Nobitz Einer der letzten in Thüringen: Wie Judith Haas seit 26 Jahren ihren Dorfladen betreibt
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19. Juli 2024, 17:54 Uhr
Auf dem Land - wie hier bei Altenburg - machen seit Jahrzehnten Läden zu. Die Menschen kaufen immer mehr bei Discountern oder Supermärkten, die ein größeres Angebot haben und billiger sein können. Trotzdem schaffen es einige wenige, einen Dorfladen zu erhalten. Judith Haas versorgt das 500-Einwohnerdorf Ziegelheim bei Nobitz im Altenburger Land aus ihrem kleinen Ladengeschäft, mit allem, was die vor allem ältere Kundschaft will.
Ziegelheim, ein Ortsteil von Nobitz im Altenburger Land in der Ostthüringer Prärie. Judith Haas versorgt ihre Kundschaft seit 26 Jahren aus diesem kleinen Ladengeschäft mit sehr kleinem, aber ausgewähltem Angebot.
Das eben, was die Kunden wollten, sagte die freundliche Geschäftsfrau, die für jeden ein nettes Wort und ein offenes Ohr hat. "Die kommen ja nicht bloß zum Einkaufen her. Sie kommen auch gerne mal, um einfach was auszutauschen. Ein bissel Klatsch und Tratsch auf dem Dorf", sagt sie.
Was Judith Haas besser macht
Die Erfolgsgeheimnisse der erfolgreichen Ladenbetreiberin sind gute Backwaren, die schnell auch mal ausverkauft sind. Aber Judith Haas backt natürlich frische Brötchen, wenn ein Kunde oder eine Kundin anruft. Ihr Angebot ist genau auf die Menschen, die bei ihr einkaufen, zugeschnitten.
Zusätzlich verkauft Judith Haas in der Sommersaison Südfrüchte, die ein Händler aus der Nähe direkt aus Südeuropa importiert und die besser sind als das, was man im Supermarkt so kaufen kann, sagt die versierte Kauffrau.
Die kommen ja nicht bloß zum Einkaufen her. Sie kommen auch gerne mal, um einfach was auszutauschen. Ein bissel Klatsch und Tratsch auf dem Dorf.
Außerdem bietet sie Pflanzen, die sie zum Teil selbst zieht. Hinzu kommen weitere regionale Produkte. Zum Beispiel Ziegenkäse, der in Ziegelheim hergestellt wird. Oder Eier von Hühnern, die sie persönlich kennt. Der Honig in ihren Regalen kommt ebenfalls aus der Region.
Mit ihrem besonderen Angebot hat sie auch keine Angst vor den neuen 24-Stunden-Märkten, die an manchen Orten aufmachen. "Da habe ich halt den Vorteil, dass ich da bin für die Kunden. Das ich wirklich im Laden stehe. Das wir ins Gespräch kommen, das denke ich, ist der größte Vorteil", so Judith Haas.
Die Läden machten nach und nach zu
Als Judith 1998 den kleinen Laden übernommen hat, da gab es noch einen Konsum, eine Fleischerei, einen Getränkehandel und die Post. Durch das veränderte Einkaufsverhalten der Menschen wurden diese Geschäfte unrentabel und mussten nach und nach schließen.
Da habe ich halt den Vorteil, dass ich da bin für die Kunden. Dass ich wirklich im Laden stehe. Dass wir ins Gespräch kommen, das denke ich, ist der größte Vorteil
Judith Haas übernahm teilweise das Angebot, heute bietet sie Getränke, einen Kühlschrank voll mit Wurst und Fleischwaren und gängige Supermarktartikel hat sie sowieso.
Die Ende-40-Jährige hatte zunächst eine Lehre zur Bankkauffrau in Leipzig gemacht. Sie merkte schnell, dass weder die große Stadt etwas für sie ist, noch dieser Beruf. Judith Haas liebt die Natur und Tiere. Im Garten hält sie Ziegen, außerdem hat sie noch Hunde, Katzen und Hühner. Und einer der größten Vorteile des Lebens als Dorfladenbetreiberin, sagt sie, ist: "Ich habe den kürzesten Arbeitsweg überhaupt."
Viel verdient sie nicht - aber ein Urlaub ist drin
Haas ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, die Menschen kaufen gern bei ihr ein. So will sie ihren Laden weiterbetreiben. Große Ansprüche kann man mit diesem Lebensentwurf nicht stellen, sagt Haas. Aber ihr Verhältnis zu den Kunden ist so gut, dass sie jetzt sogar mal Urlaub machen kann - und so lange bleibt der Laden zu.
MDR (jn)
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