Smart-City-Modellstadt Ein Tablet als Helfer im Alltag: Senioren in Gera testen moderne Technik

05. August 2021, 19:26 Uhr

Gera ist seit 2019 Smart-City-Modellstadt. Seitdem gab es viele Ideen, doch oft dauert es bis zur Umsetzung. Im Stadtteil Lusan wird jetzt ein Projekt zur Realität. Ein kleines Tablet erleichtert den Alltag von Senioren.

Richard Bergner lebt in einem Plattenbau in Gera-Lusan. Er ist 85 Jahre und schon 1983 hierhergezogen. Doch der Rentner lebt allein. Tochter und Enkeltochter kommen mehrmals in der Woche, um zu helfen. Für Menschen wie ihn hat Arno Elmer das Assistenzsystem „BeHome“ auf den Weg gebracht.

 Um letztendlich ein sicheres und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, und das in den eigenen vier Wänden. Man soll sich gut aufgehoben und umsorgt fühlen.

Arno Elmer, Geschäftsführer Better@Home Service GmbH

System wird misstrauisch

Jetzt umsorgt ein kleines Tablet Richard Bergner. Er wäre bei gesundheitlichen Problemen auf schnelle Hilfe angewiesen. Deshalb hat sein Vermieter, die TAG Wohnen neben dem Tablet verschiedene Sensoren in der Wohnung montiert. So gibt es einen Notknopf im Bad, falls Richard Bergner stürzt. In der Küche warnt ein Sensor, wenn Wasser überläuft.

Im Schlafzimmer geht in der Nacht das Licht an, wenn der Rentner aufsteht. Und wenn lange nichts geschieht, wird das System misstrauisch. Dann wird zuerst die Nachbarin informiert. Ist diese nicht zu Hause, geht eine Information an die Tochter von Richard Bergner.

 Das gibt mir Sicherheit. Ich weiß, wenn ich hier alleine bin, dass sich dann viele Funktionen dieses Gerätes auszahlen würden.

Richard Bergner, Rentner

Stadtapotheke hofft auf E-Rezepte

Hilfe gibt es auch im Supermarkt vor Ort. Dort kann Richard Bergner über sein Tablet online Lebensmittel bestellen. Die Mitarbeiter packen sie im Markt ein und liefern sie nach Hause. Ein Service, den nicht nur Senioren nutzen.

Mittlerweile machen wir etwa zehn Prozent unseres Umsatzes mit dem Lieferservice. Wir wollen, dass die älteren Leute hier in ihrem Umfeld bleiben können. Deshalb sind wir gern bei dem Projekt dabei.

Rene Scholz, Inhaber des REWE-Marktes in Gera-Lusan

Die Stadtapotheke hofft, dass bald auch E-Rezepte möglich sind. Dann könnten die Hausärzte diese direkt an die Apotheken schicken. Von dort aus liefern die Mitarbeiter die Medikamente zu den Kunden in Gera-Lusan.

Das Inresse ist groß

Claudia Hoyer von der TAG Wohnen kann sich noch weitere Funktionen am Tablet vorstellen.

Wir wollen Ärzte, Sanitätshäuser und Pflegedienste mit auf dem Tablet haben. Der Mieter hat dann die Möglichkeit, per Videosprechstunde mit dem Arzt zu kommunizieren. Je mehr Partner, desto besser für die Mieter.

Claudia Hoyer, Vorstand TAG Immobilien AG

Noch sind einige Funktionen Zukunftsmusik. Doch das Interesse ist bereits jetzt groß. Der Seniorenbeirat der Stadt Gera begrüßt das Engagement des größten Vermieters der Stadt.

Anwendung kann spielerisch ausprobiert werden

Im Begegnungszentrum „Eichenhof“ können die Senioren das Tablet und seine Anwendung spielerisch ausprobieren und damit etwaige Berührungsängste abbauen.

Das Ganze steht und fällt mit der persönlichen Betreuung. Wir richten das System in jeder Wohnung ein. Und bei Problemen gibt es einen persönlichen Ansprechpartner.

Claudia Hoyer, Vorstand TAG Immobilien AG

Die Mieter der TAG Wohnen können das System jetzt ein Jahr lang kostenlos testen. TAG und Better@Home hoffen, dass bis dahin noch viele weitere Projektpartner hinzukommen. In Gera werden in Kürze die ersten 40 Mieter ausgestattet sein. Und auch aus anderen Städten gibt es bereits reges Interesse.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 05. August 2021 | 19:00 Uhr

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