Gemeindeneugliederung Eichsfeldkreis wächst auf über 100.000 Einwohner

02. Januar 2023, 16:30 Uhr

Zum neuen Jahr sind in Thüringen mehrere Neugliederungen von Gemeinden in Mittel-, Nord- und Ostthüringen in Kraft getreten. Der Eichsfeldkreis übersprang auf diese Weise die 100.000-Einwohner-Grenze.

Zu Beginn 2023 sind in Thüringen sieben Gemeinden aufgelöst und in benachbarte Städte oder Gemeinden eingegliedert worden. Zwischen dem Landkreis Eichsfeld und dem Unstrut-Hainich-Kreis verschieben sich dadurch die Kreisgrenzen. Es handelt sich um das vierte Gemeindeneugliederungsgesetz seit 2018. Das Land unterstützt die Neugliederungen mit insgesamt knapp 15 Millionen Euro.

Unstrut-Hainich-Kreis verliert Gemeinden

Im Unstrut-Hainich-Kreis sind die Gemeinden Anrode, Dünwald und Menteroda aufgelöst worden. Während die Gemeinde Menteroda komplett in die Gemeinde Unstruttal wechselt, teilen sich die Ortsteile Bickenriede und Zella der ehemaligen Gemeinde Anrode und die Ortsteile Beberstedt und Hüpstedt; ehemals Dünwald, auf die Stadt Dingelstädt im Eichsfeldkreis auf. Hollenbach (ehemals Anrode) wechselt als neunter Ortsteil nach Mühlhausen; Lengefeld, Dörna, Sollstedt und Zaunröden vergrößern die Gemeinde Unstruttal im Unstrut-Hainich-Kreis.

Unstruttal: Von sechs auf 13 Ortsteile

Die Gemeinde Unstruttal vor den Toren von Mühlhausen wächst von 40 auf 110 Quadratkilometer Fläche und hat jetzt nicht mehr sechs sondern 13 Ortsteile. Die Zahl der Kindergärten erhöht sich von zwei auf fünf; die der Feuerwehren verdoppelt sich von sechs auf zwölf.

Dingelstädt hat fast 11.000 Einwohner

Dingelstädt im Eichsfeld hat nunmehr neun Ortsteile und fast 11.000 Einwohner. Weil Dingelstädt sich auch flächenmäßig deutlich vergrößert, verschiebt sich die Kreisgrenze des Eichsfeldes in Richtung Mühlhausen. Der Eichsfeldkreis hat nun mehr als 100.000 Einwohner. Für den Wechsel von Bickenriede, Zella, Beberstedt und Hüpstedt der aufgelösten Gemeinde Dünwald in die Stadt Dingelstädt und damit den Wechsel in den Eichsfeldkreis waren vor allem religiöse, historische und landsmannschaftliche Gründe ausschlaggebend.

Erstes Ortsschild in Beberstedt gewechselt

Das erste Ortseingangsschild ist am 1. Januar in Beberstedt feierlich ausgetauscht worden. Der 600-Einwohner-Ort hat bis 1813 schon einmal zu Dingelstädt gehört und kehrt nun zurück. Mehr als 100 Beberstedter zogen an den Ortsrand; mit dem Gesang des "Eichsfeldliedes" wurde der Schildertausch beendet.

Ausgleich für den Unstrut-Hainich-Kreis

Der Unstrut-Hainich-Kreis erhält für den damit verbundenen Bevölkerungs- und Gebietsverlust befristete Ausgleichszahlungen von voraussichtlich 4,7 Millionen Euro. Insgesamt zahlt das Land fast 15 Millionen Euro an Hochzeitsprämien und Strukturhilfen.

Neuer Ortsteil für Bad Köstritz

Im Landkreis Greiz sind Bad Köstritz und Langenwetzendorf gewachsen. Bad Köstritz erhielt als neuen Ortsteil die Gemeinde Hartmannsdorf. Langendwetzdorf erhielt als neuen Ortsteil die Gemeinde Kühdorf.

Fusionen in Kreisen Sömmerda und Weimarer Land

Im Landkreis Sömmerda wurde die Gemeinde Riethgen aufgelöst und nach Kindelbrück eingegliedert. Im Kreis Weimarer Land wurde die Gemeinde Rannstedt aufgelöst und der Stadt Bad Sulza eingegliedert.

Das Land Thüringen fördert die Gemeindefusionen mit insgesamt 15 Millionen Euro. Das Gesetz über die Neugliederungen war im November vom Thüringer Landtag beschlossen worden.

MDR (dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 02. Januar 2023 | 07:30 Uhr

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