Symbolfoto: Bezahlkarte für Geflüchtete und Asylsuchende vor einem Kartenlesegerät
Ab Oktober bekommen Asylbewerber in Gera ein Bezahlkarte. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde

Migration Gera führt als erste Stadt in Thüringen Bezahlkarte für Asylbewerber ein

01. Oktober 2024, 10:12 Uhr

Gera setzt als erste kreisfreie Stadt Thüringens eine Bezahlkarte für Asylbewerber ein. Ab Oktober können rund 940 Geflüchtete damit in lokalen Geschäften zahlen und einen Teil des Geldes als Bargeld abheben. Die Karten sollen den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und die Integration erleichtern.

Als erste kreisfreie Stadt in Thüringen hat Gera ab Oktober die Bezahlkarte für Asylbewerber eingeführt. Die Leistungen werden nun auf eine Art Kreditkarte gebucht, mit denen die Menschen in den Geschäften der Region bezahlen können. 

Für rund 940 Menschen soll die Bezahlkarte ausgestellt werden. Sozialdezernentin Sandra Wanzar (Linke) sagte, die ersten 34 Karten seien bereits in der vorigen Woche ausgegeben worden. In Familien werden demnach zwei Karten verteilt; für Vater und Mutter. Auf der Karte der Mutter ist zugleich das Geld für die Kinder der Familie aufgebucht.

Anders als im Nachbarlandkreis Greiz können die Flüchtlinge mit der Karte auch einen bestimmten Betrag Bargeld abheben, das gesetzlich vorgeschriebene sogenannte Taschengeld.

Stadt orientiert sich an Erfahrungen des Freistaates Bayern 

Optisch sieht die Bezahlkarte wie eine normale Geldkarte aus. Mit ihr bekommen die Geflüchteten zugleich eine eigene Bankverbindung. Das erleichtert auch den Einstieg in den Arbeitsmarkt, so Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU). Denn viele Flüchtlinge haben bislang noch kein Konto in Deutschland. Zudem ist die Karte die Identifikations-Grundlage für die Menschen.

Mit dem Einführen der Bezahlkarte hat Dannenberg eines seiner Wahlversprechen eingelöst. Der Stadtrat hatte bereits im März beschlossen, dass die Stadt Gera eine solche Karte nutzt.

Bei der Auswahl des Kartenanbieters habe man sich an die Erfahrungen des Freistaates Bayern orientiert. Deren Anbeiter sei ein Bafin-registriertes Unternehmen, so dass das Geld sicher angelegt sei, sagte Sozialdezernentin Sandra Wanzar.

Bezahlkarte in allen Thüringer Landkreisen

Mit der Bezahlkarte soll unter anderem verhindert werden, dass Asylbewerber Geld an Schlepper oder an ihre Familien oder Freunde ins Ausland überweisen. Das Geld, das den Asylbewerbern zusteht, wird zum Teil als Guthaben auf die Karte gebucht. Damit können wie mit einer EC-Karte Waren und Dienstleistungen des täglichen Lebens bezahlt werden. Die Karte soll außerdem den Verwaltungsaufwand reduzieren.

Die Details sind in den Thüringer Kommunen unterschiedlich geregelt. Inzwischen ist die Bezahlkarte in allen Thüringer Landkreisen eingeführt worden. Die Städte Suhl, Jena, Erfurt und Weimar hingegen wollen weiter auf das bundesweiten Bezahlsystem warten. Wann das allerdings an den Start geht, ist noch offen.

Mehr zur Bezahlkarte für Asylbewerber

MDR (kabe/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. September 2024 | 19:00 Uhr

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