Die Stadt Hirschberg im Saale-Orla-Kreis ist nach der erneuten Stichwahl weiter ohne Bürgermeister. Wie eine Sprecherin der Verwaltung mitteilte, erklärte der parteilose Wahlsieger der Stichwahl, Ronald Schricker, am Dienstag ein weiteres Mal, das Amt nicht antreten zu wollen.

Wie bei der vorherigen Wahl im Juni war Schricker am 27. Oktober nicht angetreten und dennoch gewählt worden. Er hatte nach der ersten Wahl seine Absage damit begründet, von den Bezügen im Ehrenamt nicht leben zu können.

Diese Haltung bekräftigte er auch vor der erneuten Wahl am 27. Oktober. Bei der kam Schricker auf 72 Prozent der Stimmen, 28 Prozent gingen an Benjamin Lill (Wählergemeinschaft Hirschberg). Schricker sagte MDR THÜRINGEN, er habe im Anschluss erneut erfolglos einen Berufswechsel geprüft und sei weiter nicht in der Lage, das Ehrenamt anzunehmen: "Ich wollte, aber ich kann nicht."

Bis mindestens zum Frühjahr 2025 leitet den Angaben der Verwaltung zufolge die erste Beigeordnete Patricia Duch die Geschicke der Gemeinde weiter geschäftsführend. Dazu habe sie sich bereiterklärt, hieß es. Vorher solle eine weitere Wahl nicht stattfinden. Bleiben weitere Wahlen erfolglos, kann als letzte Möglichkeit die Kommunalaufsicht des Landratsamtes einen staatlichen Beauftragten bestellen, der das Amt ausübt.

In Hirschberg wird seit Mai ein neuer Bürgermeister gesucht. Bei zwei Wahlen - Ende Mai und Anfang Oktober - hatte es keine Kandidaten gegeben.

Die Bürgerinnen und Bürger konnten deshalb Wunschkandidaten auf die Stimmzettel schreiben. Nach beiden Wahlen gab es Stichwahlen. Der bisherige ehrenamtliche Bürgermeister Rüdiger Wohl hatte sein Amt nach 40 Jahren Ende Juni 2024 niedergelegt.