Ein Baby liegt in einem Inkubator auf einer Frühchenstation.
Ein sogenanntes Perinatalzentrum Level 1 können Kliniken nur dann vorhalten, wenn sie pro Jahr mindestens 25 Kinder mit einem Gewicht unter 1.250 Gramm behandeln (Symbolbild). Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Klinik Rettung kurz vor Weihnachten: Frühchenstation in Suhl kann vorerst weiterarbeiten

20. Dezember 2024, 12:01 Uhr

Die Frühchenstation des Suhler SRH-Zentralklinikums stand vor dem Aus. Südthüringer Schwangere und ihre ungeborenen Kinder drohten, auf der Strecke zu bleiben. Nun hat die Klinik ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk bekommen.

Wenn Kinder zu früh geboren werden oder aus medizinischen Gründen viel zu früh entbunden werden müssen, gilt jede Sekunde. Jeder Tag, den sich ein Ungeborenes im Mutterleib entwickeln kann, ist ein gewonnener Tag für das Kind. Und trotzdem ist in Deutschland eine Spezialstation für Frühgeborene auf besonders viele solcher kleinen Patienten angewiesen.

Das SRH-Klinikum in Suhl mit dem Hinweisschild Notaufnahme
Am SRH-Klinikum in Suhl werden auch frühgeborene Kinder versorgt. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Krankenkassen erteilen Ausnahmegenehmigung für Klinik in Suhl

Denn: Ein sogenanntes Perinatalzentrum Level 1 können Kliniken nur dann vorhalten, wenn sie nach einer Vorgabe des Bundes pro Jahr mindestens 25 Kinder mit einem Gewicht unter 1.250 Gramm behandeln. Das SRH-Klinikum in Suhl kommt in diesem Jahr auf bisher zwölf solcher Patienten. Die Station stand deshalb vor dem Aus.

Nun kurz vor Weihnachten gibt es eine gute Nachricht für das Klinikum. Im nächsten Jahr bleibt die Station mit allen Leistungen erhalten. Die Kostenträger - also die Landesverbände der Kranken- und Ersatzkassen - hätten eine Ausnahmegenehmigung für das Jahr 2025 erteilt, teilte ein Kliniksprecher mit. Im Vorjahr wurde die Genehmigung bereits um ein Jahr verlängert, weil die Station knapp die erforderliche Zahl von kleinen Patienten erreicht hatte.

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Gesundheitsministerin zeigt sich erleichtert

Die neue Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) zeigte sich erleichtert. Die Schließung des Suhler Zentrums hätte in Südwestthüringen zu einer Unterversorgung geführt, ist sie überzeugt. Denn die Level-1-Perinatalzentren in Schweinfurt und Coburg im benachbarten Bayern nehmen zum 1. Januar keine Frühchen mehr unter 1.250 Gramm auf.

Sozialministerin Katharina Schenk schaut in die Kamera.
Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) ist erleichtert darüber, dass die Frühchenstation in Suhl weiterarbeiten kann. Bildrechte: IMAGO / ari

Kleine Patienten südlich des Rennsteigs müssten in die Kliniken bis nach Erfurt oder Jena. "Nun können auch die Patientinnen aus dem nordfränkischen Raum im kommenden Jahr auf das Zentrum in Suhl zählen. Das bietet zugleich die Chance, dass im nächsten Jahr die vorgegebene Mindestmenge erreicht werden kann", sagte Schenk.

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Warum Ärztinnen und Ärzte nicht alles machen, was die Technik eigentlich zulässt, erzählt Chefärztin Dr. Kristin Dawczynski.

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Klinikum will sich noch mehr mit regionalen Geburtskliniken vernetzen

Darauf setzt auch die Klinik. Um die Mindestzahl an Patienten zu erreichen, will sie sich künftig noch mehr mit den regionalen Geburtskliniken und Schwerpunktpraxen in Südthüringen, aber auch in Oberfranken vernetzen. Trotzdem schwingt hier immer ein Widerspruch mit: "Eine gute Perinatalmedizin zielt vor allem darauf ab, Frühgeburten zu vermeiden", sagt Kliniksprecher Christian Jacob. Und daran soll sich in Suhl auch künftig nichts ändern. Im Sinne der kleinen Patienten.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es die Frühchenstationen in Coburg und Schweinfurt in Bayern müssten zum 1. Januar 2025 schließen. Das stimmt nicht. Sie nehmen nur keine Frühchen mehr unter 1.250 Gramm auf.

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MDR (co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. Dezember 2024 | 09:00 Uhr

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