Frostschutzkerzen brennen zwischen blühenden Pflaumenbäumen.
Auch Frostschutzkerzen halfen in der besonders kalten Frostnacht zum 23. April kaum. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Landwirtschaft Nach heftigen Ernteausfällen: Thüringer Obstbauern erhalten Soforthilfen

12. Juni 2024, 20:42 Uhr

Nach Frostnächten Ende April 2024 rechnen Thüringer Obstbauern mit großen Ernteausfällen. Nun kündigten Agrarministerin Susanna Karawanskij und Ministerpräsident Bodo Ramelow Finanzhilfen vom Land an.

Die Landesregierung hat den Thüringer Obstbauern nach den Frostnächten Ende April dieses Jahres Soforthilfen zugesichert. In einem ersten Schritt sollen für die Betriebe zwei Millionen Euro aus der Landeskasse zur Verfügung gestellt werden. Dies kündigten Agrarministerin Susanna Karawanskij und Ministerpräsident Bodo Ramelow (beide Linke) am Mittwoch bei einem Besuch des Obstanbaugebietes Fahner Höhe im Landkreis Gotha an.

Karawanskij sprach von einer Ad-hoc-Hilfe in diesem Jahr. Das Geld dafür werde sie aus ihrem Etat organisieren. Es müsse aber auch Vorsorge für das kommende Jahr getroffen werden.

Dramatische Situation durch Frostschäden

Viele Thüringer Obstproduzenten hatten durch den Frost einen Großteil ihrer Ernte verloren. So fallen voraussichtlich 85 bis 90 Prozent der Apfelernte in Thüringen aus. Dies könnte für einige Thüringer Betriebe das Ende bedeuten.

"Im September oder Oktober ist das Geld alle. Wir haben nichts mehr zu verkaufen", schildert Axel Swoboda die Situation. Noch nie in seiner etwa 40-jährigen Berufspraxis habe er so hohe Verluste durch Frost nach der Obstbaumblüte erlebt, sagte der Vorstand des Obstbaubetriebes in Kindelbrück (Kreis Sömmerda) und Vorsitzende der Thüringer Fachgruppe Obstbau.

Ernteausfälle in Höhe von 7,3 Millionen Euro

Swoboda bezifferte den wirtschaftlichen Schaden für die Betriebe in Thüringen auf 7,3 Millionen Euro. Das seien die Kosten, auf denen sie angesichts erheblicher Ernteausfälle von mehr als 20.000 Tonnen bei Äpfeln, 1.200 Tonnen bei Kirschen und so gut wie einem Totalausfall bei Zwetschgen sitzen blieben.

Auch in Sachsen erhalten Obstbauern und Winzer nach den massiven Frostschäden im April Finanzhilfen von der Landesregierung. Hier wird der Schaden durch die Ernteausfälle auf 50 bis 70 Millionen Euro geschätzt.

Frostschaden an einer Kirschenblüte
In Thüringen gibt es insbesondere bei der Äpfel-, Kirsch- und Zwetschgenernte große Ausfälle. Bildrechte: imago images / CHROMORANGE

Laut einigen Fachleuten droht einer Reihe von Obstbaubetrieben, die nach einem Generationswechsel vielfach von jungen Leuten geführt werden, im Oktober die Zahlungsunfähigkeit, wenn keine Landeshilfe kommt. Größere Anbaugebiete gibt es in Thüringen vor allem um Gierstädt, Kindelbrück sowie Schmölln und Jena.

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MDR (nir)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 12. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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