuer. In den vergangenen Tagen gab es im Freistaat nahezu täglich Brände. Ein Waldbrand beschäftigt die Feuerwehr seit Donnerstagabend im Schwarzatal. Seit Freitagnachmittag ist er weitgehend gelöscht. Ein Pilot hatte die Rauchsäule aus der Luft entdeckt und berichtet hier von seinen Erfahrungen.

Der Waldbrand im Schwarzatal im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist Angaben des Landratsamts zugolge weitgehend gelöscht. Die Feuerwehr ist seit Donnerstagabend im Großeinsatz und bekämpft demnach noch einzelne Glutnester. Nach Polizeiangaben gestalteten sich die Löscharbeiten wegen des Steilhangs auch am Freitag noch schwierig. Die Straße zwischen Bad Blankenburg und Schwarza war stundenlang gesperrt, am frühen Freitagnachmittag wurde sie wieder freigegeben. Laut Polizei haben etwa zwei Hektar Wald gebrannt, der Schaden liegt demnach bei 20.000 Euro.

Feuerwehr und THW bei Brand im Einsatz

Seit dem späten Donnerstagabend waren 150 Helfer mehrerer Feuerwehren aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz. Am Freitagmorgen wurde zudem ein Polizeihubschrauber angefordert, um beim Löschen der etwa zwei Hektar großen Fläche zu helfen. Er holte Wasser aus einer nahe gelegenen Talsperre und warf es über dem Brandort ab. Zudem wurden Drohnen und Spezialfahrzeuge von Thüringenforst eingesetzt.

Das Ablöschen der Glutnester solle fortgesetzt werden, so lange es Tageslicht gebe, sagte der Sprecher des Landratsamtes. In der Nacht sollen Brandwachen gestellt werden, am Samstag werde die Lage weiter beurteilt. Für die Spätschicht bis Freitagabend wurden laut Landratsamt zusätzliche Feuerwehren aus dem Ilm-Kreis und dem Saale-Holzland-Kreis angefordert. Wieso der Brand ausbrach, war zunächst unklar.

Pilot sieht Waldbrand aus der Luft

Das Feuer hatte auch ein Pilot aus der Luft entdeckt: Andreas Schmidt war am Donnerstag mit seinem Sportflugzeug gerade in der Gegend unterwegs, als er am Horizont Rauch aufsteigen sah. "Ich habe den Brand dann über die deutsche Flugsicherung gemeldet", sagte der Hobby-Pilot MDR THÜRINGEN. Danach sei er etwa eine Stunde über den Flammen gekreist - um der Feuerwehr zu helfen.

Denn wie Schmidt berichtet, ist es für die Einsatzkräfte am Boden immer wieder schwierig, in Wäldern oder unwegsamem Gelände den Ort des Feuers zu finden. Mitunter sei beispielsweise der Rauch von unten durch geschlossene Baumkronen nicht zu entdecken. Aus der Luft könne die Situation im Blick behalten werden. Schmidt habe auch dieses Mal die entsprechenden Infos an die Flugsicherung weitergegeben, die wiederum mit der Leitstelle der Feuerwehr in Kontakt gestanden habe.

Eine ähnliche Erfahrung habe er schon einmal bei einem anderen Brand im vergangenen Jahr gemacht. "Das ist schon krass", sagt Schmidt, "von oben sieht es so aus, als ob die Feuerwehr buchstäblich daneben steht, aber sie kriegen es nicht mit."

Schmidt, der im Geratal wohnt und sich als Hobby-Flieger aus Leidenschaft bezeichnet, sorgt sich auch um den Thüringer Wald. Angesichts immer wieder auftretender Brände sagt er: "Das ist eine echte Gefahr, da muss man einfach aktiv werden." Und so hält er, wenn er in seiner Freizeit im Kleinflugzeug unterwegs ist, auch Ausschau nach möglichen Problemen: "Da kann man der Allgemeinheit auch etwas zurückgeben und größere Schäden verhindern."

40.000 Quadratmeter Feld bei Erfurt in Flammen

Wegen der Hitze und Trockenheit kommt es derzeit in Thüringen häufig zu Wald- und Flächenbränden. In den vergangenen Tagen brannten immer wieder Felder oder auch Waldstücke. Oft kämpften bei einem Einsatz mehr als 100 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Dazu halfen immer wieder Landwirte, indem sie Löschwasser bereitstellten.

Mehrere Brände in Thüringen

So standen am Donnerstagabend, dem 13. Juli, im Erfurter Stadtteil Mittelhausen 40 Hektar Feld in Flammen. Auch im Saale-Orla-Kreis und im Ilm-Kreis gab es mehrere kleine Brände. In der Nacht zum Mittwoch, dem 12. Juli, brannten dann 1.500 Strohballen bei Behringen im Wartburgkreis. Ebenfalls am Mittwoch brannte bei Oepfershausen im Kreis Schmalkalden-Meiningen ein Feld aufgrund von Mäharbeiten. Die Polizei vermutet, dass das Feuer durch Funkenflug entstanden sein könnte, möglicherweise wegen eines eingeklemmten Steines. Rund 250.000 Euro Schaden entstanden am Dienstag, dem 11. Juli, bei einem Brand bei Mühlhausen im Unstrut-Hainich-Kreis. Offenbar brach das Feuer am Motor einer Erntemaschine aus und zerstörte sie völlig. Vier Hektar Feld wurden zerstört.

Am Montag, dem 10. Juli, gab es nach Angaben der Polizei nach einem technischen Defekt an einem Traktor bei Bad Frankenhausen im Kyffhäuserkreis einen Schaden von 350.000 Euro. Das Feuer griff auf eine Strohpresse und ein Feld über. Bauer ackerten ein Feld um, um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern. 30 Hektar Feld brannten am Samstag, dem 8. Juli, bei Auma-Weidatal im Kreis Greiz. Das Feuer löste laut Polizei Funkenschlag von einer Strohballenmaschine aus. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen auf einen Wald. Der Schaden wird auf 150.000 bis 200.000 Euro geschätzt. Am Freitag, dem 7. Juli, gerieten bei Olbersleben im Kreis Sömmerda ein Mähdrescher und ein Feld über 30 Hektar in Brand. Die Polizei berichtet von einem Schaden, der in die Hunderttausende ging.

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MDR (uwk/co/maf/ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Juli 2023 | 07:00 Uhr

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