Advent Erstes Weihnachten nach Leerstand im Schloss Oppurg - noch 70 Ukrainer untergebracht
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27. November 2022, 18:11 Uhr
Mit einem "Weihnachtszauber" will der neue Besitzer die Region rund um Oppurg für das Barockschloss begeistern. Das Weihnachtsfest erleben auch die ukrainischen Flüchtlinge, die seit dem Sommer hier leben.
Aus einer weihnachtlich geschmückten Holzhütte dringt der Duft von Waffeln und Crêpes. Zubereitet von Mariia und Daniel aus der Ukraine. Die beiden kamen im Sommer als Kriegsflüchtlinge nach Thüringen und fanden im Schloss Oppurg ein Heim auf Zeit. Inzwischen haben sie eine eigene Wohnung und helfen auf dem Adventsmarkt von Schlossbesitzer Markus Kemmer. Es ist das erste große Event nach fünf Jahren Leerstand im Schloss.
Das Schloss putzt sich raus
"Ich denke, dass es in den unsicheren Zeiten, die wir haben, wichtig ist, Traditionen zu erhalten", sagt Markus Kemmer. Er steht neben der neuen Kunststoff-Eisbahn, auf der gerade Jacqueline Lindig und Jens Weidhase ihre ersten Runden drehen. Ein Test, bevor die ersten Besucher kommen. Markus Kemmer hat den Schlossplatz in eine Weihnachtslandschaft verwandelt, neben den Hütten und der Eisbahn gibt es hier auch einen Schlitten mit Fotowand. Die Gäste können vor der Schlosskulisse Erinnerungsfotos schießen.
Erstes Adventskonzert nach vielen Jahren
Auch von innen ist das Schloss erleuchtet. Im Barocksaal gibt der Schloss-Chor ein Adventskonzert für die Oppurger. Das erste im Schloss nach fünf Jahren, in denen die Künstler auf Kirchen ausweichen mussten. "Ein wundervolles Gefühl", sagt Gründerin Heidrun Schiller. "Wir haben heute viele Gäste da, die uns die ganze Zeit die Treue gehalten haben." Gemeinsam haben sie ein weihnachtliches Programm für ihre Gäste zusammengestellt. Zusammen mit Profi-Musikern und Solisten. Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Oppurger sind neugierig auf ihr Schloss.
Von Cherson nach Oppurg
Im Treppenhaus sind am Abend viele ukrainische Kinder unterwegs. Von den ursprünglich 120 Geflüchteten, meist Frauen mit ihren Kindern, leben noch knapp 70 im Schloss. Im Sommer hatte das Landratsamt händeringend nach Unterkunftsmöglichkeiten gesucht und war hier vor dem Start des Hotelbetriebs fündig geworden. Der Vertrag läuft noch bis zum Jahresende, dann sollen alle in eigene Wohnungen umgezogen sein.
Ob das klappt, ist noch ungewiss. Viele Wohnungen sind noch nicht fertig hergerichtet, und die Zeit wird knapp. Unter den Bewohnern des Schlosses macht sich Unsicherheit breit. Trotzdem hoffen sie auf ein schönes Weihnachtsfest in ihrer Heimat auf Zeit. "Das Schloss ist sehr schön geschmückt", sagt Tatiana Zhurakovska, die aus der Region Cherson nach Oppurg gekommen ist. "Die Stimmung ist angesichts der Lage in der Ukraine hoffnungsvoll." Trotzdem bleibt die Sorge um die, die in der Ukraine geblieben sind.
Leben kehrt ins Schloss zurück
Fünf der ukrainischen Bewohner haben seit dem Herbst Arbeit im Schloss gefunden. Zum Beispiel im neuen Café, das vor dem Konzert gut gefüllt ist. Nach dem guten Start im Sommer hofft Markus Kemmer, dass die Zahl der Besucher weiter steigt. Der "Weihnachtszauber" soll deshalb nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern bis Mitte Januar stattfinden. Im Frühjahr will der rührige Schlossherr dann mit dem Restaurantbetrieb starten. Für den Frühling haben sich auch die ersten Hochzeitsgäste angemeldet, die im Schloss nicht nur feiern, sondern auch gleich übernachten wollen.
MDR (cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 27. November 2022 | 19:00 Uhr
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