ICE-City Landesregierung drückt in Erfurt aufs Tempo
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25. Februar 2014, 17:48 Uhr
Die Uhr tickt: Ende 2017 wird die ICE-Trasse von Leipzig über Erfurt nach Nürnberg durchgängig befahrbar sein. Dann ist Erfurt einer der wichtigsten ICE-Knotenpunkte in Deutschland - mit Tausenden Fahrgästen, die Halt machen. Ein rund 30 Hektar großes Areal rund um den Bahnhof soll daher entwickelt und zum Beispiel mit Hotels, Geschäften und Kongresszentren ausgestattet werden. Die Pläne dafür gibt es seit Jahren. Geschehen ist aber bisher wenig, kritisiert auch die FDP-Fraktion im Landtag.
Die Thüringer Landesregierung drückt bei der Entwicklung der sogenannten ICE-City in Erfurt aufs Tempo. Bau-Minister Christian Carius sagte nach einer Kabinettssitzung, Ziel sei es, das Gelände östlich des Hauptbahnhofes bis 2017 zu entwickeln. Das Land habe daher die Stadt zu einem klaren Bekenntnis zur Erschließung dieses Standortes gedrängt.
Nach Angaben von Carius geht es um ein Areal von rund 30 Hektar Größe zwischen dem ehemaligen Güterbahnhof und dem Leipziger Platz. Dort soll quasi ein neuer Stadtteil mit Dienstleistungsangeboten und Möglichkeiten für Tagungen entstehen. Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) soll der Stadt Erfurt beim Flächenkauf und der Suche nach Investoren helfen. Dazu sei ein städtebaulicher Entwicklungsvertrag nötig. Das Verkehrsministerium werde im Haushalt für die Jahre 2015 und 2016 Vorkehrungen treffen, damit das Land die Stadtentwicklung diesbezüglich unterstützen könne. Geplant ist, in der "ICE-City-Ost" im Umfeld des künftigen ICE-Knotenbahnhofs unter anderem auch Hotels und Geschäfte unterzubringen.
Die Flächen für die künftige ICE-City sollen von der LEG gesichert werden. Dadurch würde verhindert, dass sich Interessenten Filetstücke aus dem Areal herausschnitten, sagte der CDU-Minister. Angaben zu den möglichen Kosten seien derzeit nicht möglich.
ICE-Knoten bringt mehr Zuggäste
Der ICE-Knoten Erfurt, in den bereits mit dem Bahnhofsumbau ein dreistelliger Millionenbetrag geflossen ist, soll 2017 fertiggestellt sein. Neben der Ost-West-Verbindung nach Frankfurt/Main soll dann auch die schnelle ICE-Neubaustrecke Berlin-München über Erfurt durchgehend befahrbar sein. Laut Carius wird sich die Zahl der Plätze in den ICE-Zügen, die über Erfurt fahren, dann auf 50.000 verdoppeln.
SPD-Wirtschaftsminister Uwe Höhn verwies auf ein Konzept für Tagungstourismus, das Kapazitäten der Messe Erfurt und der geplanten Multifunktionsarena mit berücksichtige. Zudem sollen mit der Thüringer Tourismus GmbH spezielle touristische Angebote für Bahnreisende entwickelt werden.
FDP und IHK kritisieren Planungsarbeit
Sowohl die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt als auch die FDP kritisierten, dass es bereits zu viele Verzögerungen gegeben habe. Die FDP-Landtagsfraktion beanstandete, dass erst jetzt Organisationsstrukturen für das Großprojekt entstehen sollen. Der FDP-Abgeordnete Heinz Untermann sagte: "Ich finde das reichlich spät". Es sei unklar, warum erst jetzt die Landesentwicklungsgesellschaft eingeschaltet werde. Die ICE-Trasse sei für Erfurt und den Freistaat eine einmalige Chance, schuld an den Verzögerungen seien Landesregierung und Stadt gemeinsam, so die FDP.
Ein Sprecher der IHK sagte MDR THÜRINGEN, es sei sehr fraglich, dass das Projekt am Hauptbahnhof noch rechtzeitig fertig werde. Bis 2017 müsse noch sehr viel erledigt werden - von der Planung über Ausschreibung bis hin zum Bau der einzelnen Vorhaben.