Tiere Misshandelte Hunde von Obernitz: Die meisten haben ein neues Zuhause
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26. Dezember 2022, 16:51 Uhr
Im Mai 2021 gab es im Saalfelder Stadtteil Obernitz eine Rettungsaktion. Damals mussten 18 verwahrloste Hunde - alles kleine Rassen - von Tierschützern versorgt werden. Von "Animal Hoarding", von krankhafter Tiersammelsucht, hatten die Tierschützer gesprochen. Für einen der Hunde war jede Hilfe zu spät gekommen.
"Die schlimmen Bilder wird man nicht wieder los", sagt Sabine Langhammer vom Verein Seelentröster, während sie durch die Fotos blättert. Unserem Autor hatte sie die Hunde erst Wochen später gezeigt, da war schon wieder Fell nachgewachsen und die Tiere waren wieder bei Kräften.
Im Mai 2021 hatten Tierschützer aus einem Haus in Obernitz 18 Hunde befreit. Anonyme Hinweise führten sie in das Haus einer Frau, wo die Hunde unter miserablen Zuständen lebten. Für die Tiere gab es kein Wasser, sie mussten in ihren Fäkalien leben. Ein Hund musste wegen Madenbefalls und schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Die Kosten für die Rettung übernahm der Tierschutzverein Seelentröster aus Rudolstadt, wo die Tiere vorerst auch unterkamen.
Ein neues Zuhause für die Hunde
In der Zwischenzeit konnten die meisten Hunde vermittelt werden und haben ein ordentliches Zuhause. Um etwa 100 Tiere kümmern sich die Seelentröster gegenwärtig. Es sind mehrere Auffangstationen nötig, denn es sind nicht nur Hunde und Katzen zu versorgen. Kaninchen, die einst Labortiere waren, Chinchillas aus Pelzfarmen und Meerschweinen leben hier artgerecht.
Sabine Langhammer sorgt sich besonders um die Corona-Hunde. Tiere, für die im Lockdown mehr als genug Zeit da war, würden immer häufiger abgegeben. Auch Tiere gegen die Einsamkeit alter Menschen oder gar als Geschenke für Kinder regen die ehrenamtliche Tierschützerin auf.
"An die Tiere werden Erwartungen gestellt, die sie nicht erfüllen können" sagt sie. Tiere seien immer eine Persönlichkeit und bräuchten neben Futter und Liebe auch Respekt. So auch Rollstuhl-Mops Robby. Sein hinterer Körper ist gelähmt. Der betagte Mops hat deshalb einen Rollstuhl, in dem er mit den anderen draußen herumtollen kann.
Tierarzt kostet 5.000 pro Monat
Futter für eine ganze Meute Hunde, frisches Gemüse für die Langohren und geheizte Ställe für die Tiere, denen es nicht so gut geht oder die alt sind und sich weniger bewegen können - das alles kostet viel Geld. Die Seelentröster finanzieren sich als Verein über Patenschaften und Spenden. Die einzutreiben macht zusätzlich viel Arbeit. Allein die Tierarztkosten liegen monatlich bei rund 5.000 Euro, sagt Langhammer. Seit im November die Sätze der Tierärzte angehoben wurden, sei das für den Verein noch schwieriger zu stemmen.
Beim Thema Vermittlung sei es derzeit schwierig. "Der Markt ist übersättigt", sagt Langhammer. Die Suche nach Menschen, die adoptieren wollen, die wissen, dass ein Tier aus schlechter Haltung auch besondere Bedürfnisse hat, sei fast aussichtslos. Eingeschränkte Tiere, die Hilfe oder Pflege brauchen, blieben bis an ihr Lebensende Gäste der Seelentröster, befürchtet die Tierschützerin.
Einige der Tiere der Seelentröster werden sogar Begleittiere bei der Therapie von teils schwersttraumatisierten Kindern und Jugendlichen. Dass der Verein den Deutschen Tierschutzpreis 2022 in der Kategorie "Leserpreis" auch dafür gewonnen hat, erwähnt Sabine Langhammer nur am Rande.
MDR (sar/uwk)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 26. Dezember 2022 | 07:20 Uhr
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