Es bleibt kurz die Luft weg, als "Mephorash" beginnen: Der Bass drückt dermaßen, dass die inneren Organe zu vibrieren scheinen. Der Auftritt der schwedischen Okkult-Metaller versprüht ganz besondere Vibes und zieht die Zuschauer in seinen Bann.

"Mephorash" sind eine von fast 60 Bands beim diesjährigen Party.San-Festival im nordthüringischen Schlotheim. Aus aller Welt kommen die rund 9.000 Besucherinnen und Besucher in den Unstrut-Hainich-Kreis, um Musik der härteren Art zu genießen.

Die meisten Acts sind den Genres Death Metal und Black Metal zuzuordnen, doch im Programm sei auch Platz für zugänglichere Musikstile, sagen Liebhaber. Auch wenn das Party.San eher ein Szenefestival als ein massentaugliches Open-Air-Event ist: Für Kenner gibt es gute Musik und eine großartige Atmosphäre. "Die Stimmung ist genauso geil wie letztes Jahr", sagt etwa Madeleine, die aus der Nähe von Hamburg nach Thüringen gekommen ist. "Das Wetter top und organisiert ist auch wieder top."

Wer mit den genannten Genres nicht vertraut ist, erkennt auf den Festival-Plakaten kaum einen Bandnamen, während Kenner ins Schwärmen geraten. "Egal ob man sich die Running-Order [den gesamten Ablauf des Festivals anschaut [Anmerkung der Redaktion] oder nicht: Hier sind immer mindestens 20 bis 25 Bands, die man sich angucken kann und will", sagt Fan Tobi. Die Verantwortlichen beweisen ein feines Gespür für einen gelungenen Mix aus relevanten Urgesteinen, jüngeren angesagten Bands und so manchem Geheimtipp.

Das Publikum ist bunt gemischt von ein paar ganz jungen Fans, die von ihren Metaller-Eltern mitgenommen worden sind, bis zu vielen Menschen, von denen man sich vorstellen könnte, dass sie schon bei ersten "Possessed"-Konzerten hätten dabei gewesen sein können. Die Stimmung unter den Besuchern ist sehr freundlich und zuvorkommend - so speziell auch manches Outfit erscheinen mag.

Die Organisation auf Festival und Campingplatz wird von den Teilnehmern positiv bewertet, das Festival hat noch etwas Charme des Handgemachten und eines großen Treffens von Freunden.

Seit Mitte der 1990er-Jahre stellen Metal-Fans aus Thüringen das Festival auf die Beine. Für den Bühnenaufbau und andere Bereiche werden ausgebildete Fachkräfte angemietet. Aber die eigentliche Party.San-Crew besteht aus ehrenamtlichen Helfern.

"Bei uns stehen vor und hinter dem Tresen Metaller", sagt Festival-Chef Mario Flicke. "Entsprechend gut ist die Laune und entsprechend groß ist die Vorfreude."