Nach Razzia und Festnahmen Haus Reuß schockiert über Vorgänge um Heinrich XIII.
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08. Dezember 2022, 07:21 Uhr
Gewaltsam geplanter Umsturz in Deutschland und mutmaßlicher Rädelsführer eines militanten Netzwerkes: Gegen den bei einer Razzia festgenommenen Heinrich XIII. Prinz Reuß werden schwere Vorwürfe erhoben. Die Adelsfamilie Reuß zeigt sich schockiert.
In der Adelsfamilie Reuß hat die Festnahme von Heinrich XIII. Prinz Reuß für Entsetzen gesorgt. Der Hauschef des ehemaligen Ostthüringer Herrscherhauses, Heinrich XIV. Fürst Reuß, sagte MDR THÜRINGEN, dass sein Namensvetter als mutmaßlicher Rädelsführer eines militanten Verschwörernetzwerkes gelte, färbe "katastrophal" auf die ganze Familie ab.
Das Haus Reuß sei 850 Jahre lang ein tolerantes, weltoffenes Fürstenhaus in Ostthüringen gewesen. Jetzt sehe man die Familie in der ganzen Welt bis nach Amerika als Terroristen und Reaktionäre, das sei "ganz fürchterlich", so Heinrich XIV..
Haus Reuß distanzierte sich von Heinrich XIII.
Schon vor Monaten hatte sich Heinrich XIV. Fürst Reuß von den Weltanschauungen des sehr weit entfernten Verwandten öffentlich distanziert. Nun sei er schockiert, dass alles noch viel schlimmer gekommen ist, sagte Heinrich XIV. dem MDR. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass Prinz Heinrich der Kopf einer solchen Sache sein soll. Er sei vor 30 Jahren ein moderner Unternehmer gewesen, der sich über Enttäuschungen radikalisiert habe.
In den vergangenen zehn Jahren habe es keinen persönlichen Kontakt mit ihm gegeben, so Heinrich XIV. Seinen Angaben nach trat der Prinz schon vor 14 Jahren aus dem Familienverband aus, er sei "eine Randfigur". Zudem bestehe nach heutigen Maßstäben keine wirkliche Verwandtschaft. Der letzte gemeinsame Vorfahre habe Anfang des 19. Jahrhunderts gelebt. "Wir sind 60 Familienmitglieder, davon 30 Heinrich mit verschiedenen Nummern. Das ist sehr verwirrend."
Netzwerk plante gewaltsamen Umsturz
Heinrich XIII. Prinz Reuß war am Mittwochmorgen bei einer bundesweiten Razzia festgenommen worden. Er wird als Rädelsführer eines militanten Netzwerkes verdächtigt, das einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland geplant haben soll.
Der 71-Jährige besitzt ein Jagdschloss bei Bad Lobenstein im Saale-Orla-Kreis. Bundesweit waren 25 mutmaßliche Mitglieder der Gruppe festgenommen worden. Gegen 50 Tatverdächtige wird ermittelt.
MDR (kku/sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 07. Dezember 2022 | 19:00 Uhr